Innenstadt – Am Sonntagabend war es im Hotel Maritim am Kölner Heumarkt zu einer Massenschlägerei unter Fans des iranischen Sängers Dariush Eghbali gekommen. Der Künstler hatte versprochen, nach dem Konzert vor rund 1.500 Zuschauern im Backstage-Bereich noch Autogramme zu geben. Stattdessen ließ er sich mit Kreislauf- und Rückenproblemen auf sein Zimmer bringen, wie der örtliche Konzertveranstalter dem „Express“ sagte.
Rund 80 frustrierte Fans sollen versucht haben, die Künstlergarderobe im Maritim zu stürmen. Es kam zu Auseinandersetzungen mit dem Sicherheitspersonal. Später kam es vor dem Club „Venue“ in der Hohe Straße zu weiteren Auseinandersetzungen, an denen nach Angaben der Polizei vermutlich sowohl Sicherheitskräfte als auch Gäste beteiligt waren, die zuvor schon beim Streit am Maritim auffällig geworden waren. Die genauen Zusammenhänge werden derzeit noch geprüft.
Vier Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seien im Zusammenhang mit dem zweiten Vorfall festgenommen worden, teilte die Polizei am Dienstagmorgen mit. Ein Fan erlitt bei den Auseinandersetzungen schwere Verletzungen.
Wer ist Dariush Eghbali?
Aber wer ist der Mann, der bei seinen Fans so starke Emotionen wachruft? Dariush Eghbali ist am 4. Februar 1951 in Teheran geboren worden, wuchs aber in der 40 Kilometer entfernt gelegenen Großstadt Karadsch und in Kurdistan auf.
Sein musikalisches Talent zeigte sich bereits im Alter von neun Jahren auf, als Eghbali im Rahmen einer Schulaufführung sang. Mit 20 Jahren debütierte er im iranischen Fernsehen und wurde mit seinem Song „Be Man Nagou Doset Daram“ („Sag mir nicht, dass du mich liebst“) sofort zum Star. Seitdem hat Eghbali mit seiner warmen Bassstimme mehr als 200 Songs und 26 Alben eingespielt und gilt als einer der meist verehrten Popstars des Iran.
Heftige Reaktionen
In den 1970er Jahren spielte er auch in einigen iranischen Filmen mit. Nach der islamischen Revolution im Jahr 1979 ging er ins britische Exil. Trotzdem wurde sein Lied „Dastaye To“ („Deine Hände“) wurde von Zuschauern einer iranischen Fernsehsendung zum wichtigsten iranischen Song aller Zeiten gewählt. Waren seine frühen Lieder vor allem Liebesballaden, wendet sich Eghbali seit den 80er Jahren auch immer wieder politischen Themen zu. Außerdem setzt er sich für zahlreiche soziale Belange ein, etwa für den Kampf gegen Aids. Zudem ist er Mitglied bei Amnesty International.
Der Sänger scheint schon in jungen Jahren extreme Reaktionen hervorgerufen zu haben. Ende der 70er Jahre war Eghbali von einem verwirrten Fan mit einer giftigen Substanz besprüht worden, nach der Behandlung entwickelte er eine jahrelange Abhängigkeit von Morphium. Heute engagiert sich der Sänger für Drogenabhängige, hat unter anderem ein Rehabilitationszentrum gegründet.