„E Städtche för et Rädche“Kölner Bürgerinitiative für Fahrradverkehr braucht 30.000 Unterschriften

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Zu sehen sind zwei Frauen und ein Mann, die auf Stühlen in einem Raum sitzen.

Pressekonferenz des Fahrrad-Entscheid Köln. Die Initiative um Natalie Horn (l.) und Lukas Giesberts (m.) möchte ein Bürgerbegehren für eine Fahrradinfrastruktur in Köln initiieren.

Die Bürgerinitiative sammelt Unterschriften für eine bessere Fahrradinfrastruktur. Am Montag wurden die genauen Forderungen präsentiert.

„Wer Fahrrad fährt, entscheidet sich jeden Tag aufs Neue für ein unnötig hohes Risiko im Straßenverkehr“, umschreibt Lukas Giesbert vom „Fahrrad-Entscheid Köln“ den Grundgedanken der jungen Bürgerinitiative. Erst vergangene Woche starb eine 63-jährige Frau bei einen Fahrrad-Unfall auf der Luxemburger Straße. „Vorfälle wie diese sind in Köln kein Einzelfall, und unserer Meinung nach geht das einfach nicht“, ergänzt Natalie Horn, ebenfalls Pressesprecherin der Initiative.

Gemeinsam hat die Gruppe ein Papier mit Forderungen für eine bessere Fahrradinfrastruktur der Stadt entwickelt und will diese noch in diesem Jahr dem Stadtrat vorlegen. Dafür sollen ab dem 20. April Unterschriften gesammelt werden.

„Fahrrad-Entscheid Köln“: Das sind die Forderungen der Initiative

„Alle unsere Forderungen verfolgen am Ende das gleiche Ziel. Bis 2030 sollen die Anpassungen an das Radverkehrshauptnetz zu mindestens 80 Prozent umgesetzt sein und vor allem guten Qualitätsstandards entsprechen“, erklärt Giesbert. Mit dem Radverkehrshauptnetz wurde die Stadt in gelbe Haupt- und grüne Nebenstraßen unterteilt, die jeweils für einen sichereren Weg mit dem Rad aufgerüstet werden sollen. Um dieses Ziel erreichen zu können, sollen die Kölner Fahrradwege in beide Richtungen zweieinhalb Meter breit sein und vom Autoverkehr insbesondere an freilaufenden Rechtsabbiegerspuren baulich getrennt werden.

Natalie Horn räumt ein, dass sich vor allem in den Ballungsgebieten der Innenstadt bereits einiges getan habe, betont aber, dass die bisherigen Bemühungen noch nicht ausreichten. „Wir sehen alles, was passiert. Gerade am Rudolfplatz haben wir ja schon einen richtig schönen Radweg bekommen, aber das reicht uns nicht. Zu viele Menschen haben immernoch zurecht Angst, mit dem Fahrrad durch die Stadt zu fahren.“ Die Initiative des Fahrrad-Entscheids Köln möchte durch die schnellere Umsetzung des Radverkehrshauptnetzes somit vor allem die Menschen vom Rad überzeugen, die dies momentan aus verschiedenen Gründen noch meiden.

Wo kann ich unterschreiben?

Wer die Bürgerinitiative bei ihrem Vorhaben unterstützen will, kann das in ausschließlich handschriftlicher Form tun. Unterschriftenzettel gibt es entweder zum Ausdrucken im Netz oder an offiziellen Sammelstellen an verschiedenen Standorten in Köln, wo die Zettel auch wieder abgegeben werden können. „Das können Cafés sein, Bibliotheken, Kioske oder Dönerläden. Wir sind überall vertreten“, sagt Giesbert.

Unternehmen, die sich als Standort bewerben wollen, können sich beim Fahrrad-Entscheid melden. Eine ausführliche Karte wird auf der Website der Initiative regelmäßig aktualisiert. „Sich an unseren Forderungen zu beteiligen, wird so für alle wirklich denkbar einfach gemacht. Und wer keine Lust hat, extra eine Sammelstelle aufzusuchen, kann uns natürlich auch jederzeit ansprechen, wenn er oder sie uns auf der Straße sieht“, erzählt Lukas Giesbert weiter.

Den Beginn der Unterschriftensammlung am 20. April feiert der Fahrrad-Entscheid ab 14 Uhr im Bürgerhaus Stollwerck mit einem Auftaktevent. „Das wird eine bunte Mischung aus Festival, Markt und Straßenfest”, freut sich Natalie Horn mit Blick auf den kommenden Samstag. Um so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen, gibt es Live-Musik, Upcycling-Workshops, Tattoo-Artists und eine Menge Kinderprogramm für drinnen und draußen. Neben organisierten Reden und Gelegenheiten zum Austausch  gibt es auch die Möglichkeit, für die Forderungen vom Fahrrad-Entscheid Köln zu unterschreiben.

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