Eine Erinnerung wieder mal zu lachenKünstlerin verschönert Kölner Baustellen

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Marianne Roetzel präsentiert ihr Kunst

Köln – Die vielen Baustellen, die die Kölner Innenstadt zieren, sind für die Passantinnen und Passanten normalerweise kein Grund zum Lachen. Das möchte Marianne Roetzel ändern. Seit Mai bestückt die 81-Jährige Baustellen-Absperrungen mit Zetteln. Auf diesen sind Skulpturen der Bildhauerin zu sehen, die bis über beide Ohren strahlen.

„Wenn jemand sich über die Baustellen ärgert und sieht diese Plakate, dann lenken sie vom Ärger und er wird in den Hintergrund gerückt“, erklärt sie die Aktion. Um möglichst viele Leute zu erreichen, sucht sie sich ein bis zwei Mal die Woche die größten Baustellen in der Stadt aus. In der Schildergasse und in der Bonner Straße sind ihre Zettel am häufigsten zu sehen.

Kommunikation zwischen Baustelle und Passanten

„Die Kölner schlucken zwar alles runter, aber es wird einfach anstrengend, durch die Stadt zu gehen. Überall ist es eng, gerade mit Kinderwagen oder Rollator“, sagt Roetzel. Ihre Zettel sollen dann für eine Kommunikation zwischen Passant und Baustelle sorgen. Sie sollen die Leute daran erinnern, dass man über solche harmlosen Alltäglichkeiten auch mal lachen könne, so die Künstlerin.

Nahaufnahme Baustellenkust

Eine lachende Figur an einer Kölner Baustelle

Überraschenderweise würden viele Plakate auch noch nach Wochen an den Absperrungen hängen. „Ich bin nie dabei gestört worden. Da kommen solche Mengen an Menschen vorbei, aber niemand sagt, dass ich das nicht dürfe oder fragt, was ich da für einen Blödsinn mache“, erzählt Roetzel. Von der Polizei oder dem Ordnungsamt habe es bislang auch keine Beschwerde gegeben.

Lachende Figuren gegen die Corona-Isolation

Von den Bauarbeitern bekam sie sogar positive Bemerkungen. Über Rückmeldung freut sich die 81-Jährige. „Ich suche ja den Dialog, deswegen habe ich extra auch meinen Namen auf die Zettel geschrieben. Ich möchte darüber reden und es erklären“, sagt Roetzel. Eine Sachbeschädigung sei das Ankleben ihrer Zettel an die Absperrungen nicht, schließlich nutze sie Tesafilm, das keine Rückstände hinterließe.

Die Figuren, die sie auf den Zetteln abbildet, fertigte sie aufgrund der Corona-Pandemie an. „Alle, aber auch ich waren so isoliert und in sich gekehrt, ich fand, dass das nicht weitergehen kann und hab mich an dem Lachen aus Gips probiert“, sagt sie.

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An ein Ende ihrer Lächel-Aktion auf den Baustellen denkt Roetzel noch nicht. „So lange überall Baustellen sind und meine Beine das mitmachen, werde ich weiter die Zettel aufhängen“, sagt sie.

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