RenovierungDom-Hotel bekommt was aufs Dach

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Ein Dach mit Kuppeln und Türmen zierte das Dom-Hotel bis zu einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg. Foto eines unbekannten Fotografen.

Ein Dach mit Kuppeln und Türmen zierte das Dom-Hotel bis zu einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg. Foto eines unbekannten Fotografen.

Köln – Die Sanierung des Dom-Hotels wird das Äußere des denkmalgeschützten Gebäudes offenbar deutlich stärker verändern als bislang angenommen. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll das Flachdach baulich verändert und um ein Staffelgeschoss aufgestockt werden. Hintergrund dieser Überlegungen ist die Planung, die gesamte Haustechnik auf das Dach zu verlagern.

Es handelt sich mittlerweile um ein übliches Verfahren, Wärme, Luft, Wasser und Strom über eine Dachzentrale zu regeln. Insbesondere die Klimatechnik und die Technik für die Aufzüge und das Schwimmbad können nur schwer in Kellerräumen untergebracht werden. Dachzentralen haben den Vorteil, nur eine geringe Nutzfläche zu beanspruchen. Zudem benötigen sie einen geringeren Brandschutzaufwand als andere Varianten.

Das alles spart Kosten. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass die Technikanlagen gut sichtbar sind. Das jedoch könnte auf dem Roncalliplatz zu Problemen führen, weil das Gesamtbild der Dom-Umgebung beeinträchtigt würde. Eine Veränderung des Dachs dürfte die Denkmalschützer auf den Plan rufen, da es über Jahrzehnte den Konsens gab, sämtliche Dächer am Platz flach zu lassen. Auf diese Weise sollen sich die Folgen des Zweiten Weltkriegs im Stadtbild widerspiegeln. Das Dom-Hotel verfügte bis zu einem Bombenangriff über ein imposantes Dach mit Kuppeln und Türmen, das nach dem Krieg bewusst nicht wieder aufgebaut wurde. Auch das gegenüberliegende Römisch-Germanische Museum (RGM) und das ehemalige Kurienhaus wurden mit Flachdächern ausgestattet. Damit sollte der Roncalliplatz ein einheitliches Gesamtbild erhalten.

Es gibt einen Präzedenzfall

Für eine Aufstockung spricht der Umstand, dass die Stadt auch eine Aufstockung des benachbarten Eden Hotels Früh am Dom genehmigt hatte. Zudem steht bereits fest, dass das Kurienhaus einem Neubau weichen und das RGM saniert wird. Eine Veränderung der Traufkante könnte also durchaus realistisch sein. Eine optisch weniger attraktive Alternative würde darin bestehen, die Technikanlagen auf dem Dach mit Verkleidungen zu kaschieren.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, gibt es zudem Überlegungen, den Haupteingang des Hotels von der Seite auf die Hauptfassade zu verlegen. Weiterhin soll die Gastronomie aus dem Erdgeschoss in das erste Obergeschoss verlegt werden. Dann könnten zur Platzfläche hin Einzelhandelsgeschäfte untergebracht werden. Beiden Ideen müssten die Denkmalschützer zustimmen, da es sich um Eingriffe in das Gesamtbild des Gebäudes handelt. Stadtkonservator Thomas Werner und Landeskonservatorin Andrea Pufke wollten sich auf Anfrage mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht zu den Plänen äußern.

Ein weiteres Thema ist eine Anbindung des Dom-Hotels an den Straßenverkehr. Da der Bodenbelag des Roncalliplatzes regelmäßig unter der Last von Autos beschädigt wird, will die Politik die bisherigen Sondernutzungsrechte einschränken. Deshalb wird nun darüber nachgedacht, wie die Vorfahrt der Gäste am Hotelgebäude anders geregelt werden kann.

Eröffnung 2014

Das Dom-Hotel wird seit März dieses Jahres saniert. Derzeit finden allerdings nur Innenarbeiten statt. Voraussichtlich im Herbst 2014 soll es als Fünf-Sterne-Plus-Hotel wiedereröffnet werden. Dann wird die Althoff-Gruppe, die unter anderem das Schloss Bensberg und das Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach betreibt, das Management übernehmen. Die Modernisierung kostet geschätzt einen zweistelligen Millionenbetrag. Eigentümer der Immobilie bleibt die Bayerische Versorgungskammer (BVK), die das Haus 2010 von der Lammerting Immobilien Gruppe gekauft hatte. Lammerting wiederum leitet als Projektentwickler den derzeitigen Umbau, will sich aber auf Anfrage nicht zu den Plänen äußern. „Wir möchten in Abstimmung mit den öffentlichen Stellen dem Genehmigungsverfahren nicht vorgreifen“, sagt ein Sprecher.

Auch Stadtbaudezernent Franz-Josef Höing hält sich momentan zurück: „Wir befinden uns im Gespräch und haben die Themen noch nicht abschließend geklärt.“ Bestätigen könne er lediglich, dass im Rahmen der Sanierung ein neuer Ort für die Haustechnik gefunden werden muss. „Uns als Stadt ist vor allem wichtig, dass das Dom-Hotel wieder seinem Anspruch als Vorzeigehaus am Dom gerecht wird“, sagt Höing.

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