„Das Flair soll weiterbestehen“Kölner Veedels-Kneipe Klettenberger Hof hat neue Leitung

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Philipp Eismar, der neue Betreiber vom Klettenberger Hof, steht vor dem Lokal.

Philipp Eismar, neue Betreiber vom Klettenberger Hof

Philipp Eismar und Tielin Fan haben den „Klettenberger Hof“ übernommen. Die Traditions-Kneipe ist eine Institution und soll es bleiben.

In der Ecke des Klettenberger Hofes steht neuerdings ein Braumeister im Türrahmen des Notausgangs. Ein altes Schwarz-Weiß-Bild von dem Mann hängt fast in Lebensgröße auf der Tür und verbreitet Kneipenstimmung in der Wirtschaft. Der neue Betreiber des Klettenberger Hofes, Philipp Eismar, hatte sich in das Foto verguckt und es von der Eigentümerin, der Gaffelbrauerei, geschenkt bekommen.

Denn in dem Ecklokal an der Siebengebirgsallee 1 gibt es nach wie vor frisch gezapftes Gaffel-Kölsch, mittlerweile auch Gaffel-Wiess. Das meiste sei beim Alten geblieben, seitdem Eismar das Lokal mit seinem Partner Tielin Fan vor einigen Monaten übernommen haben. Eismar und Fan, der gebürtig aus Peking stammt, betreiben bereits die Gaststätte Lederer und das „Tünnes und Schäl“ in der Altstadt – und haben sich nun gastronomisch auch in Klettenberg niedergelassen.

Im Grenzgebiet zwischen Sülz und Klettenberg seien die beiden von Anwohnern beider Viertel aber überaus herzlich empfangen worden. „Ein Wirt kam sogar mit einem Blumenstrauß vorbei“, schildert er. Das Personal in seiner neuen Kneipe kommt ebenfalls aus dem Viertel. „Mit meinen Mitarbeitern aus der Altstadt hätte das hier nicht so gut funktioniert“, meint Eismar. „Dort muss man ganz schnell bedienen und dann weiter machen. Hier möchten die Gäste ein bisschen plaudern.“

Der Klettenberger Hof ist eine Institution und soll es bleiben

„Wir haben erst einmal einen Kahlschlag gemacht und alles herausgeholt“, so Eismar. Dann haben sie die Theke neu gestrichen, die Bierleitungen und die Zapfanlage erneuert, das Kühlhaus aufgerüstet. Nachdem das Lokal quasi „entstaubt“ war, haben Eismar und Fan es nach alter Manier wieder eingerichtet. „Das Flair soll weiterbestehen“, betont Eismar.

Das Speiseangebot ist ebenfalls gleichgeblieben. Es gibt Mett- und Käsebrötchen, Frikadellen und Gulaschsuppe, außerdem jeweils eine saisonale Suppe. Im Klettenberger Hof wird mehr getrunken als gegessen. Zwischen die älteren Stammkunden sollen sich nun auch jüngere Gäste mischen.

Natürlich sind nach wie vor Fußballfans willkommen. Sehr viele Spiele werden dort gezeigt, nicht nur die des 1. FC Köln. Aber die seien natürlich besonders Gesprächsthema. „Am Montag kommen die Kunden regelmäßig mit der gleichen Frage: ‚Habt ihr gesehen, was der FC da wieder gespielt hat?‘“

Eismar hat den Klettenberger Hof mit Fotos von Spielen und Spielern des Kölner Fußballclubs dekoriert. Geißbock Hennes steht in Lebensgröße als Figur auf dem Fensterrahmen. Nur mit dem Braumeister auf dem Notausgang kann sich mancher Mitarbeiter nicht so anfreunden. „Ich finde ihn gruselig“, sagt der Mann hinter der Theke. „Wenn ich montagmorgens die Tür aufschließe und ihn in der Ecke sehe, erschrecke ich mich und denke: Ist der immer noch da?“


Ein Kölsch kostet 2,10 Euro, ein Gaffel Wiess 3,10 (0,3 l) Euro oder 5,20 (0,5l), ein Weißwein zwischen 5,50 und 5,90 (0,2l). Klettenberger Hof, Siebengebirgsallee 1, Öffnungszeiten täglich 11 bis 2 Uhr. www.klettenbergerhof.de

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