„Niemals vergessen“Sinti und Roma gedenken in Köln Opfern des NS-Regimes

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Markus Reinhardt spricht vor mehreren Zuhörern am Deutzer Rheinufer, im Hintergrund sind der Rhein und Dom zu sehen.

Musiker Markus Reinhardt (M.) sprach stellvertretend für die Angehörigen der Opfer.

Zum ersten Mal hat das Netzwerk Sinti United eine zentrale Veranstaltung organisiert, um den Opfern des Deutzer Messelagers während der NS-Zeit zu gedenken.

„Niemals vergessen“, das ist das Anliegen der Menschen, die sich am vergangenen Sonntag am Mahnmal für die Opfer des Messelagers in Köln-Deutz versammelt hatten, um der verstorbenen Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Das Netzwerk Sinti United hatte zu dieser bewegenden Gedenkveranstaltung eingeladen, um an den Beginn der Deportation der Sinti und Roma aus dem Sammellager Köln-Deutz zu erinnern.

Schon vor der Kundgebung legten die Teilnehmer in einem Gedenkmarsch einen symbolischen Weg zurück – den Weg, den Sinti und Roma vor langer Zeit vom Schwarz-Weiß-Platz zum Sammellager gehen mussten. Die Teilnehmer liefen vom EL-DE-Haus zur Messe, um diesen Teil des Weges gemeinsam zu „begehen“.

Köln-Deutz: Gedenken der Opfer des NS-Regimes

„Es ist nicht selbstverständlich, dass wir so etwas machen. Meistens halten wir uns zurück. Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir gesagt haben, wir werden nicht genug gehört“, sagte Musiker Markus Reinhardt stellvertretend für Sinti United. „Unsere Familien wurden hier an der Messe gesammelt, sie sind erschlagen, vergast und umgebracht worden.“

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Menschen aus dem Rheinland unterschiedlicher Herkunft wie Sinti, Lovare, Roma, Jenische und viele andere mussten in dem Deutzer Sammellager tagelang entwürdigende Qualen ertragen, bevor sie am 21. Mai 1940 in verschiedene Konzentrations- und Arbeitslager in Polen deportiert wurden. Am 16. Mai 1940 begann der Transport von Familien aus dem Rheinland in das Sammellager in Deutz. Seit vielen Jahren versammeln sich an diesem Tag im Mai die Betroffenen an den Orten der Deportationen, um an die schmerzlichen Ereignisse zu erinnern. Zum ersten Mal organisierte das Netzwerk Sinti United jedoch eine zentrale Veranstaltung.

„Die Erinnerung an das zweifellos dunkelste Kapitel unserer deutschen Geschichte ist grundlegend für unser heutiges friedliches Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft“, sagte Kölns Bürgermeister Dr. Ralph Elster und dankte den Versammelten für ihre Teilnahme. Auch der Landtagsabgeordnete Jochen Ott, der Antiziganismusbeauftragte Dr. Mehmet Daimagüler, der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke und der Leiter des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, Dr. Henning Borggräfe, hielten Reden. Gast war außerdem der Zeitzeuge Christian Pfeil aus Trier.

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