Kinderspiel aus SülzKölner Trio hat Brettspiel „Talo“ erfunden

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Die Lehrer Bernd Poloczek (l.) und Uta Krüger haben mit Spielerfinder Jens-Peter Schliemann das Spiel „Talo“ entwickelt.

Die Lehrer Bernd Poloczek (l.) und Uta Krüger haben mit Spielerfinder Jens-Peter Schliemann das Spiel „Talo“ entwickelt.

Köln – Einmal in der Woche treffen sich Uta Krüger, Jens-Peter Schliemann und Bernd Poloczek, um zu spielen. Nicht zum reinen Zeitvertreib. Das Kölner Trio hat gemeinsam das Brettspiel „Talo“ erfunden.

Wer rechnen kann, ist bei dem Familienspiel klar im Vorteil. Das im Verlag „Drei Hasen in der Abendsonne“ erschienene Würfelspiel ist zwar nicht brandneu, wird aber gerade weiterentwickelt. „Wir arbeiten daran, Talo zu einem Lernspiel auszubauen. Es soll Kindern helfen, auf spielerische Art rechnen zu lernen“, sagt Schliemann. Er ist von Beruf Spiele-Erfinder. Das Dreier-Team ist ideal besetzt. Uta Krüger ist Lehrerin an der Grundschule Mommsenstraße, Bernd Poloczek ist Rektor dieser Sülzer Schule. „Wir setzen das Spiel schon jetzt häufig im Unterricht ein. Die positive Reaktion der Kinder hat uns Mut gemacht, das Projekt voranzutreiben“, sagt Poloczek.

Bei „Talo“ geht es darum, verschieden lange Holzsteine so geschickt aufeinanderzustapeln, dass ein stabiles Gebilde entsteht. Bei 20 Zentimetern Höhe ist Schluss. Gewonnen hat, wer seine Spielfigur am höchsten platziert hat. Klingt simpel, ist es aber nicht. Um mit seiner Figur rasch nach oben zu gelangen, gilt es, eine Bau- und Kletter-Strategie zu entwickeln. Mit welchen Steinen jeweils gebaut werden darf, entscheidet der Würfel.

Der Kontakt der drei Spiele-Entwickler basiert auf einer glücklichen Fügung. Schliemann stellte vor Jahren in der Zentralbibliothek am Neumarkt einige seiner Arbeiten aus. Über den Bericht dazu im „Kölner Stadt-Anzeiger“ wurden die beiden Lehrer auf ihn aufmerksam und nahmen Kontakt auf. Die Zusammenarbeit sehen sie als „Spiel mit drei Gewinnern“. Besonders glücklich ist das Team über die wissenschaftliche Begleitung. Am Institut für Didaktik der Mathematik von Professorin Kerstin Tiedemann an der Universität Bielefeld entstehen Masterarbeiten zu dem Talo-Projekt.

„Talo“ wurde Spiel des Jahres in Portugal

Auch Schliemann arbeitet an einer Hochschule – als Gast-Dozent. Der 48-Jährige leitet am „Cologne Game Lab“ der Technischen Hochschule Köln, Workshops zum Thema „Aspekte der Brettspiel-Entwicklung“. Sein Einstieg in den Beruf des Spiele-Autors vor nahezu 25 Jahren sah anders aus. „Ich bin Autodidakt. Habe viel ausprobiert, viel gelesen, viel gefragt, viel gelernt und viel gespielt.“ Er war nicht nur ein begeistertes Spiel-Kind sondern als Schüler auch von Mathematik fasziniert. Das hatte er zunächst studiert, ehe es ihn ganz zur Spiele-Entwicklung zog.

Mit wechselnden Mit-Autoren hat Schliemann 25 Spiele veröffentlicht. Sein bislang erfolgreichstes ist „Nacht der Magier“, das er mit Kirsten Becker entwickelt hat. Davon wurden rund 130000 Exemplare verkauft. „Nacht der Magier“, das tatsächlich im Dunkeln gespielt wird, war 2006 für den deutschen Kinderspiel-Preis nominiert. Diese Auszeichnung hat „Talo“ schon bekommen. Es wurde 2015 Spiel des Jahres in Portugal.

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