BevölkerungszahlenNippes ist Kölns „Kinderstube“

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Symbolbild

  • Der Stadtbezirk Nippes wächst und wächst: 116.200 Einwohner leben inzwischen hier.
  • Das sind fast 7.000 Menschen mehr als noch vor zehn Jahren.
  • Vor allem der Anteil der Jüngsten ist in den vergangenen Jahren gestiegen.

Nippes/Chorweiler – Fast 1.070.000 Kölnerinnen und Kölner, 15.000 mehr als im Vorjahr – es waren beeindruckende Zahlen, die die städtischen Statistiker vor einigen Tagen vorgelegt haben. Sie untermauern die Prognosen von einem ungebrochenen Zustrom nach Köln und dürften die Debatte um neue Flächen für den Wohnungsbau befeuern. Doch auch ein Blick in die Veedel ist interessant: Auch vor den Stadtbezirken des Kölner Nordens, Nippes und Chorweiler, hat der Einwohner-Boom nicht haltgemacht.

Der Stadtbezirk Nippes wächst und wächst: Laut der neuen städtischen Bevölkerungs-Statistik zählte der Stadtbezirk zum Jahreswechsel 2015/16 knapp 116.200 Einwohner – das sind fast 7.000 mehr als noch vor zehn Jahren.

Das größte Wachstum in Nippes

Nippes ist damit weiterhin der nach Einwohnern fünftgrößte Kölner Stadtbezirk – nach dem neuen Spitzenreiter Lindenthal, Mülheim, der Innenstadt und Kalk. Signifikant: Beim Zuwachs seit 2005 wird der Bezirk nur von Kalk (plus 12.000) und Lindenthal (plus 9.000) übertroffen, während die City in dem Zeitraum sogar leicht an Einwohnern verlor. Wenn man allein das Jahr 2015 betrachtet, kamen in Nippes per Saldo knapp 1.600 Personen hinzu; sämtliche sieben Veedel gewannen Neubürger – von 46 im kleinen Mauenheim bis zu 616 in Nippes selbst.

Im Stadtteil Nippes fand auch über die längere Betrachtung das größte Wachstum statt. Mit 35.683 Einwohnern zum Stichtag Silvester 2015 hat das Veedel in zehn Jahren 3.608 Bewohner – also beinahe Tag für Tag einen – hinzu gewonnen. Dabei sind die Neubauprojekte auf dem Clouth-Gelände noch nicht mal enthalten: Dort wurde das erste Wohnhaus um den Jahreswechsel 2015/16 fertig; kurz vor Weihnachten zogen die ersten Bürger auf dem früheren Fabrik-Areal ein. Allein durch die dort geplanten 1.100 Wohneinheiten wird Nippes in den kommenden Jahren um rund 3.000 Einwohner wachsen.

Doch auch Niehl verzeichnet satte Gewinne – hier gab es seit 2005 ein Plus von 1905 Einwohnern oder 10,6 Prozent. Ein Großteil dieses Zuwachses dürfte auf die in den vergangenen Jahren bezogene Erdwärme-Siedlung der GAG auf dem früheren Siemens-Fabrikgelände zwischen Hochbahn und Friedrich-Karl-Straße zurückzuführen sein.

Auch Zuwachs in Chorweiler

Hier sieht die Entwicklung etwas anders aus. Zwar kamen auch hier im Vorjahr per Saldo 1.640 Einwohner neu hinzu. Besonders stark gewachsen ist 2015 der Stadtteil Chorweiler selbst, mit einem bemerkenswerten Plus von fast 800 Menschen (oder sechs Prozent) auf nun 13.816. Er ist damit auch der bevölkerungsreichste Teil des Bezirks, vor dem direkt angrenzenden Seeberg (11 500), wo der Zustrom im Vorjahr nicht ganz so stürmisch war (plus 2,3 Prozent). Weil zahlreiche Veedel im hohen Kölner Norden jedoch seit Anfang des Jahrtausends Bevölkerungs-Rückgänge erlebt hatten, ist der Einwohnerstand des Bezirks von 2005 noch nicht ganz wieder erreicht. Vor allem in Lindweiler (minus 5,1 Prozent seit 2005), Blumenberg (minus 3,7) und Pesch (minus 3,2) ging binnen zehn Jahren die Zahlen deutlich zurück; im Vorjahr stagnierten sie.

Die jüngsten und ältesten Veedel

Die „ältesten“ Veedel des Nordens sind – was die Bewohnerschaft angeht – Pesch (29,6 Prozent sind 65 Jahre und älter) sowie Heimersdorf (28,7) und Riehl, dem Hauptstandort der Sozial-Betriebe Köln (27,8). Zum Vergleich: Nur 8,7 Prozent der Bewohner sind in dem erst ab den 1980er Jahren erbauten Blumenberg 65 Jahre oder älter, 12,7 in Volkhoven/Weiler und 13,4 in Nippes.

Der ganz hohe Norden ist jedoch vor allem das „Jugendzentrum“ Kölns: Besonders viele Bewohner unter 18 Jahren gibt es mit einem Anteil von 23,5 Prozent in Chorweiler, gefolgt von Blumenberg (21,5), Seeberg (20,9) und Volkhoven/Weiler (20,8) – erst dann kommt mit Bilderstöckchen (19,7 Prozent) ein Stadtteil im Bezirk Nippes. Weniger Jugendliche sieht man – spiegelbildlich zum hohen Senioren-Anteil – in Riehl (12,3 Prozent), Pesch (13,7) und Heimersdorf (14,1).

Der Stadtteil Nippes ist dagegen die Kinderstube – er ist bei den ganz jungen Kölnern unter drei Jahren ganz vorn dabei: Die 1.290 Menschen aus der Altersgruppe sind Kölns zweithöchster Wert, hinter (dem viel bevölkerungsreicheren) Mülheim; sowohl absolut als auch relativ liegt Nippes zudem vor den klassischen, bei jungen Familien beliebten Veedeln wie Sülz oder Ehrenfeld. Hierzu passen auch die Daten aus dem St.-Vinzenz-Hospital Merheimer Straße: Dort gab es 2014 erstmals mehr als 1.000 Geburten; im Folgejahr waren es gar mehr als 1.100. Nicht umsonst gilt Nippes schon seit längerem als einer der geburtenreichsten Stadtteile Deutschlands.

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