Segway-Polo-WM in KölnEröffnung mit Apple-Mitgründer Steve Wozniak

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Zu sehen sind Teilnehmer der Zehnten Weltmeisterschaft im Segway-Polo auf der Ostkampfbahn im Müngersdorfer Sportpark. Der Spieler mit dem violetten Shirt ist Werner Ludwig von den Lohmarer Funky-Turtles.

Hier versucht sich Werner Ludwig von den Lohmarer Funky-Turtles (violett) gegen seine Kontrahenten von den Balver Cavemen durchzusetzen.

Beim Auftakt in Müngersdorf war auch Steve Wozniak dabei. Der Apple-Mitgründer stand für das „Team Chaos“ selbst auf dem Segway.

Zehn Menschen stehen auf Segways auf dem Rasen der Ostkampfbahn im Sportpark Müngersdorf. Sie tragen Helme, halten sich mit ihrer linken Hand am Segway fest, in der rechten schwingen sie einen Schläger. Mit hoher Geschwindigkeit rasen sie über den Platz, jagen dem Ball hinterher und versuchen ihn ins Tor zu manövrieren. Es ist das Auftaktspiel der zehnten Segway-Polo-Weltmeisterschaft.

Zum dritten Mal findet diese in Köln statt und dafür sind die Spielerinnen und Spieler aus verschiedenen Ländern angereist. Sogar der berühmte Erfinder des Segway-Polos und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak hat sich extra dieses Wochenende geblockt, um nach Köln zu reisen und bei der Weltmeisterschaft mitzuspielen, erzählt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Beim „WOZ Challenge Cup“ ist die Altersgrenze nach oben hin offen

Der „WOZ Challenge Cup“, benannt nach seinem Erfinder Wozniak, wird alle zwei Jahre ausgetragen. In einem Turnier messen sich zwölf Mannschaften zunächst in drei Gruppen, dann in einem K.-O.-System. Aufgrund der Covid-Pandemie ist die letzte Segway-Polo-Weltmeisterschaft schon vier Jahre her, damals fand sie in Stockholm statt. Gespielt wird in gemischten Teams und auch das Alter spielt keine Rolle. Zwar müssen die Spielenden mindestens 16 Jahre alt sein, nach oben gibt es jedoch keine Grenze. Wozniak beispielsweise steht mit 72 Jahren auf dem Platz.

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählt Wozniak, wie er auf die Idee für den Sport kam. „Ein Haufen Computergeeks im Silicon Valley haben Segways gekauft, einfach weil es etwas anderes und ein wenig seltsam war“, sagt Wozniak am Freitag. Er muss erst für das dritte Spiel auf dem Platz stehen, guckt sich jedoch mit Begeisterung das Eröffnungsspiel von der Bank aus an. „Dann haben wir angefangen, uns mit unseren Segways zu treffen und überlegt, was für ein Spiel man damit spielen könnte“, erzählt Wozniak weiter.

Zu sehen sind Spieler bei der Zehnten Weltmeisterschaft im Segway-Polo auf der Ostkampfbahn im Müngersdorfer Sportpark. Zu sehen sind von den Funky-Turtles (Violett) aus Lohmar links Werner Ludwig (3) und Nevin Roach (8).

Hier ist Balance gefragt: Die Spieler halten sich mit einer Hand am Segway fest, während die andere Hand den Polo-Schläger führt.

Er berichtet, dass sich die Wahl der Ausrüstung und die Regeln erst über einige Jahre hinweg entwickelten. Zunächst bauten sie sich ihre Schläger, im Segway-Polo „Mallets“ genannt, aus Plastik aus dem Baumarkt selbst. „Die ersten Bälle, die wir ausprobierten, waren zu klein, sie sind unter die Segways gerollt und brachten uns zum Umfallen“, so Wozniak. Deswegen wird nun mit einem Schaumstoffball gespielt, der einen Durchmesser von zehn Zentimetern hat. Mittlerweile gilt Helmpflicht und auch die Maße der Schläger sowie der Reifendruck der Segways sind genau festgesetzt. Auf dem 20 mal 60 Meter breiten Feld werden vier Viertel, im Segway-Polo „Chukka“ genannt, zu jeweils acht Minuten gespielt.

Die Corona-Pandemie verhinderte regelmäßiges Training

Wozniak stand selbst zuletzt vor acht Jahren auf einem Segway. „Ich muss wahrscheinlich gleich nochmal lernen, wie ich Segway fahre“, sagt er lachend und ergänzt: „Aber ich wollte unbedingt dabei sein.“ Denn in den letzten Jahren hat sich im Segway-Polo einiges verändert. Viele Teams durften aufgrund der Kontaktbeschränkungen lange Zeit nicht üben. „In der Zeit haben sich natürlich bei vielen die Prioritäten verschoben“, berichtet Nevin Roach. Der 34-Jährige ist Kapitän des Segway-Poloteams aus Barbados. Sie haben bereits fünf Mal den „WOZ Challenge Cup“ gewonnen, hatten dieses Jahr jedoch nicht genügend Teilnehmende für eine eigene Mannschaft.

Aber die Spielerinnen und Spieler kennen und schätzen sich untereinander und so bat Olaf Funke, Vorsitzender der International Segway Polo Association und Organisator der Weltmeisterschaft, Roach und einen weiteren Spieler aus Barbados in ihrem Team, den „Funky Move Turtles“, mitzuspielen. „Die Einladung haben wir gerne angenommen“, sagt Roach freudig. Wozniak spielt im „Team Chaos“, einem internationalen Team mit Spielenden aus Schweden, dem Vereinigten Königreich, den USA und Deutschland. Bis auf ein Team aus Österreich sind die restlichen Teams aus Deutschland. „Ich glaube, mittlerweile haben wir in Kalifornien kein Team mehr“, sagt Wozniak.

Am Samstag finden auf der Ostkampfbahn im Müngersdorfer Sportpark die restlichen Gruppenspiele und die Viertelfinals statt. Am Sonntag folgen die Halbfinals, die Spiele um Platz drei, fünf und sieben sowie das große Finale um 14 Uhr.

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