Porzer KriminalstatistikIn der Mitte die meiste Arbeit

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Porz –  Ob Verkehrsunfälle, Streitigkeiten oder Ruhestörungen: Die Polizei wird im Porzer Stadtbezirk fast täglich gerufen. Zumindest in Porz-Mitte war das im Jahr 2016 jeden Tag der Fall. Das zeigt eine Statistik über die Häufigkeit der Einsätze im Arbeitsbereich der Polizeiinspektion 6, zu dem die Stadtbezirke Porz und Kalk gehören. Erstellt wurde sie von ihrem Leiter Uwe Reischke. "Gründe für polizeiliche Einsätze sind überwiegend Ereignisse wie Verkehrsunfälle mit Sachschaden, Ruhestörungen und Streitigkeiten sowie Hinweise an die Polizei auf verdächtige Kraftfahrzeuge, Personen und andere verdächtige Beobachtungen", schildert Polizeidirektor Reischke. "Im Südosten ist es am ruhigsten, in Porz-Mitte haben wir die meiste Arbeit."

-> Porz-Mitte und Poll In der Statistik der Polizeiinspektion 6 liegt Porz-Mitte auf Platz 2 hinter dem Stadtteil Kalk, in dem die Polizei 2016 rund 20 Einsätze pro Tag fuhr. In Porz-Mitte waren es lediglich acht Einsätze pro Tag. Der Stadtteil fällt dennoch mit Eil und Poll in die von Reischke aufgestellte Kategorie "Hohe Deliktshäufigkeit". "Bei steigenden Fallzahlen von Diebstahl an und aus Kraftfahrzeugen - 65 sind angezeigt worden - und deutlich weniger Wohnungseinbrüchen war insgesamt ein leichtes Plus an Anzeigen aus Porz-Mitte zu verzeichnen", sagt Reischke.

Nach Kalk und Eil ereignen sich dort die meisten Verkehrsunfälle. 382 Einsätze wegen Unfällen mit Sachschaden gab es 2016 in Porz-Mitte. In Poll, das zwar zum Stadtbezirk Porz, aber zum Wachbereich Kalk gehört, waren die Zahlen der Diebstähle aus Kraftfahrzeugen sowie der Taschendiebstähle rückläufig. Allerdings wurden mehr Wohnungseinbrüche als im Jahr zuvor registriert. Die Verkehrsunfalllage sei unauffällig auf dem Niveau vergleichbarer Stadtteile. Fünf Tage musste die Polizei nicht ausrücken, ansonsten fuhr sie rund fünfmal täglich raus.

-> Eil Ebenfalls eine hohe Deliktshäufigkeit weist Eil auf. Laut Reischke tragen hohe Fallzahlen bei Taschendiebstählen und Diebstählen an und aus Kraftfahrzeugen dazu bei. Letztere sind laut Reischke im vergangenen Jahr 50 Mal angezeigt worden. "Ein örtlicher Schwerpunkt der Taschendiebstähle sind Flohmärkte im Bereich der Rudolf-Diesel-Straße", sagt er. Durchschnittlich fünf Einsätze pro Tag fuhr die Polizei im vergangenen Jahr in Eil, an sieben Tagen konnten die Beamten auf der Wache bleiben.

"Unsere Arbeit lässt sich so beschreiben: Der Bürger sagt, hier ist was los, ruft die Polizei, und wir kommen vorbei", schildert Reischke. "In den beiden Stadtbezirken Kalk und Porz passiert das rund 40 000 Mal im Jahr." Ein Einsatz sei allerdings nicht zwangsläufig mit einer Anzeige verbunden: Ein verdächtiges Fahrzeug muss kein Diebesgut sein, ein lautstarker Streit nicht in eine Schlägerei mit Körperverletzung ausarten.

-> Finkenberg In die Kategorie "Mittlere Deliktshäufigkeit" fallen die Stadtteile Finkenberg, Gremberghoven, Grengel, Urbach, Wahn und Zündorf. "In Finkenberg sind die Kriminalitätszahlen seit 2014 rückläufig, allerdings hat eine Serie von Diebstählen aus Personenwagen im Jahr 2016 diesen Trend umgekehrt", so Reischke. Die Lage habe sich aber wieder beruhigt, nachdem einige Bandenmitglieder festgenommen werden konnten.

In der Verkehrsunfalllage habe Finkenberg keine Relevanz, allerdings komme es insbesondere durch Streitigkeiten zwischen und innerhalb dort lebender Familienclans immer wieder zu Auseinandersetzungen größerer Personengruppen. Pro Tag fuhr die Polizei rund dreimal nach Finkenberg, 34 Tage ohne Einsätze konnte Reischke verbuchen - und damit mehr als für die anderen Stadtteilen der Kategorie "Mittlere Deliktshäufigkeit".

-> Grengel Angeführt wird der Bereich "Mittlere Delikthäufigkeit" von Grengel mit nur zwei freien Tagen und rund fünf Einsätzen pro Tag. "Das Geschehen am Flughafen und in den zugehörigen Parkhäusern hat großen Einfluss auf die dortige Kriminalitätslage", erläutert der Polizeidirektor. Besonders festzustellen sei dies bei den 2016 noch einmal angestiegenen Fallzahlen von Diebstählen aus Kraftfahrzeugen sowie Taschendiebstählen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche indes sei nach einem Anstieg im Jahr 2014 weiter zurück gegangen.

-> Nur wenig Delikte Relativ ruhig ist es nach Angaben des Fachmanns in den Stadtteilen Elsdorf, Ensen, Langel, Libur, Lind, Wahnheide und Westhoven. Angeführt wird die Kategorie von Wahnheide mit 38 freien Tagen für die Polizei und im Durchschnitt 2,4 Einsätzen pro Tag. "Wie auch in Ensen sind 2016 die Fallzahlen nach einer Entspannung in den Jahren 2014 und 2015 wieder leicht ins Dreistellige gestiegen, was im Wesentlichen einem Mehr an Wohnungseinbrüchen und Diebstählen aus Kraftfahrzeugen geschuldet ist", schildert Reischke. In Westhoven wiederum habe eine Zunahme der Wohnungseinbrüche die 2015 noch zweistelligen jährlichen Fallzahlen knapp ins Dreistellige angehoben. -> Kaum Kriminalität Mit 274 freien Tagen und lediglich 0,3 Einsätzen pro Tag bildet Libur mit Elsdorf, Langel und Lind das Schlusslicht bei der Anzahl an Einsätze. Laut Reischke spielen die vier Stadtteile "weder kriminal-, noch einsatz- oder unfallstatistisch in der Polizeiinspektion 6 eine große Rolle". Was sich in der Statistik spiegele, das seien die unterschiedlichen Charakteristika der Porzer Stadtteile: In den urbaneren Vierteln wird die Polizei von den Bürgern weit häufiger alarmiert als in ländlichen Bereichen.

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