Podcast „Kölsch & Jot“Zusammen singen in Köln – „Das ist so ein bisschen wie innerer Frieden“

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Der Moderator und seine beiden Gäste stehen nebeneinander im Studio.

Bei „Kölsch & Jot“ waren Georg Hinz (M.) und Björn Heuser (links) zu Gast bei Dominik Becker.

„Zusammen Singen“ steht in der neuen Podcast-Episode von „Kölsch & Jot“ im Vordergrund – zu Gast sind Georg Hinz und Björn Heuser.

Zusammen singen, zusammen schunkeln, zusammen einen schönen Abend verbringen – das gehört zur Kölschen DNA einfach dazu. Und dabei ist egal, wo man ist, ob man mit den Liebsten oder Wildfremden zusammen ist, das Wichtigste ist das Gefühl. Um über dieses Thema zu sprechen, hat sich Host Dominik Becker in seinen Podcast „Kölsch & Jot“ zwei Gäste eingeladen, die aus der kölschen Musikszene nicht mehr wegzudenken sind: Georg Hinz, Erfinder der „Loss mer singe“-Mitsingabende und Björn Heuser, Veranstalter der Mitsingabende im Gaffel am Dom.

Die Animatoren des „Sich-selbst-Schön-Machens“ – 25 Jahre „Loss mer singe“ in Köln

Georg Hinz war schon immer fasziniert von der kölschen Atmosphäre. Als er schließlich nach Köln zog, fand er auch ziemlich schnell seine Stammkneipe, die ihn so sehr begeisterte, dass die Idee zu „Loss mer singe“ nicht lange auf sich warten ließ. 1999 gab es die erste Veranstaltung, bei der Lieder vorgestellt und der Gewinner oder die Gewinnerin per Applaus-Abstimmung ermittelt wurde.

Hinz erzählt außerdem Hintergründiges über die Abläufe bei „Loss mer singe“: vom Sammeln von über 350 kölschen Liedern, vom ersten Hören und Auswählen bis zur endgültigen Tour in den Kölner Kneipen. Das erste Mitsingkonzert fand im Dezember 2002 statt. Der Mitbegründer vergleicht diese Abende mit einem „Gemeinschaftsspiel“, das nur zusammen funktioniert.

Kölner hat schon auf chinesischen Mauer und in New York gespielt

Auch Björn Heuser ist seit Ewigkeiten großer „Loss mer singe“-Freund.  „Das ist ein ganz wichtiges Stück Kultur in Köln und vor allem für die kölsche Musikgeschichte“, meint er. Heuser berichtet ebenfalls von den Anfängen seiner Karriere, die er schon im Alter von 16 Jahren in einer Kneipe in Köln-Deutz begonnen hat. Mittlerweile hat er mehr als 640 Mitsingkonzerte im Gaffel am Dom gespielt.

Für Heuser sind die Mitsingkonzerte etwas ganz Besonderes, denn für zwei Stunden sei alles egal, alles ausgeblendet. Gerade in Zeiten wie diesen könnten solche Abende ein Zeichen setzen. „Das ist so toll zu sehen, was da auch zwischenmenschlich passiert – das ist ein bisschen wie innerer Frieden“, sagt der Sänger.

Beim 649. Mitsingkonzert im Gaffel gab es sogar prominenten Besuch: Niemand geringeres als Russel Crowe stand auf einmal neben der Bühne und twitterte im Nachhinein sogar noch über Björn Heuser.

Kölsche Musik weit über die Grenzen von Köln hinaus

Im Podcast sprechen die Kölner Musikexperten mit dem Moderator über die Menschen, die zu den „Loss mer singe“-Veranstaltungen kommen, über Zugehörigkeit und Heimat sowie über das Gefühl der Sehnsucht, welches laut Hinz in vielen kölschen Liedern mitschwingt. Kölsche Bands wie Brings, Bläck Fööss, Cat Ballou und Kasalla sind natürlich auch immer wieder Thema.

Zuletzt geht es um den sogenannten „K-Stempel“, mit dem die kölsche Musik nach wie vor behaftet sei, so Moderator Dominik Becker. Doch sowohl Hinz als auch Heuser sind der Meinung, dass die kölsche Musikszene immer losgelöster vom Karneval sei und es einfach „Zeit und eine gewisse Begleitung“ benötige.

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