Projekt „Kalk wählt“!Jede Stimme ist wichtig

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Die Wahlbeteiligung ist im Kölner Stadtteil Kalk chronisch niedrig - das zu ändern, hat sich der "Kölner Stadt-Anzeiger" zur Aufgabe gemacht.

Die Wahlbeteiligung ist im Kölner Stadtteil Kalk chronisch niedrig - das zu ändern, hat sich der "Kölner Stadt-Anzeiger" zur Aufgabe gemacht.

Kalk – Es ist eine Premiere. Ein Projekt, das es so noch nicht gegeben hat. In Kalk, dem Stadtteil mit einer chronisch niedrigen Wahlbeteiligung, wirbt der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in den kommenden Wochen bis zur Bundestagswahl am 22. September für die Stimmabgabe. Politikverdrossenheit und Vertrauenskrise zum Trotz: Bei zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen im Veedel versuchen wir das Verständnis dafür zu wecken, dass jede Stimme wichtig ist, dass die Demokratie von der Beteiligung möglichst Vieler lebt.

Dazu gehen unsere Redakteure auf die Straße, klingeln an Türen, gehen zu Vereinen oder zum Freitagsgebet in die Moschee. Wir diskutieren, informieren und motivieren, an der Wahl teilzunehmen. Ein Kinderfest, ein Experimentierstand des Odysseum, eine Live-Sendung von Center TV oder die Titelseite unserer Zeitung mit dem eigenen Foto: Wir nutzen zahlreiche Möglichkeiten, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Am Tag vor der Wahl gibt es eine Sonderausgabe unserer Zeitung nur für den Stadtteil. Und am 22. September, in Kooperation mit einem türkischen Grill, belohnen wir mit der Aktion „Ein Döner für Deine Stimme“ die ersten 1000 Kalker, die mit einem Handyfoto vom Eingangsschild ihres Wahllokals die Stimmabgabe nachweisen.

Keine Werbung für Parteien, nur für die Wahlbeteiligung

Alles zum Thema Carolin Kebekus

Ganz wichtig: Zu keiner unserer Veranstaltungen haben wir Politiker eingeladen! Wir werben nicht für eine Partei oder eine politische Richtung, sondern alleine für die Wahlbeteiligung. Und als Ergänzung unseres Projektes beschäftigen wir uns auch mit den Menschen im Stadtteil, die nicht wählen dürfen. Wir berichten über eine Initiative des Kalker Integrationshauses, das Flüchtlinge und Asylbewerber abstimmen lässt. Das Ergebnis der Alternativwahl wird den Abgeordneten im Bundestag zugeschickt.

Sie haben am 22. September keine Zeit? Dann können Sie jetzt schon in Kalk wählen. An der Hollweghstraße 22-26, montags bis freitags von 8:00 bis 18:00 Uhr. Sowie im Bezirksrathaus, Kalker Hauptstraße 274-273 (montags, mittwochs und freitags von 7:30 bis 12 Uhr; dienstags von 9:30 bis 18 Uhr; donnerstag von 7:30 bis 16 Uhr). Personalausweis und Wahlbenachrichtigung mitbringen!

Bei Vereinen und Verantwortlichen im Stadtteil ist unsere Idee auf große Zustimmung getroffen. Bei der Kommunalwahl 2009 hatte Kalk mit 31,2 Prozent die geringste Wahlbeteiligung in Köln, bei der Bundestagswahl im selben Jahr mit 54,3 Prozent die zweitniedrigste. Der Stadtteil gilt als sozialer Brennpunkt: 17,1 Prozent Arbeitslose und eine Hartz-IV-Quote von 26,2 Prozent. Fast 58 Prozent der 22.383 Einwohner haben Migrationshintergrund, bei den Unter-Achtzehnjährigen liegt der Anteil sogar bei 82,6 Prozent.

Ein schwieriges Umfeld für Politik und Politiker. Umso mehr freuen uns über die Unterstützung zahlreicher Prominenter. FC-Spieler Marcel Risse, in Kalk geboren, kommt zur Autogrammstunde. Rapper Eko Fresh, ebenfalls im Stadtteil aufgewachsen, sagt: „Ihr müsst euch einmischen, eure Ziele verfolgen.“ Ex-Boxweltmeisterin Hülya Sahin, die sich für den Nachwuchs der Kalker Faustkämpfer einsetzt, meint: „Wer nicht wählt, hilft nur den rechtsradikalen Parteien.“ RTL-Moderatorin Nazan Eckes betont: „Es kann und darf uns nicht egal sein, wer in Deutschland das Sagen hat.“ TV-Star Carolin Kebekus sagt: „Es ist ein Privileg, mitbestimmen zu dürfen.“ Und Pastor Franz Meurer, bekannt für sein Engagement für die Ärmsten der Armen, fährt gehbehinderte Kalker am Wahltag zur Stimmabgabe. Er sagt: „Weltweit haben Millionen von Menschen ihr Leben dafür gegeben, wählen zu dürfen. Du kannst es. Bitte tu es doch!“

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