„Immer weniger berücksichtigt“Wie es zum Ende der Innenstadtgemeinschaft Porz kam

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Der Vorstand der aufgelösten Innenstadtgemeinschaft Porz trägt sich ins Ehrenbuch des Stadtbezirks ein.

Der Vorstand der aufgelösten Innenstadtgemeinschaft Porz trägt sich ins Ehrenbuch des Stadtbezirks ein.

Der Vorstand der nach Jahrzehnten engagierter Arbeit aufgelösten ISG trug sich ins Ehrenbuch des Stadtbezirks ein.

Mit dem Eintrag der zuletzt aktiven Vorstandsmitglieder ins Ehrenbuch des Stadtbezirks Porz endete jetzt die jahrzehntelang erfolgreiche Geschichte der Innenstadtgemeinschaft (ISG). Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller dankte Markus Weinkoth, Mario Spieker, Ute Femfert und Patrick Wiesner für ihr Engagement für eine lebendige, lebenswerte Porzer Innenstadt. Dem Lob für den Einsatz schlossen sich Vertreter der politischen Parteien in der Porzer Bezirksvertretung und der Verwaltung bei der Feierstunde im Rathaus an.

Engagement für Feste und Verschönerungen

Das Wort der ISG hatte jahrzehntelang erhebliches Gewicht, wenn es um Porzer Belange ging. Die mitgliederstarke Gemeinschaft aus Handel- und Gewerbetreibenden setzte nicht nur Ideen für ein attraktives Stadtteilzentrum um, organisierte besucherstarke Feste und trat aktiv für Verschönerungen ein, sondern mischte auch bei weiterreichenden politischen Entscheidungen mit. Unvergessen ist der langjährige ISG Vorsitzende Jürgen Breuer, der in den 1970er und -80 er Jahren mit seinen Visionen zum Ausbau einer Porzer Entlastungsstraße auch ohne politisches Mandat eine starke Stimme hatte.

In den vergangenen Jahren sah sich die ISG aber immer weniger berücksichtigt, wenn es um die Entwicklung von Porz-Mitte ging. Zudem sorgte der Strukturwandel für einen Schwund an engagierten Mitgliedern. Deshalb hat sich die lange so erfolgreiche Gemeinschaft aufgelöst – nicht ohne Bedauern darüber, dass manche gute Initiativen wie etwa die Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung nicht mehr umgesetzt werden.

Mit der ISG-Auflösung geht eine Ära zu Ende

Sabine Stiller sprach von der guten, erlebbaren Atmosphäre, die Aktivitäten der Innenstadtgemeinschaft trotz aller Schwierigkeiten im Wandel des Einzelhandels geschaffen hätten. Mit der Auflösung der ISG gehe eine Ära zu Ende, sie hoffe jedoch auf neuen Elan, wenn die neue Porzer Mitte wie geplant vollendet werden. Damit sprach sie die zum Teil schon begonnenen Arbeiten im Außenbereich zwischen den neuen Häusern an und wünschte sich Belebung durch ein italienisches Bistro, das seine Außengastronomie „hoffentlich nicht neben Sandbergen“ eröffnen müsse.

Brigitte Scholz, Chefin des städtischen Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, blickte mit Bedauern auf Entwicklungen zurück, die der Einzelhandel in Porz habe erleiden müssen. Mit der Schließung von Hertie und den zahlreichen Leerständen in der Fußgängerzone habe Porz „den Wandel vorweggenommen, der sich inzwischen auch in Nippes, Kalk und der Kölner Innenstadt zeigt“.   Das Einkaufsverhalten verändere sich stark, Corona habe da als Beschleuniger gewirkt.

Scholz bedauert, dass die Innenstadtgemeinschaft für die Stadt nicht mehr als kundiger Partner zur Verfügung steht. Denn der aktuelle Wandel lasse sich am besten über direkte Ansprache vor Ort regeln. Ein neu eingesetztes Zentren-  und Quartiersmanagement in Porz werde den Kontakt zu Einzelhändlern und Immobilienbesitzern in der Porzer City suchen.

Markus Weinkoth vom Vorstand der ISG machte deutlich: „Nach Jahrzehnten unserer Erfahrung in der Arbeit für Porz müsste eigentlich das Rad nicht neu erfunden werden“. Viele nicht verwirklichte Ideen verdienten ja weiterhin  Beachtung. Dem kommenden City-Management wünschte er einen guten Einstand und versprach, „die alten Haudegen“ von der ISG stünden mit ihrer Sachkenntnis und ihren Verbindungen im Bedarfsfall weiter zur Verfügung.

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