Stromschrank-Kunst„Watt auf’m Kasten“ in Nippes

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Auffällig: Kasten-Kunst in Nippes.

Auffällig: Kasten-Kunst in Nippes.

Nippes/Bilderstöckchen/Longerich – Der mit mehr als fünf Fantastilliarden Vermögen reichste Erpel aller Zeiten scheint in den rheinischen Energiemarkt eingestiegen zu sein: Denn auf dem Stromkasten an der Bülowstraße 44 ist Dagobert Duck zu sehen, wie er mit einem Stromkabel hantiert. Die Idee zum Bild stammt von Joshua Bartels, Fünftklässler am Leonardo-da-Vinci-Gymnasium. „Wir hatten uns im Unterricht mal mit Comics beschäftigt. So kam ich auf die Idee, Onkel Dagobert zu malen.“

Sein Bild ist eines der realisierten Motive der Aktion „Watt auf’m Kasten“ der Rhein-Energie. Nach den Bezirken Ehrenfeld und Lindenthal fand das Kunstprojekt jetzt auch in Nippes statt. Nun präsentierte die Rhein-Energie mit den Schülern, Da-Vinci-Kunstlehrer Christof Klute und Bezirksbürgermeister Bernd Schößler (SPD) bei einem Rundgang einige der Motive.

Die Aktion habe auch eine praktische Seite, sagt Ronja Walther von der Rhein-Energie: Die Bilder sollen verhindern, dass die Kästen vollgekritzelt oder beklebt werden. „Stromkästen neigen immer dazu, beschmiert zu werden – und ein wildes Graffito zieht schnell weitere Schmierereien nach sich.“ In der Motivwahl waren die Mitwirkenden frei. Einzige Bedingung: Die Bilder sollten im weiteren Sinne mit Energie zu tun haben. Die Schüler lösten die Aufgabe originell: Auf einem weiteren Stromkasten erzeugt ein Hamster im Laufrad Strom, weitere Kästen zeigen etwa einen bunten Kabelsalat oder durch die Luft schwebende Glühbirnen.

Begeisterung über den Entwurf

Außer dem Gymnasium an der Blücherstraße, von dem zehn Motive stammen, hatten sich auch die Gesamtschule Nippes in Longerich mit sechs, sowie das Dreikönigs-Gymnasium mit drei gestalteten Kästen beteiligt. Auf Schößlers Anregung war auch die Jugendeinrichtung Take Five in Bilderstöckchen dabei. Zwei Trafos an der Ulmer Straße tragen nun Motive nach Entwürfen der Besucher. „Es ist wichtig, dass Objekte im öffentlichen Raum gut gestaltet sind und nicht als graue Tristesse erscheinen“, so der Bezirksbürgermeister. „Das ist uns als Bezirksvertretung ein großes Anliegen.“

Insgesamt hatten die Schüler und Clubgäste 93 Skizzen eingereicht. Die Übertragung der siegreichen 21 Entwürfe auf die Kästen übernahm das Streetart-Künstlerduo „Good Lack“ aus John Iven und Ron Voigt, die auch etwa das Hochhaus Ecke Niehler Kirchweg/Friedrich-Karl-Straße mit der Kölner Skyline gestaltet hatten. Besonders gefiel ihnen die Collage an der Nordstraße 17 von Ali Dugan.

„Wir haben schon überlegt, ob wir ihn in unsere Crew aufnehmen sollen – wir waren total begeistert vom Entwurf“, sagt Voigt. Dessen Leitmotiv sei die Frage gewesen: „Was stellt unsere Generation dar?“, erläutert der 18-jährige Dugan, der Mediendesign studieren will. Auch für Schulen und Club hat sich der Einsatz gelohnt: Als Dank fürs Mitmachen werden Iven und Voigt Graffiti-Kurse in den Einrichtungen anbieten oder dort Wände gestalten.

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