Neuer AntragDiese Termine beim Amt könnten in Köln bald per Videoident erledigt werden

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Ein Mann arbeitet im Home Office, vor ihm steht ein Laptop und ein großer Bildschirm.

Ausweisen per Videocall? Das könnte für einige Bürgerdienste in Köln bald möglich sein. (Symbolbild)

Ein Videocall statt eines Besuchs beim Amt? Teile der Kölner Politik wollen das im Digitalisierungsausschuss beschließen. Um diese Dienste geht es.

Ein kurzes Videotelefonat statt eines Besuchs auf dem Amt: Diesen Service soll es künftig auch in Köln geben. Der Digitalisierungsausschuss will in seiner Sitzung am 22. April beschließen, dass es für einige Dienste der Verwaltung künftig die Möglichkeit der Authentifizierung per Videoident geben soll. Der Beschluss gilt als sicher, er ist von den Fraktionen Grüne, CDU, SPD, FDP und Volt unterzeichnet. Sie haben eine deutliche Mehrheit.

Angewendet werden soll das Videoidentverfahren laut Beschlussvorlage für die Anmeldung von Eheschließungen sowie An-, Um- und Abmeldungen. Im Standesamt soll außerdem eine „qualifizierte elektronisch Signatur“ integriert werden. Dazu soll die Verwaltung beauftragt werden, weitere Bürgerdienste zu identifizieren, bei der sich die Identifikation per Video anbieten würde.

Stadt Wiesbaden ist Vorbild für digitale Amtsgänge

Vorbild für das Videoidentifikationsverfahren, wie im Antrag vorgeschlagen, ist die Stadt Wiesbaden. Dort wurde im Januar 2021 die Möglichkeit geschaffen, sich online für die Eheschließung mithilfe einer Videoidentifikation anzumelden. Auslöser dafür war damals die Corona-Pandemie, das System wurde aber beibehalten. „Dafür können die Traupaare bequem nach Feierabend vom Sofa aus die Anmeldung der Eheschließung mit Videoidentifikation von WebID durchführen und digital per qualifizierter elektronischer Signatur unterschreiben“, heißt es auf der Webseite der Stadt Wiesbaden.

WebID wird auch von vielen Banken als Videoidentifikations-System genutzt. Ob auch Köln diesen Anbieter für das Videoidentverfahren nutzen soll, lässt der Antrag offen. Die Verwaltung kann also auch andere Systeme prüfen.

98 Prozent nehmen Angebot zur Online-Eheanmeldung an

Laut der Stadt Wiesbaden haben seit der Umstellung 98 Prozent aller Heiratswilligen die Online-Anmeldung zur Ehe genutzt, davon 96 Prozent das Videoidentifikationsverfahren und vier Prozent die elektronische Identifikation im Personalausweis. Dafür benötigt man die eID-Ausweisfunktion, für die eine Pin vergeben werden muss. Anschließend wird die Anmeldung per digitaler Unterschrift unterzeichnet.

„Die Vorteile liegen auf der Hand“, sagt Manuel Froh (Volt), Vorsitzender des Digitalisierungsausschusses. Die Online-Anmeldung sei „komfortabler, barrierefreier und effizienter. Gleichzeitig ist es weiterhin möglich, diese Amtstermine offline wahrzunehmen oder offline zu heiraten – letzteres empfehlen wir sogar”.

Seit Oktober 2023 ist in Wiesbaden auch die An-, Um- und Abmeldung per Videoident möglich. Laut Kölner Beschlussvorlage führt das nicht nur zu einer Zeitersparnis für die Bürgerinnen und Bürger, sondern entlaste auch die Verwaltung. Standesbeamte könnten die Sachbearbeitung der Eheanmeldung so künftig sogar aus dem Home Office erledigen.

Wie die Kölner Stadtverwaltung den Beschluss umsetzen wird, bleibt abzuwarten. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte in der Vergangenheit bereits Sicherheitsbedenken angemeldet, da Videoidentverfahren auch zu Identitätsdiebstählen führen könnten.

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