NeubauprojektHistorische Nibelungensiedlung in Köln-Mauenheim verschwindet

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Die historische Häuserreihe steht leer, die Eingänge sind mit Baken abgeriegelt.

  • Die letzten Häuser der Nibelungensiedlung in Mauenheim stehen vor dem Abbruch.
  • Die GAG plant an gleicher Stelle moderne Neubauten.

Mauenheim – Bald heißt es endgültig Abschied nehmen von einem jahrzehntelang vertrauten Anblick im Veedel – und wer einen letzten Blick auf die Gebäude werfen will, sollte sich beeilen: Auch die verbliebenen, 1921 nach Plänen von Wilhelm Riphahn errichteten Mietshäuser an der Nibelungenstraße stehen vor dem Abbruch.

Die Häuser mit den Nummern 42 bis 48 und die freistehende 35 auf der anderen Seite sind nicht mehr bewohnt, die Eingänge abgeriegelt. Derzeit läuft die Entkernung, die Parterre-Fenster sind mit Holzplatten verbarrikadiert. Auch der einstige Gemeinschafts-Mietergarten ist längst planiert.

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Hier wohnt längst niemand mehr.

Die Eigentümerin, die städtische GAG, ersetzt auch diese Häuser durch Neubauten. Der erste Bauabschnitt ist bereits vollendet: Das Ensemble Nummer 52 bis 56 war Ende 2014 abgebrochen worden; zum 1. Juli zogen dort die ersten Mieter im Neubau ein.

Wie GAG-Pressesprecher Jörg Fleischer bestätigt, soll die Entkernung der Altbauten in ein bis zwei Wochen beendet sein, dann beginne der Abriss. „Mit dem zweiten Bauabschnitt beginnen wir im Oktober, die Fertigstellung erfolgt nach jetzigem Stand ebenfalls planmäßig im Mai oder Juni 2018.“

Man habe für die früheren Bewohner Ersatz gefunden. „Die Mieter, die für das Bauvorhaben ihre Wohnung verlassen mussten, wurden zum überwiegenden Teil in anderen GAG-Wohnungen untergebracht.“

Beim Gesamtprojekt entstehen anstelle der einst 54 Wohnungen 80 neue Einheiten mit Balkon plus gemeinsamer Tiefgarage. Den Ausschlag für Abbruch und Neubau habe gegeben, dass die Gebäude sehr marode, der Zuschnitt der Wohnungen nicht mehr zeitgemäß gewesen sei.

Die Mieter – darunter viele Senioren – hatten seit der Plan-Vorstellung Ende 2013 gehofft, dass die Häuser trotzdem erhalten bleiben; schließlich waren auch die Mieten moderat. Doch eine Denkmalprüfung, die die Bezirksvertretung Nippes beschlossen hatte, fiel negativ aus, da die Gebäude beim Wiederaufbau nach dem Krieg verändert worden und deshalb nicht mehr schutzwürdig seien.

Auch einige Nachbarn hatten sich für den Erhalt eingesetzt. „Meiner Meinung nach wird der architektonische Wert der Häuser von der GAG und damit der Stadt nicht angemessen gewürdigt“, so eine Anwohnerin, die in derselben Straße lebt und ihren Namen nicht in der Zeitung gedruckt sehen will. „Es wäre für das Viertel viel besser gewesen, die Häuser zu sanieren – so wie zum Beispiel die Wohnhäuser in der Riehler Naumannsiedlung.“

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