Studie40 Prozent der Kölner Jugendlichen gehen ungern zur Schule

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Ein Klassenraum in einer Schule

Viele Kölner Schülerinnen und Schüler gehen nicht gern zur Schule.

Der Kölner Zukunftsrat hat herausgefunden, wo Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Mängel sehen.

Knapp 40 Prozent der Kölner Schülerinnen und Schüler gehen laut einer aktuellen Erhebung ungern zur Schule. Die Studie wurde vom Zukunftsrat Köln und dem Kölner Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften durchgeführt. Beteiligt hatten sich 633 Schülerinnen und Schüler aller Formen der weiterführenden Schulen. Dabei gab es innerhalb der Schülerschaft große Unterschiede: Schüler waren unzufriedener als Schülerinnen. Bei Jungen lag die Zahl derjenigen, die ungern zur Schule gehen, mit 47,7 Prozent deutlich höher als bei den Mädchen, von denen 30,5 Prozent ungern zur Schule gingen.

Zudem äußerten sich Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte kritischer als solche ohne. Mehr als 60 Prozent von ihnen gehen eher ungern oder sehr ungern zur Schule. Dabei hat nach Angaben des Amtes für Stadtentwicklung inzwischen knapp die Hälfte der Kölner Schülerschaft eine Zuwanderungsgeschichte.

Kölner Schüler bemängeln schlechte technische Ausstattung

Bei den Schulformen waren die Gymnasiasten mit Abstand am kritischsten. Dabei hatten die Schülerinnen und Schüler viele Missstände zu bemängeln: „Das Wlan ist sehr schlecht“, „Die Toiletten sind widerlich“, „Wir wünschen uns mehr Schulsozialarbeit und mehr Interesse der Lehrkräfte für Mobbing und Rassismus“. Fast 90 Prozent der Befragten teilten die Ansicht, dass sich an ihrer Schule etwas verbessern muss.

Dabei bezog sich die Unzufriedenheit auf verschiedene Felder. Verbesserungsbedarf sehen die Schülerinnen und Schüler vor allem bei der Gestaltung von Schulhof und Schulgelände. 46,4 Prozent sind damit unzufrieden oder sehr unzufrieden. Auch mit der Gestaltung von Klassenzimmern und Räumen sind 45 Prozent der Schülerinnen und Schüler eher unzufrieden. Die technische Ausstattung wird von einem Drittel der Befragten bemängelt. Vergleichsweise negativ bewerten die Befragten den Respekt und die Toleranz der Schülerschaft untereinander: 38,8 Prozent waren damit eher unzufrieden.

Den höchsten Unzufriedenheitswert verzeichnete allerdings mit mehr als 40 Prozent das Thema Mitsprache und Mitbestimmung. Die Hälfte der Befragten äußerten den Eindruck, dass ihre Anliegen an ihrer Schule nicht umgesetzt werden. Gut zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler wünschten sich mehr Mitbestimmung. Die erstaunliche Anzahl von 8,2 Prozent der Befragten gab an, noch nie eine Klassensprecherin oder einen Klassensprecher gewählt zu haben. Auch im Hinblick auf die Schulpolitik wünscht sich eine Mehrheit von 56,4 Prozent mehr gehört zu werden.

Vielen Kölner Schülerinnen und Schülern fehlt die Zuversicht

Dabei konstatierten die Macher der Studie bei den Schülerinnen und Schülern eine „auffällige Ausdrucksweise“. In ihren Äußerungen artikuliere sich vielfach ein Mangel an Zuversicht. Anstelle von konstruktiven Vorschlägen würden zumeist Forderungen gestellt. Die Verantwortlichen sollten sich mit Mobbing auseinandersetzen oder für saubere Toiletten sorgen. „Die Vorstellungskraft, die Schulgemeinschaft als ganze könne gemeinsam für Verbesserungen verantwortlich sein, scheint sich größtenteils auf die Gestaltung von Schulgelände und Schulräumen zu beschränken“, geben die Organisatoren der Studie zu bedenken.

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