„Turbo-Woche“ in MülheimKölner Job-Markt informiert Geflüchtete über Berufseinstieg

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Menschen laufen zwischen Infoständen entlang.

Der „Job-Markt“ zählt zu den mehr als 80 Veranstaltungen der bis zum 27. April dauernden „Turbo-Woche“.

Geflüchtete sollen schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden. In Köln konnten sie sich auf dem „Job-Markt“ bei lokalen Unternehmen informieren.

Ob Straßenreiniger, Staplerfahrer oder Mülllader – wer für diese Jobs infrage komme, sollte „körperlich fit und motiviert“ sein, brauche aber nur ein Mindestmaß an Deutschkenntnissen, sagte Pascal Thurn vom Personaldienstleister „S & F Rheinland GmbH“. Ähnlich äußerte sich Melanie Linden, Mitinhaberin des Catering-Firma „Goodman‘s Burger Truck“, die Mitarbeiter in der Küche und für die Foodtrucks sucht. Entscheidend sei es, freundlich zu sein und „Lust, etwas zu tun“ zu haben. Deutsch sei jedenfalls in der Küche nicht nötig und lasse sich im Übrigen bei der Arbeit lernen.

Köln: Rund 2000 Geflüchtete waren eingeladen

Die „S & F Rheinland GmbH“ und „Goodman‘s Burger Truck“ gehörten zu den rund 35 Arbeitgebern, die am Dienstag am „Job-Markt“ des Kölner Jobcenters in Mülheim teilnahmen. Dieses hatte dazu rund 2000 von ihm betreute Flüchtlinge eingeladen, die zurzeit einen Sprachkurs absolvieren. Ziel ist es, ihnen frühzeitig den Weg zu einer Beschäftigung zu ebnen.

Der „Job-Markt“ zählt zu den mehr als 80 Veranstaltungen der bis zum 27. April dauernden „Turbo-Woche“, in deren Rahmen sich Jobcenter und Arbeitsagenturen in NRW zusammen mit lokalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt-Partnern konzentriert der Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt widmen. Die „Turbo-Woche“ ist Teil der „Jobturbo“-Programms, das Arbeitsminister Hubertus Heil im vorigen Herbst angekündigt hatte; dessen Absicht ist es, dass Flüchtlinge schneller und mit weniger Sprachanforderungen eingestellt werden.

Menschen laufen zwischen Infoständen entlang.

Arbeitgeber und Geflüchtete auf Jobsuche sollen auf der Messe zusammen kommen und sich austauschen können.

Seit Beginn des Projekts hat es nach Angaben der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit landesweit bereits über 500 Messen, Börsen Speeddatings und andere Veranstaltungen mit dem Ziel gegeben, Arbeitgeber und jobsuchende geflüchtete Menschen zusammenzubringen.

„Man muss nicht perfekt Deutsch sprechen, um den Einstieg in den Beruf zu schaffen – oder um die ersten wichtigen Schritte am Arbeitsmarkt zu gehen“, so Roland Schüßler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW. Nach deren Angaben gelingt immer mehr geflüchteten Menschen der Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Möglichst früher Kontakt mit deutschsprachigen Kollegen helfe beim Deutschlernen

In diesem Januar seien 167 400 Flüchtlinge sozialversicherungspflichtig beschäftigt gewesen, das entspreche einer Zunahme von rund 38 Prozent innerhalb der vergangenen zwei Jahre. Ein großer Teil der neuen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen stammt aus der Ukraine.

Es komme darauf an, die Geflüchteten in einem möglichst frühen Stadium in Arbeit und so in Kontakt mit deutschsprachigen Kollegen zu bringen, statt sie in weitere Sprachkurse zu schicken, sagte am Dienstag Martina Würker, Geschäftsführerin des Jobcenters Köln. Sie freute sich über den nicht nachlassenden Andrang der Besucher und Besucherinnen. Viele machten vor den Stelltafeln halt, an denen „brandneue Stellenangebote“ aushingen für Berufe wie Auslieferungsfahrer, Bodenverleger, Kantinenhilfe, Verkäufer und Pflegehelfer.

Mit Ständen waren zum Beispiel Hotels, die Caritas, die Diakonie Michaelshoven, die Sozialbetriebe der Stadt Köln, die Deutsche Post, Supermarktketten und eine Bäckerei vertreten. Sie alle stießen ebenso auf Interesse wie die „S & F Personaldienstleistungen Rheinland GmbH“ und „Goodman‘s Burger Truck“. Beide hatten schon bald erste Vorstellungsgespräche vereinbart.

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