Einzelhandel in EhrenfeldLeerstehende Geschäfte vermietet – Bio-Supermarkt kommt

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Alnatura folgt auf Strauss. An der Neptunstraße wird schon gearbeitet.

Alnatura folgt auf Strauss. An der Neptunstraße wird schon gearbeitet.

Ehrenfeld – Dramatische Ausmaße sind es zwar nicht. Aber einige Leerstände an der Venloer Straße sind nicht zu übersehen. Zum Teil stehen Läden schon seit vielen Monaten leer. Vor allem in Altbauten, wo Geschäfte geschlossen haben, die Jahrzehnte an der Venloer Straße ansässig waren, scheint die Neuvermietung nicht leicht zu sein.

Die ehemalige Kaufhalle/Woolworth-Filiale hat schon einen Nachmieter. Doch der muss sich ebenso in Geduld üben wie die Kundschaft. Das Gebäude ist komplett eingerüstet, gearbeitet wird aber nicht. Eine Baugenehmigung für den lange geplanten Umbau des Ladenlokals im Erdgeschoss zu einem Rewe-Supermarkt liegt zwar vor, aber auch eine Klage aus der Nachbarschaft.

Alnatura bezieht das Gebäude von Strauss-Innovation

Die betrifft die geplante Lage der Warenanlieferung. Vorgesehen ist dafür die Philippstraße, eine Seitenstraße der Venloer Straße. Damit sind weder Anwohner der Straße noch die Bezirkspolitiker einverstanden. Ein „Runder Tisch“ aus Anwohnern, der Immobilienfirma WVM als Bauherrin sowie Rewe als künftigem Mieter soll einen Kompromiss bringen. Die Bezirksvertretung droht währenddessen damit, für die Philippstraße ein Durchfahrtverbot für Lastwagen, die schwerer als 7,5 Tonnen sind, zu beschließen.

Wenige hundert Meter entfernt kündigt sich die baldige Eröffnung eines weiteren Supermarkts an der Venloer Straße bereits an. Die ehemalige Filiale des insolventen Warenhauses Strauss-Innovation an der Ecke Venloer/Neptunstraße wird zurzeit zum Bio-Supermarkt umgebaut. „Wir hatten viele Kundenwünsche und Nachfragen nach einem Alnatura Markt im Stadtteil und freuen uns deshalb sehr über unseren neuen Standort in Ehrenfeld“, sagt Constanze Klengel, Pressesprecherin des Unternehmens.

Eröffnung für Ende Juli geplant

Bei der Nachfrage, wie die Warenanlieferung geregelt sei, zeigt sie sich verwundert, denn die höre sie nicht zum ersten Mal: „Das scheint aber ein Thema im Viertel zu sein.“ Einmal pro Tag wird Ware geliefert, zwischen 6 und 8 Uhr morgens. Außerdem kommen in der Woche im Durchschnitt noch etwa vier weitere Anlieferungen von Tiefkühlkost und Fleisch dazu. Das entspreche den städtischen Vorgaben für die Anlieferung. Der Lkw werde für die Anlieferzeit voraussichtlich in der Neptunstraße parken.

Der Weiterbau am ehemaligen Kaufhalle-Gebäude stockt.

Der Weiterbau am ehemaligen Kaufhalle-Gebäude stockt.

Der Bio-Supermarkt umfasst eine Verkaufsfläche von 675 Quadratmetern. Es wird rund 6000 Produkte geben. An einer Bäckerei-Theke gibt es Bio-Snacks und Heißgetränke zum Mitnehmen. Die Eröffnung ist für den 27. Juli geplant.

Auch im Barthonia-Forum auf dem ehemaligen 4711-Gelände zwischen Vogelsanger-, Thebäer- und Venloer Straße stehen Veränderungen an. Beschlossene Sache ist der Umzug der Filiale der Post und der Postbank innerhalb des Geländes. Wann das sein wird, ist jedoch noch unklar. Der Umbau in der ehemaligen Produktionshalle hat noch nicht angefangen. Weitere Veränderungen betreffen vor allem die Ladenlokale der Einkaufspassage zwischen dem an der Venloer Straße liegenden Eingang und dem Zugang zum Kaufland-Supermarkt.

Geschäfte nahezu komplett vermietet

Viele der Läden in der Passage standen über einen längeren Zeitraum leer. Das soll sich nach dem derzeit laufenden Umbau ändern. Die Geschäfte seien schon nahezu komplett neu vermietet, sagt ein Sprecher der Gesellschaft New Terra Heimbau, der große Teile des Barthonia-Komplexes gehören. Bevor neue Mieter einziehen können, wird die gesamte Passage inklusive der Ladenlokale modernisiert und neu gestaltet. Deutlichste Veränderung wird die Zugänglichkeit von außen sein. Die Umbauten sind Teil der Umwandlung des Barthonia-Forums zum „Kölnisch-Quartier“.

Das Unternehmen Kaufland wird mit Modernisierungen seiner Ehrenfelder Filiale nachziehen. „Wann und in welchem Umfang das sein wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht beantwortet werden“, teilte eine Sprecherin der Unternehmenszentrale in Neckarsulm mit.

Barthonia-Forum wurde schon 2006 verkauft

Kaufland gehörte zu den Mietern der ersten Stunde, als das Barthonia-Forum im Jahr 1996 fertiggestellt wurde. Investor war der Unternehmer Heinz Barth. Im Jahr 2006 wurde der 70 000 Quadratmeter umfassende Gebäudekomplex des Barthonia-Forums, zu dem Wohnhäuser, Büros und Gewerbeeinheiten gehören, an das Unternehmen Terra Heimbau verkauft. Mehrere Wohnhäuser sowie das Bürohochhaus haben inzwischen andere Eigentümer.

Die Produktion von Kölnisch-Wasser und weiteren Parfümerie-Produkten hatte das Unternehmen Mülhens in Ehrenfeld im Jahr 1993 eingestellt. Die ältesten Bauten stammen aus den 1930er Jahren. Das markante zehngeschossige Hochhaus an der Venloer Straße wurde in den 1960er Jahren erbaut.

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