AWB zu selten daRiehler beschweren sich über ausbleibende Straßenreinigung

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Auch am Abend des Reinigungstages liegen Äste und Kastanien herum – das ist nach Auskunft der Anwohner oft so.

Auch am Abend des Reinigungstages liegen Äste und Kastanien herum – das ist nach Auskunft der Anwohner oft so.

Köln-Riehl/Innenstadt – Es gehe ihr vor allem ums Prinzip, betont Franziska Unterberg-Büttgen. „Ich könnte als Unternehmerin ja auch nicht einfach Rechnungen schreiben für Leistungen, die ich nicht komplett erbracht habe; dann bekäme ich mächtig Ärger.“

Sie habe beobachtet – und zahlreiche Nachbarn ebenfalls –, dass ihre Straße viel seltener gesäubert werde als es in der städtischen Reinigungssatzung festgelegt sei und abgerechnet werde.

Statt der planmäßigen zweiwöchentlichen Reinigung gebe es maximal eine, beteuert sie. In einem Protestbrief hat sie sich daher ans städtische Kassen- und Steueramt gewandt, das die Gebühren geltend macht.

13 Nachbar-Haushalte aus der Umgebung – Am Botanischen Garten, Siebold-, Bodinus- und Stammheimer Straße – haben mit unterschrieben. Sie fordern, entweder so oft zu reinigen wie zugesagt – oder das Intervall herabzusetzen und damit auch die Kosten.

Franziska Unterberg-Büttgen hat den Protest formiert. Laut der Nachbarn werde die Straße seltener gereinigt als von der Stadt berechnet werde.

Franziska Unterberg-Büttgen hat den Protest formiert. Laut der Nachbarn werde die Straße seltener gereinigt als von der Stadt berechnet werde.

„Bei uns gibt es eher wenig Reinigungs-Aufwand, denn viele von uns kehren vor der eigenen Tür. Vielleicht denken sich die städtischen Mitarbeiter dann, dass es sich nicht lohnt“, vermutet sie. „Manchmal lasse ich jedoch bewusst etwas liegen, das Passanten wegwerfen, um zu schauen, wie lange es dort bleibt.

Es dauert meist viele Tage, bis es fort ist.“ Und vor allem in der Bodinusstraße lagere sich im Frühjahr oft wochenlang eine schmierige Blütenstaub-Schicht ab.

Schriftlich gemeldet

Unterberg-Büttgen verwaltet auch mehrere Häuser in zwei Straßen der Südstadt; dort fänden ebenfalls statt der geplanten fünf Reinigungen pro Woche höchstens zwei statt, sagt sie. Auch für diese Bewohner sei sie tätig geworden. „Den Mietern laufen die Nebenkosten davon. Dann sollte man zumindest sehen, dass die Leistung erbracht wird.“

Die Abfallwirtschafts-Betriebe (AWB), die für das Straßenkehren zuständig sind, meldeten sich schriftlich bei Franziska Unterberg-Büttgen. Zwar habe es hier und da Ausfälle gegeben, man könne jedoch nicht bestätigen, dass in den betreffenden Straßen regelmäßig zu selten gereinigt werde, hieß es dort.

Und: „Alle Ausfälle betreffen explizit in der Satzung erwähnte Ausfallgründe“ – wenn etwa wegen des Winterdienstes, Herbstlaub oder Karneval Kräfte verlagert werden müssen.

Personal und Maschinen sind ausgefallen

In der Südstadt seien außerdem „kurzfristig nicht zu kompensierende Personal- und Maschinenausfälle“ hinzu gekommen. Die AWB sicherten jedoch zu, die von Unterberg-Büttgen genannten Straßen in Riehl und der Südstadt verstärkt durch die Gruppenleiter und das interne Qualitätsmanagement prüfen zu lassen.

„Wir müssen in außergewöhnlichen Situationen Schwerpunkte setzen“, bestätigt auch AWB-Pressesprecher Wilfried Berf gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dass aber generell zu wenig gereinigt werde, treffe nicht zu. Die Methoden der Säuberung seien laut Satzung freigestellt – ob per Reinigungswagen, Kehrmobil oder Besen.

Und wenn man die Reinigungs-Intervalle in Kölner Straßen ändern wolle, sei der Rat zuständig; die Bezirksvertretungen beraten aber mit und können auch selbst initiativ werden.

Satzung regelt Zuständigkeit und Reinigungsfrequenz

Mitarbeiter der AWB bei der Arbeit

Mitarbeiter der AWB bei der Arbeit

Laut der städtischen Straßenreinigungs-Satzung kostet die Fahrbahn-Säuberung durch die AWB zwischen 2,66 und 10,31 Euro pro laufendem Meter Anlieger-Grundstück im Jahr – abhängig davon, ob es sich um eine Hauptstraße (billiger) oder Anliegerstraße (teurer) handelt, und ob ein „besonderer Reinigungsaufwand“ vorliegt oder nicht – das ist der Fall, wenn es keinen klar abgesetzten Bürgersteig gibt und der Straßenzug deshalb im Ganzen gesäubert werden muss.

Die separate Gehweg-Reinigung kostet 6,12 Euro pro Jahr und Meter Anlieger-Grenze. Sehr wichtig: Die Sätze werden mit der Anzahl der planmäßigen Reinigungen pro Woche multipliziert.

In den Anlagen für die Stadtbezirke ist für jede Straße – sowie gegegebenenfalls Abschnitte – einzeln hinterlegt, ob AWB oder Anwohner für die Reinigung von Fahrbahn bzw. Gehwegen zuständig sind. Falls die AWB die Arbeit leistet, ist auch die wöchentliche Zahl der Reinigungen vermerkt.

Viel gereinigt, wo viele Fußgänger unterwegs sind

Stadtweite Spitzenreiter mit je 16 Reinigungen pro Woche sind hochfrequentierte Straßen wie der Hohenzollernring, das Konrad-Adenauer-Ufer sowie diverse Straßen im Umfeld von Dom und Hauptbahnhof, wie Marzellenstraße, Große Neugasse, Trankgasse oder Kardinal-Höffner-Platz, wo viele Fußgänger unterwegs sind. In der insgesamt belebteren Innenstadt muss meist häufiger gereinigt werden als in den übrigen Stadtbezirken.

Nippeser Spitzenreiter ist die Einzelhandels-Kernzone der Neusser Straße, zwischen Kempener und Nordstraße, mit sieben Reinigungen pro Woche. Ebenfalls sieben Mal pro Woche gesäubert wird an Turku- und Liverpooler Platz im Zentrum von Chorweiler. (bes)

Weitere detaillierte Informationen rund um Straßenreinigung und Stadtsauberkeit bieten die AWB auf ihrer Website

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