„Kunst sollte nicht elitär sein“Acrylgemälde, Skulpturen und Lithografien auf Brauerei-Kunstmarkt in Kalk ausgestellt

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Eine Band spielt auf einer Bühne.

Auf dem Kunstmarkt in Köln-Kalk spielte die Colonius-Street-Band. Im Hintergrund Arbeiten von Ole Callsen.

Beim ersten „Kölner Brauerei-Kunstmarkt“ haben 15 Künstler in Kalk ihre Werke ausgestellt.

Der jungen Frau geht ein Licht auf: „Ach so: Das ist so ähnlich wie ein Stempel“, sagt sie, nachdem Pablo Faber die komplexe Technik der Lithografie erklärt hat. An seinem Stand zeigt er Exemplare mit eigenwilligen Motiven, mit großen Händen etwa, die auf Bananen reiten oder in der Badewanne sitzen, Hände, die mit Schlangen kämpfen. Die junge Dame ist spürbar angetan von den Bildern – ob sie eines kaufen möchte, muss sie aber noch überlegen.

Köln-Kalk bewusst als Standort für Kunstmarkt ausgewählt

Egal, Faber, als Graffiti-Künstler unter dem Namen Pape La Pab bekannt, freut sich über die lockeren Unterhaltungen mit den verblüfften Leuten, die den Biergarten auf dem Sünner-Gelände besuchen wollten, und dann plötzlich mit Öl- und Acrylgemälden, Skulpturen und Lithografien konfrontiert sind: 15 Künstler aus Kalk und Umgebung zeigen ihre Arbeiten einen Nachmittag lang auf dem „ersten Kölner Brauerei-Kunstmarkt“. Die Aktion hatte Kalk Kunst, ein Arbeitskreis der Stiftung Kalk Gestalten, initiiert: „Hier ist so etwas nicht so selbstverständlich wie in Ehrenfeld. Aber die Leute sind neugierig, das macht Spaß“, sagt Faber.

Drei Menschen sitzen an einem Stand mit Gemälden.

Karl Nestmann mit Vanessa und Roxanne (v.l.) auf dem Kunstmarkt in Köln-Kalk.

Der niederschwellige Zugang war auch ein wesentliches Motiv bei der Wahl des Standorts. „Als die Brauwelt vor gut zwei Jahren die Brauerei übernahm, haben wir gleich mit dem Geschäftsführer gemeinsam die Idee entwickelt“, erzählt Bernd Giesecke von Kalk Kunst. Der Arbeitskreis ist bemüht, Kunst unter die Leute zu bringen, etwa durch das alljährliche Festival im Herbst, wenn zahlreiche Künstler drei Wochen lang in Cafés, Geschäften, Restaurants und bei öffentlichen Institutionen ausstellen.

Spezielle Atmosphäre mit Musik, Kölsch und Kunst in Köln

„Kunst sollte nicht elitär sein“, meint auch Holzbildhauer Marcus Schorn, der seine Arbeiten unter anderem in Parks wie dem Stadtgarten aufstellt, wo seine Elefanten-Skulptur den Kinderspielplatz ziert. Seinen Stand hat er unter einem großen Baum mit dichtem Blattwerk aufgebaut, so muss er nicht ganz so unruhig in den Himmel schauen wie andere Teilnehmer, die ihre Malerei rasch mit Planen abdecken, wenn sich wieder mal ein Schauer ankündigt.

„Aber die Stimmung ist toll“, sagt Maria Kokkinidiou, die in Merheim einen Beauty-Salon betreibt und zwischendurch ihre Kundinnen porträtiert – mit Zitronen oder einem ganzen Oktopus auf dem Kopf. Die funky Live-Klänge der Colonius-Street-Band tragen dazu bei. „Außerdem kriegt man hier schnell ein frisches Kölsch.“

Mehrere Kunstwerke sind an einem Stand ausgestellt.

Der Stand von Marcus Schorn auf dem Kunstmarkt in Köln-Kalk.

Diese spezielle Atmosphäre zog auch den 72-jährigen Karl Nestmann aus Höhenberg an, der hier erst zum zweiten Mal Bilder ausstellt. Seine bevorzugten Motive, die Enkelinnen Vanessa und Roxanne, sind ebenfalls dabei. „Es ist mein Hobby, ob ich etwas verkaufe, ist mir nicht so wichtig“, sagt der Rentner. Auch Moritz Tanha, Betriebsleiter der Brauwelt-Gastronomie, ist rundum zufrieden: „Musik, Kölsch, Kunst – eine gelungene Mischung. Das sollten wir unbedingt wiederholen.“

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