Drei Jahre lang war auf der Severinstraße eine elf Meter hohe Wahlwerbung für die Kölner Oberbürgermeisterin zu sehen. Jetzt ist das Motiv weg.
Fassade in der SüdstadtWarum auf Henriette Rekers Wahlwerbung in Köln jetzt Moos wächst
Seit fast drei Jahren war auf einer Hauswand an der Severinstraße das überlebensgroße Konterfei von Oberbürgermeisterin Henriette Reker zu sehen — nun ist das im Streetart-Stil gehaltene Porträt verschwunden. Ein Lebensmitteldiscounter hat die Werbefläche an dem Gebäude, das einem Privateigentümer gehört, übernommen und auf der 126 Quadratmeter großen Fläche ein neues Motiv anbringen lassen.
Zu sehen ist nun eine Tüte mit Biomilch auf grünem Hintergrund, um eine Eigenmarke bekannt zu machen. Bei näherem Hinsehen lässt sich erkennen, dass es sich dabei nicht um Kunststoff oder Pappe handelt, sondern um echte Pflanzen. Eine Fachfirma hat die Hausfassade mit Moos bespannt — als grünes Graffiti.
„Das Moos wird gesammelt und dann zu einem Bild zusammengesetzt“, sagte ein Sprecher des Lebensmitteldiscounters Aldi Süd auf Anfrage. Die Installation habe sieben Tage in Anspruch genommen und hänge seit dem vergangenen Samstag, 8. Juli, an der Fassade. Dieses Mal soll das Werbemotiv aber nicht drei Jahre bestehen bleiben. Die Aktion sei auf 28 Tage begrenzt, so der Sprecher. Das Unternehmen habe sich für die ungewöhnliche Werbeform entschieden, weil Moos einen größeren Effekt erziele als ein Standard-Plakat.
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Elf Meter hohes Motiv hatte im Kölner Wahlkampf für Aufsehen gesorgt
Das elf Meter hohe und sechs Meter breite Motiv der Oberbürgermeisterin an derselben Wand hatte 2020 im Wahlkampf für Aufsehen und auch Kritik gesorgt. Das Bild von Henriette Reker war in schwarz-weiß gehalten, der Hintergrund gelb und orange. In den Händen hielt die Oberbürgermeisterin einen Tablet-Computer, um sie herum waren weiße Kreise angeordnet.
Norman Schlegel von der Kölner Firma Coloured Boulevard, die kommerziell Fassadenbilder malt, hatte das Bild erschaffen. „Wir haben ein halbes Jahr lang nach einer Fläche gesucht“, sagte Rekers' damaliger Wahlkampfmanager 2020. Viele Hauseigentümer hätten keine Wahlwerbung haben wollen.