Nachruf auf Max-Leo SchweringEin Liebhaber und Kenner dieser Stadt

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Max-Leo Schwering im Jahr 2013.

Max-Leo Schwering im Jahr 2013.

Köln – Die Begegnungen mit ihm wirkten fort, so anregend, geistreich, unterhaltsam und mitunter auch eigen in ihrer Art verliefen sie.

Max-Leo Schwering, der jetzt im Alter von 92 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit entschlief, war eine markante Kölner Persönlichkeit und vermochte es stets, seine Zuhörer zu informieren und begeistern.

Nach der militärischen und moralischen Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg gab es nur wenige, die sich in der Nachkriegszeit zu Wort meldeten – doch sie verfügten in der Regel über eine ausgeprägte Persönlichkeit.

Die Leitfigur des Stadtmuseums

Max-Leo Schwering war einer von ihnen. Der Wissenschaftler war als Hauptkustos am Kölnischen Stadtmuseum tätig. Doch in der Öffentlichkeit stand er praktisch für das Stadtmuseum.

Er hielt die Medien bei Laune, fand immer etwas Neues heraus und lieferte Redaktionen in den Jahrzehnten, die eher noch ereignisarm waren, immer wieder Stoff, wenn eine Geschichte kurz vor Redaktionsschluss geplatzt war.

In einer Zeit, in der mancher Volkstümliches schwer vom Völkischen zu trennen vermochte, zog er die roten Linien und eröffnete vielen Bürgern die Möglichkeit, weiter ihrer harmlosen Köln-Liebe nachzugehen. Auch thematisierte der Sohn des Nazi-Gegners und und CDU-Mitgründers Leo Schwering den Einfluss des Nationalsozialismus auf die Stadtgeschichte und den Karneval frühzeitig und gegen Widerstände.

Die große Liebe zu Köln

Max-Leo Schwering stand für eine Nachkriegsgeneration, die diese Stadt gleichsam aus Trümmern aufgebaut hatte, die sich aber trotz aller Härte des Alltags die leichte rheinische Lebensart bewahrte und daher im besten Sinn für Köln und seine dem Leben zugewandte Art stand.

Der ehemalige Hochschullehrer und Historiker sah sich Wissenschaft und praktischem Leben gleichsam verpflichtet, indem er etwa mithalf, die Schull- und Veedelszöch zu organisieren.

Sein letztes Werk war der Geschichte Braunsfelds gewidmet, immer dem Satz folgend, den er selbst geprägt hatte: Die Liebe zur Stadt wächst im Wissen um sie.

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