Gemischte BilanzGesamtschulplätze fehlen im Bezirk Lindenthal weiterhin

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Ein Schulgebäude steht an einer Straße.

Die Gesamtschule Lindenthal an der Berrenrather Straße.

Für Fünftklässler in Lindenthal habe sich die Lage entspannt. Doch der spätere Wechsel auf die Schulform Gesamtschule bleibt ein Problem.

In Müngersdorf, Widdersdorf und Lövenich haben neue Gymnasien eröffnet. Die Stadtverwaltung hat somit ihr Versprechen eingelöst, drei neue weiterführende Schulen im Stadtbezirk Lindenthal zu schaffen. Doch viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder einen Gesamtschulplatz. In der Vergangenheit standen allerdings nie ausreichend Plätze an dieser Schulform zur Verfügung. Lokalpolitiker befragten dazu in ihrer vergangenen Sitzung Schuldezernent Robert Voigtsberger und Daniel Gärtner vom Amt für Schulentwicklung zum Thema.

Gesamtschule Am Wasseramselweg fängt Lindenthaler Schüler auf

„Im vergangenen Jahr gab es im Stadtbezirk Lindenthal 243 Schülerinnen und Schüler, die nach der Grundschule einen Platz an einer Gesamtschule haben wollten, ihn aber nicht bekommen haben“, betonte Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp. „Wie ist es denn in diesem Jahr verlaufen?“ Laut Auskunft von Gärtner hat sich die Lage deutlich verbessert: „An beiden Gesamtschulen, der  in Lindenthal an der Berrenrather Straße und der an der Grenze des Stadtbezirks am Wasseramselweg, gab es insgesamt 275 Anmeldungen“, sagt er. „Denen standen 270 Plätze gegenüber.“

Zwar hätte die Gesamtschule Wasseramselweg 53 Anmeldungen mehr gehabt als Plätze zur Verfügung standen. Diese Schüler hätten aber von der Gesamtschule an der Berrenrather Straße aufgenommen werden können, bis auf fünf Schüler, die ohne den gewünschten Gesamtschulplatz blieben. Gärtner wies auch darauf hin, dass am Standort Wasseramselweg, eine weitere Gesamtschule entstehen soll, und zwar nachdem die dort bereits gegründete Schule aus ihrem Interim in einem Bürogebäude ausgezogen ist und ihr neues Gebäude in der Nähe bezogen hat. Dort würden den Lindenhaler Kindern dann weitere Plätze  zur Verfügung stehen.

Während die Fünftklässler nun also weitgehend einen Platz finden, gäbe es aber weiterhin Platzmangel für Schülerinnen und Schüler, die während der Erprobungsstufe von einem Gymnasium an eine Gesamtschule wechseln wollen. „Der Schulleiter der Gesamtschule an der Berrenrather Straße hat mir mitgeteilt“, so Weitekamp, „dass er dieses Jahr schon 49 Anfragen von Eltern der Schüler und Schülerinnen hat, die gerne zur Gesamtschule wechseln würden. Wie kann man damit umgehen?“

27 Schülern in den fünften Klassen an der Gesamtschule Lindenthal

Gärtner erläuterte, dass der Wunsch in der Erprobungsstufe auf eine Gesamtschule zu wechseln, dann erfüllt werden könnte, wenn dort Platz für sie sei. Die Klassen würden in der Jahrgangsstufe 5 mit 27 Kindern starten. Sie würden dann oft in den kommenden Jahren anwachsen, um denjenigen, die das Gymnasium nicht geschafft haben, einen Platz anbieten zu können. Das schien Weitekamp aber nicht ausreichend: „Wenn 49 Schüler und Schülerinnen vom Gymnasium in die Gesamtschule wechseln möchten, dann müsste doch an der Gesamtschule Berrenrather Straße zumindest noch eine ganze Klasse geschaffen werden.“ Das konnte Gärtner aber nicht zusichern:

„An den Gesamtschulen kann nicht immer gewährleistet werden, die Schüler aufzunehmen“, sagte er. „Die Zügigkeit steht fest. Die Gesamtschulen bei uns in Köln sind voll. Es scheitert auch an der räumlichen Kapazität.“

Bezirksbürgermeisterin wünscht sich weitere Gesamtschulplätze im Bezirk

Das veranlasste Weitekamp zu einem Fazit: Wir brauchen also weitere Gesamtschulen. Friedhelm Hilgers, Fraktionsvorsitzender der SPD, erinnerte in diesem Zusammenhang  an zwei alte Beschlüsse der Bezirksvertretung: „Wir haben mehrfach den Vorschlag gemacht, die Parkplätze P6 und P7 am Rhein-Energie-Stadion, die wenige Male im Jahr genutzt werden, für den Bau einer solchen Schule zu nutzen und ein Parkhaus, um die fehlenden Parkplätze zu ersetzen“, sagte er.

Bislang habe die Verwaltung nicht reagiert. Zudem hätte die Bezirkspolitik vorgeschlagen, das leerstehende städtische Gebäude an der Aachener Straße 343 als Schulgebäude zu nutzen. Gärtner sah allerdings keine Möglichkeit, die Parkplätze als Schulstandort zu nutzen. „„Sie sind sie nicht als allgemeiner Siedlungsbereich deklariert, so dass der Bau einer Schule ein mehrjähriges und langfristiges Verfahren voraussetzen würde“, sagte er. Den Hinweis auf das leerstehende Gebäude an der Aachener Straße nehme er aber gerne mit.

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