Das Beste aus 2023So sind Klassengrößen und Lehrerausstattung an den 150 Kölner Grundschulen

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Kinder heben in einer Grundschulklasse die Finger.

In NRW sind die Klassen an den Grundschulen am größten.

Köln liegt bei der Klassengröße über NRW-Schnitt. Dabei gibt es zwischen einzelnen Schulen riesige Unterschiede. Ein Überblick.

Derzeit melden Kölner Eltern ihre Kinder an den Grundschulen an. Dabei hoffen die meisten Eltern auf einen Platz an der Grundschule in direkter Nähe. Aber auch die Klassengrößen und die Ausstattung mit Lehrkräften sind für Eltern Entscheidungskriterien.


Dieser Text gehört zu unseren beliebtesten Inhalten des Jahres 2023 und wurde zuerst am 5. November veröffentlicht. Mehr der meistgelesenen Artikel des Jahres finden Sie hier.


Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hat als Antwort auf eine Anfrage der FDP im Landtag die Zahlen der durchschnittlichen Klassengrößen für alle Schulen in NRW zusammengestellt. Dabei hält Nordrhein-Westfalen im Ranking der Bundesländer ohnehin den traurigen Rekord, die größten Klassen im ganzen Land zu haben. 23,5 Kinder besuchen in NRW durchschnittlich eine Grundschulklasse. Das sind laut Statistischem Landesamt zwei Kinder pro Klasse mehr als im Bundesdurchschnitt. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz sind es nur 18,6 Kinder.

Schulministerin Dorothee Feller.

Schulministerin Dorothee Feller.

In Köln liegt die Klassengröße noch deutlich über dem NRW-Durchschnittswert: In den Grundschulen in städtischer Trägerschaft sitzen durchschnittlich 25,4 Kinder in den Klassen. Die Zahlen der Landesregierung beziehen sich allerdings auf das Jahr 2022, die Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor. Dabei ist für 2023 an vielen Schulen nochmal von einer Steigerung auszugehen, da erstmals in diesem Jahr in Köln in einigen Stadtteilen akuter Platzmangel aufgetreten ist und daher mancherorts in den ersten Klassen die rechtlich zugelassenen Höchstwerte von 29 Kindern pro Klasse ausgeschöpft werden musste.

Auch in Köln gibt es Klassen mit weniger als 20 Kindern

Dabei sind die Unterschiede zwischen den Schulen sehr groß: Während Schulen wie die Katholische Grundschule Neubrück mit durchschnittlich 28,1 Kindern oder die Grüngürtelschule in Rodenkirchen oder die Katholische Grundschule Mengenicher Straße in Bocklemünd mit 27,2 beziehungsweise 26,9 Kindern deutlich über dem Kölner Durchschnitt liegen, gibt es in Köln auch Schulen mit weniger als 20 Kindern in der Klasse.

So sitzen in der GGS Von Bodelschwingh-Straße in Höhenhaus nur 16,9 Kinder in einer Klasse. Auch in der Katholischen Grundschule Zugweg in der Südstadt, der „Gemeinschaftsgrundschule Im Süden“ in Mengenich und der Gemeinschaftsgrundschule Godorfer Hauptstraße sind es unter 20 Kinder.

Anders als in anderen Städten wie Duisburg, wo es im wohlhabenderen Süden Grundschulen mit nur 18 Kindern gibt, im sozial benachteiligten Stadtteilen wie Duisburg-Marxloh dagegen 27 Kinder und mehr sind, kann man in Köln anhand der Zahlen kein soziales Gefälle feststellen. Es gibt quer durch die Stadtteile Schulen mit großen und kleinen Klassen. Dabei ist es so, dass gerade die ersten Klassen durch die stark gewachsene Zahl der Kinder, die die erste Klasse wiederholen, zahlenmäßig besonders groß sind.

Grundschulklassen in Köln

Grundschulklassen in Köln

Personelle Ausstattung in Köln variiert stark

Sehr unterschiedlich ist neben der Klassengröße auch die personelle Ausstattung der Kölner Grundschulen. Es gibt bereits jetzt Kölner Grundschulen, wo der Lehrermangel schon jetzt dafür sorgt, dass die sogenannte Personalausstattungsquote ein Viertel unter dem Soll liegt. So arbeiten etwa die Katholische Grundschule Lohrbergstraße in Klettenberg mit einer Personalausstattung von 72,98 Prozent.

Auch die Katholische Grundschule Lebensbaumweg in Heimersdorf, die Gemeinschaftsgrundschule Lohmarer Straße in Humboldt-Gremberg und die Gemeinschaftsgrundschule Ildefons-Herwegen-Schule in Junkersdorf arbeiten mit Personalquoten von unter 80 Prozent. Die Katholische Grundschule Lindenberger Allee in Lindenthal und die Gemeinschaftsgrundschule Paul-Klee in Neu-Ehrenfeld liegen zwischen 80 und 85 Prozent.

Gleichzeitig gibt es zahlreiche andere Grundschulen, die personell deutlich besser aufgestellt sind. So arbeitet als Spitzenreiter die Gemeinschaftsgrundschule Godorfer Hauptstraße mit einer Personalquote von 130,63 Prozent. Auch die Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof in Merkenich und die Katholische Grundschule Otfried Preußler in Riehl rangieren um die 120 Prozent. Dabei muss man dazu sagen, dass selbst Schulen mit auf dem Papier 100 Prozent nicht automatisch auskömmlich versorgt sind, da Elternzeiten oder Ausfälle durch langfristige Erkrankungen nicht berücksichtigt werden.

Zu Beginn dieses Schuljahres fehlte in NRW an den öffentlichen Schulen Personal im Umfang von mehr als 6700 Lehrerstellen. Besonders betroffen sind die Grundschulen. Um an besonders von Lehrermangel betroffenen Schulen den Mangel zu lindern, arbeitet Schulministerin Dorothee Feller seit dem vergangenen Jahr mit Abordnungen von besser ausgestatteten Schulen an diese Schulen.

Für das aktuelle Schuljahr wurden in NRW insgesamt 8129 Abordnungen auf Zeit ausgesprochen – mit 3348 entfiel davon der weitaus höchste Anteil auf die Grundschulen. In 1891 Fällen wurden Gymnasiallehrerinnen und -lehrer an Grundschulen abgeordnet.

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