Wenn Geld für Investitionen in den Straßenbau knapp wird, kann es für NRW nur eine Lösung geben: Sanierung muss Vorrang vor Neu- und Ausbau haben.
Kommentar zur Leverkusener RheinbrückeSchluss mit den Ausbau-Träumereien
Wenn der erste Neubauteil der Leverkusener Rheinbrücke im Februar fast zehn Jahre nach der Sperrung der alten Brücke für Lkw und einem Bauskandal um maroden Chinastahl für den Verkehr freigegeben wird, darf man getrost von einem Meilenstein sprechen.
Trotz aller Unwägbarkeiten, ob der noch ausstehende Rechtsstreit mit dem geschassten Generalunternehmer das Land am Ende nicht einen dreistelligen Millionenbetrag kosten könnte. Der Kölner Autobahnring wird endlich ein wenig entlastet, weil sich der Schwerlastverkehr besser verteilen kann.
Die Verkehrsprobleme im völlig überlasteten Autobahnnetz von Nordrhein-Westfalen, das vom ADAC Jahr für Jahr äußerst kritisch als Deutschlands Stauland Nummer 1 bezeichnet wird, werden uns aber noch mindestens ein weiteres Jahrzehnt beschäftigen. Der Investitionsstau bleibt gigantisch.
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Verkehrsprobleme in NRW: Gigantischer Investitionsstau
Klar ist: Angesichts leerer Kassen kann die Ampelkoalition in Berlin den vor allem zwischen den Grünen und der FDP geführten Dauerstreit über die Frage, ob sich die Verkehrspolitik bei den Fernstraßen weiter auf die Formel „Sanierung geht vor Neubau“ beschränken soll, sofort einstellen.
Schluss mit den Träumereien: Das gilt für den Ausbau der A3 zwischen den Kreuzen Leverkusen und Hilden, für die Erweiterung der A1-Megastelze in Leverkusen, für die Rodenkirchener Brücke in Köln und die geplante neue Rheinquerung im Kölner Süden.
Für neue Meilensteine ist kein Geld vorhanden. Es ist höchste Zeit, den Bundesverkehrswegeplan zu durchforsten und alles aus dem vordringlichen Bedarf zu streichen, was nicht unbedingt erforderlich ist, bevor weitere Brücken gesperrt werden müssen. Die Rheinbrücke Leverkusen und die Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid haben gezeigt, wohin das führen kann.