MöbelhausIkea plant dritte Filiale in Köln

Lesezeit 3 Minuten
146A2676

Die Ikea-Filiale in Köln-Godorf.

Köln – Zusätzlich zu den Niederlassungen in Rodenkirchen und Ossendorf will Ikea im Stadtgebiet einen dritten Möbelmarkt eröffnen. Wunschstandort des schwedischen Konzerns ist der ehemalige Verkehrsübungsplatz an der Rolshover Straße in Poll.

„Wir sehen in Köln das Potenzial für ein drittes Einrichtungshaus und haben Interesse an einem rechtsrheinischen Standort“, sagte Ikea-Pressesprecherin Chantal Gilsdorf am Mittwoch dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Aktuell gibt es eine Konzeptidee, und es laufen die ersten Abstimmungsgespräche.“

Das Unternehmen befinde sich in einer frühen Planungsphase. Zu „konkreten Details zum Haus und dem Zeitplan“ könne sie sich deshalb noch nicht äußern.

„Offiziell liegt bei uns keine Anfrage vor“, sagte Wirtschaftsdezernentin Ute Berg zwar. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Überlegungen des Möbelriesen im Rathaus nicht bekannt wären.

Das Grundstück, für das sich Ikea interessiert, gehört der Stadt – und gilt als durchaus problematisch. Der Verkehrsübungsplatz befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Hausmülldeponie Colonia. Der Untergrund wird im Falle einer Bebauung ein besonderes Fundament erfordern. Außerdem lässt das Planungsrecht derzeit nur die Ansiedlung von althergebrachten Gewerbe- und Handwerksbetrieben zu. Für großflächigen Einzelhandel müsste der Stadtrat die Bestimmungen ändern.

Kritische Stimmen aus der Politik

Eben das hält die SPD für kritisch. „Ein weiterer Ikea würde sehr viel Kfz- und Lkw-Verkehr anziehen, der dann durch das Zentrum von Poll fließt und die Anwohner mit Lärm und Abgasen belastet“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzer Martin Börschel. „Zudem wäre das Möbelhaus durch sein umfangreiches, eben bei weitem nicht nur aus Möbeln bestehendes Sortiment eine Gefährdung für die vielen Geschäfte auf der Siegburger Straße sowie in Gremberg und Kalk.“

146A2606

Der ehemalige Verkehrsübungsplatz in Köln-Poll.

Ein weiterer Gesichtspunkt: Der Ikea-Markt in Godorf befinde sich nicht weit entfernt von der Fläche in Poll, mit dem Auto dauere es nur elf Minuten.

Die CDU steht dem Vorhaben „grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber“, wie es deren Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz zusammenfasst. „Es ist immer schön, wenn sich Unternehmen in Köln ansiedeln wollen und Arbeitsplätze schaffen.“

Das in die Jahre gekommene Gewerbegebiet in Poll könne eine städtebauliche Aufwertung vertragen, findet Kienitz. Der zu erwartende zusätzliche Auto- und Lastwagenverkehr in dem Stadtteil müsse bedacht werden, es finde sich sicher eine Lösung.

Für Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn ergeben sich eine Reihe von Fragen. Wie wirkt sich der bei Ikea übliche Verkauf von Lebensmitteln, Deko-Artikeln und Haushaltswaren auf den örtlichen Einzelhandel aus? Was ist mit dem bestehenden Planungsrecht? Wie lässt sich die Auflage der Bezirksregierung erfüllen, das frühere Deponiegelände abzudichten, damit keine giftigen Gase austreten können.

Das schwarz-grüne Bündnis hatte den Verkehrsübungsplatz auf der Liste möglicher Orte für Musikfestivals und anderer Großveranstaltungen. Eine Idee, die mit dem Bau eines Möbelmarktes hinfällig würde. Auch das sei abzuwägen, so Jahn.

Die Godorfer Ikea-Filiale besteht seit 1975. Das Haus in Ossendorf wurde 2009 eröffnet. Die Äußerungen der Politiker lassen darauf schließen, dass es bis zur Baugenehmigung in Poll noch etliche Diskussionen geben wird.

KStA abonnieren