EröffnungMilitärgeschichtliche Sammlung zeigt die Historie der Wahner Kaserne

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Ernst Wolfgang Hartung führte bei der Eröffnung durch die militärwissenschaftliche Sammlung der Wahner Kaserne.

Ernst Wolfgang Hartung führte bei der Eröffnung durch die militärwissenschaftliche Sammlung der Wahner Kaserne.

Wahn/Wahnheide – Seit genau 200 Jahren wird die Wahner Heide militärisch genutzt. Die Geschichte des Standorts, seine Entwicklung von der Zeit der preußischen Artillerie bis heute, wird in der über mehrere Monate umgestalteten und nun offiziell eröffneten militärgeschichtlichen Sammlung der Wahner Kaserne nachgezeichnet.

Zahlreiche Fotografien der dort über die Jahre stationierten Truppen, garniert mit bisweilen kaum bekannten Informationen, diversen Uniformen, aber auch alten Waffen und weiterem militärischen Equipment zeugen von der abwechslungsreichen Historie. Auf 150 Quadratmetern im alten Wachgebäude wird sie lebendig.

Den Schwerpunkt bildet die 60-jährige Präsenz der Bundeswehr in Wahn, als besonders attraktiv gelten aber Objekte aus der Kaiserzeit, darunter Pickelhauben.

Komplette Uniformen und Orden aus verschiedenen Epochen

Eigens für die Sammlung wurde eine Arrestzelle eingerichtet, die dem Besucher einen Eindruck davon verschafft, wie aufmüpfige Soldaten untergebracht wurden: Das schmale Bett wurde tagsüber hochgeklappt und mit einem abschließbaren Gurt an der Wand befestigt, damit es sich der Inhaftierte bloß nicht zu gemütlich machen konnte.

Ein Blick in eine der Arrestzellen.

Ein Blick in eine der Arrestzellen.

Aus der weiteren Historie gibt es viel zu sehen – etwa einen Schleudersitz aus einem Jet. Ausgestellt ist auch die Nachbildung eines optischen Telegraphen: ein Gebäude mit Mast, an dem sechs Flügel befestigt waren, mit denen geheime Nachrichten übermittelt werden konnten. Des Weiteren gibt es komplette Uniformen aus den verschiedenen Epochen und von verschiedenen Nationalitäten, stilecht getragen von Schaufensterpuppen.

Aufgebaut über 30 Jahre

Ebenso zu sehen sind Geschosse aus diversen Geschützen, darunter Eisenkugeln aus der frühen Zeit der Preußen. Auch Orden sind ausgestellt, unter anderem aus der kaiserlichen Zeit und den Tagen der Wehrmacht, sowie Wappen der heute in der Luftwaffenkaserne ansässigen Dienststellen.

Auch Freunde von Modellen kommen in der Ausstellung auf ihre Kosten: All jene Maschinen, die bei der Flugbereitschaft BMVg zum Einsatz kamen – etwa die allererste Maschine der Flugbereitschaft, die Heron –, können als Miniaturausgabe bestaunt werden.

Zu sehen sind Exponate aus der 200-jährigen Geschichte des Standorts.

Zu sehen sind Exponate aus der 200-jährigen Geschichte des Standorts.

Aufgebaut wurde die spannende und informative Sammlung über einen Zeitraum von 30 Jahren von engagierten, ehrenamtlich arbeitenden Privathistorikern, die eine enge Verbindung zur Kaserne haben. Unter ihnen Ernst Wolfgang Hartung, Oberstleutnant a. D.

„Die Entwicklung in Porz war immer stark geprägt vom Militär“, erklärte er bei der Pressekonferenz zur Eröffnung. Die Sammlung stelle die Wechselwirkung zwischen Militär, Staat und Gesellschaft in Vergangenheit und Gegenwart dar.

„Möchten Soldaten für die Geschichte begeistern“

„Bedauerlich ist, dass in Köln das Interesse an der Geschichte des Standorts nur langsam wächst“, befand Geschichtsforscher Hartung. Das könnte sich mit der militärgeschichtlichen Sammlung ändern, obwohl sie vor allem für das Kasernenpersonal aufgebaut wurde: „Unsere Mitarbeiter sind die vorrangige Zielgruppe“, sagte Oberstleutnant Rüdiger Just Winkler, Kasernenkommandant und Leiter der Ausstellung. „Wir möchten die Soldaten für die Geschichte des Standorts begeistern, eine kritische Rezeption ermöglichen und zudem unseren Beitrag zur Heimatgeschichte leisten.“

Auch private Gruppen können die militärgeschichtliche Sammlung in der Wahner Kaserne im alten Wachgebäude anschauen – immer dienstags zwischen 10 und 12 Uhr. Eine Anmeldung unter 02203/90 83 390 oder 02241/42 341 ist erforderlich.

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