Interaktive DenkmalkarteDarum läuft eine Allee in Deutz dem Kölner Dom den Rang ab

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Zu sehen ist eine interaktive Karte, die den Bereich rund um die Kölner Agneskirche zeigt.

Rund um die Kölner Agneskirche leuchtet es rot: Hier gibt es viele Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.

Melaten, Dom, Colonius: Eine neue interaktive Karte zeigt die Kölner Denkmäler in allen Stadtteilen. Darunter sind einige Überraschungen.

Auf den ersten Blick scheinen der Kölner Dom, das Straßenbahndepot in Thielenbruch, der Neumarkt und die Märchensiedlung in Holweide keine großen Gemeinsamkeiten zu haben. Sie eint, dass sie offiziell als schützenswerte Denkmäler gelten. Damit gehören sie zu den insgesamt rund 9400 in Köln eingetragenen Bau- und Bodendenkmälern. 

Ein Großteil davon – nämlich rund 8700 – ist seit kurzem in einer interaktiven Karte für alle einsehbar im Internet aufgeführt, die laufend aktualisiert wird. Ausgenommen sind nur die Bodendenkmäler. Das nordrhein-westfälische Denkmalschutzgesetz sieht eine solche digitale Führung vor. Die neue Karte ersetzt die bisherige bloße Auflistung der Denkmäler auf der Internetseite der Stadt.

Köln: Interaktive Karte zeigt Denkmäler in allen Stadtteilen

Die einzelnen Denkmäler sind nach Kategorien in verschiedenen Farben innerhalb des Stadtplans markiert. Gebäude werden rot angezeigt, Grünanlagen wie Parks, Alleen oder Friedhöfe grün, Gewässer blau, Platzflächen orange. Wer auf der Karte in bestimmte Stadtteile hineinzoomt, sieht sein Veedel möglicherweise in ganz neuem Licht beziehungsweise neuer Farbgebung: So leuchten etwa rund um die Agneskirche ganze Straßenzüge rot – hier wimmelt es nur so von Denkmälern. Gleiches gilt für den Eigelstein, Teile von Nippes oder die Südstadt.

Die interaktive Karte zeigt Teile der Kölner Grünflächen, die unter Denkmalschutz stehen.

Die interaktive Karte zeigt Teile der Kölner Grünflächen, die unter Denkmalschutz stehen: Teile des Inneren Grüngürtels, unten links Melaten, rechts der Rheinparl in Deutz.

Doch Köln strahlt in der interaktiven Karte auch sehr Grün: Denn nicht nur Gebäude können Denkmäler sein. Auch Friedhöfe wie Melaten, Abschnitte des Inneren und Äußeren Grüngürtels, der Rheinpark und der Stadtwald stehen unter diesem besonderen Schutz. Dazu kommen Alleen und Baumreihen entlang des Rheinufers – etwa das Konrad-Adenauer-Ufer, der Rheinboulevard in Porz oder die Alfred-Schütte-Allee in Poll.

Dass der Kölner Dom ein Denkmal ist, überrascht nicht. Aber beim Klicken auf die Kathedrale erfährt man unter anderem, dass sie offiziell Dom St. Peter und Maria heißt und erst seit 1982 als Denkmal geschützt ist. Andere Kirchen, etwa Groß St. Martin oder Maria im Kapitol, bekamen diesen Status bereits 1981. Selbst der Neumarkt wurde bereits zwei Jahre vor dem Dom zum Denkmal ernannt, nämlich 1980. Und auch wenn der Dom das wohl berühmteste Denkmal Kölns ist, ist er auf der Denkmalliste nicht Nummer 1, sondern 911. Auch das verrät die interaktive Karte. Nummer 1 trägt übrigens die Allee in der Adolphstraße in Deutz. Sie wurde 1980 zum Denkmal erklärt.

Ausblick aus der ehemaligen Besucherplattform des Kölner Fernsehturms auf den Kölner Dom.

Blick vom höchsten Kölner Denkmal auf das berühmteste: Von der ehemaligen Besucherplattform aus bietet sich ein Ausblick auf den Kölner Dom und die Stadt.

Ein noch recht junges Denkmal ist der Fernsehturm Colonius: ab 1978 gebaut, 1981 eingeweiht und 2022 zum Denkmal mit der Nummer 8806 gekürt. Der Colonius ist mit 266 Metern bis zur Antennenspitze auch das höchste Kölner Denkmal – die Turmkanzel mit dem drehbaren Aussichtsrestaurant befindet sich in 166 Metern Höhe. Kölns kleinstes Denkmal hingegen ist laut Stadt wahrscheinlich eine Grabstele auf dem Melaten-Friedhof.

Die neue Karte veranschaulicht die unterschiedlichsten Arten von Denkmälern: Neben besonderen Bauwerken wie Kirchen, dem Gerichtsgebäude am Reichenspergerplatz, den Messehallen in Deutz oder alten Fabrikhallen, ehemaligen Kasernen und dem Krankenhaus der Alexianer in Porz zählen auch die Rheinseilbahn mit ihren Stationsgebäuden, einige Schulen, die Großmarkthalle in Raderberg, Eisenbahnbrücken und -trassen sowie alte Hafenkräne im Rheinauhafen als Denkmäler. Es können aber auch komplette Siedlungen sein wie die „Weiße Stadt“ in Buchforst oder die Märchensiedlung in Holweide. Auch sämtliche Rheinbrücken außer der Zoobrücke stehen unter Denkmalschutz, inklusive des „Katzenbuckel“ in Mülheim.

Es ist nicht allein das Alter oder die Ästhetik, die ein Objekt zum Denkmal machen. Vielmehr muss es beispielhaft für die Architektur seiner Entstehungszeit stehen oder bedeutend für die Stadt- oder Menschheitsgeschichte sein. In Köln entscheidet darüber das Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Es untersucht und analysiert potenzielle Denkmäler hinsichtlich ihrer Geschichte, Entstehung und ihres Wertes. Wenn sie als Denkmal in die Liste aufgenommen werden, müssen sie laut NRW-Denkmalschutzgesetz gesichert, erhalten und gepflegt werden, um ein lebendiges Bild der Baukunst und Lebensweise vergangener Zeiten dauerhaft zu erhalten. Laut Stadt werden pro Jahr ein bis fünf Objekte als Denkmal in der Kölner Liste neu aufgenommen.


Hier geht es zur interaktiven Karte: https://koelngis.stadt-koeln.de/koelngis/portale/denkmalliste/index.html#

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