Kölner ApostelgymnasiumAnwohner dürfen Schulparkplätze abends nicht nutzen

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Elisa Rehbein fände es gut, wenn auf den Stellplätzen nach Schulschluss geparkt werden könnte.

Elisa Rehbein fände es gut, wenn auf den Stellplätzen nach Schulschluss geparkt werden könnte.

Lindenthal – Die Metallbügel vor den Parkplätzen an der Biggestraße wirken ein bisschen wie eine Barrikade. Kniehoch, breit und aus dickem Stahlrohr sind sie ein sichtbares und unüberwindbares Hindernis für Autofahrer, die versuchen, ihren Wagen vor dem Apostelgymnasium abzustellen.

Die Parkplätze sind reserviert, für Besucher und das Kollegium der Schule. Schließlich gehört die Fläche zum Schulgelände, und die Lehrer sollen auch pünktlich zum Unterricht erscheinen, statt ihre Zeit mit Parkplatzsuche zu vertun. Das findet auch Elisa Rehbein, ehemalige Anwohnerin.

Stellplätze werden gerne genutzt

Abends, außerhalb der Schulzeit, wenn die Flamenco-Lehrerin und Tänzerin von ihrem neuen Heimatort in Königsdorf nach Lindenthal fährt, um selbst in einem Tanzstudio an der Dürener Straße zu trainieren, hat sie die Stellplätze gerne für ihr Auto genutzt. „Wenn ich an der Dürener Straße keinen Parkplatz finde, weiche ich gerne in die Biggestraße aus und parke auf den freien Stellplätzen der Schule.“ Am Apostelgymnasium kann sie nun aber ihr Auto nicht mehr abstellen. Das ist für sie nicht nachvollziehbar.

„Warum die Parkplätze nicht wenigstens abends, am Wochenende oder in den Ferien anderen Menschen zur Verfügung stehen, fragt sich Rehbein. Sie hat noch eine andere Möglichkeit, ihr Auto zu parken: Die Fachschule des Möbelhandels an der Biggestraße geht mit der beschränkten Parkraumsituation anders um. An den Stellplätzen vor ihrem Gebäude ist der Hinweis zu lesen, wonach sie während der Woche tagsüber für die Lehrer reserviert sind, abends und am Wochenende aber auch andere dort parken dürfen. „Das ist vorbildlich“, sagt Rehbein. „Die Schule sollte den Schülern doch mit einem guten Beispiel vorangehen und ihnen zeigen, dass man auch an seine Mitmenschen denkt.“

Für den Leiter des Apostelgymnasiums, Klaus Trier, ist das keine Option, die Sperrung der Stellplätze ein Akt der Notwehr. „Wenn die Parkplätze außerhalb der Schulzeit den Anwohnern oder anderen Besuchern des Viertels zur Verfügung stehen, können sie sicher sein, dass die dort immer noch stehen, wenn die Lehrer den Stellplatz benötigen“, schildert er. „Sie werden von Anwohnern als Dauerparkplatz missbraucht. Ich habe die Notbremse gezogen und die Absperrung beim Amt für Gebäudewirtschaft in Auftrag gegeben.“ Er habe viele schlechte Erfahrungen gemacht, erzählt Trier. „Nicht nur vor der Schule, auch unsere anderen Stellplätze an der Sporthalle sind ständig von Fremden belegt, wenn sie nicht aufpassen.“ Kürzlich habe jemand sogar ein Auto einer Carsharing-Firma einfach dort abgestellt, schimpft der Schulleiter. Das Unternehmen habe ihm den Namen der Person nicht nennen wollen. So blieb das Auto stehen, bis die Firma es abholte. „Die Rücksichtslosigkeit ist unglaublich.“

Schule hat Mitspracherecht

Auch Kleinbusse, die die Schüler zu der Johann-Joseph-Gronewald-Förderschule Hören und Kommunikation gegenüber bringen, blockierten die Parkplätze vor dem Gymnasium regelmäßig. „Dass sie dort kurz halten müssen, kann ich verstehen“, sagt Trier. „Allerdings nicht, dass der Fahrer den Wagen dort stehen lässt und im Park eine Zigarette raucht.“

Eine feste Regel, wem die Verwaltung im Hinblick auf die Parkmöglichkeiten den Vorzug geben muss, der Öffentlichkeit oder Mitarbeitern der Schule, gibt es laut Auskunft der Verwaltung nicht. „Die Fläche gehört der Stadt. Die Schule hat aber ein Mitspracherecht. Es hängt vom Einzelfall ab“, so Pressesprecherin Nicole Trum.

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