Riehler WochenmarktDas sind die Menschen, die den Markt besonders machen

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Der Riehler Wochenmarkt ist einer der ältesten und vielseitigsten in Köln.

Der Riehler Wochenmarkt ist einer der ältesten und vielseitigsten in Köln.

Köln – Schon seit 1930 gibt es den Wochenmarkt entlang des Riehler Gürtels, die Stände reihen sich auf der grünen Allee wie eine Perlenkette aneinander. Er ist nicht nur bei den Riehlern, sondern weit über die Veedelsgrenzen hinaus beliebt – was an der selbst bei Hochbetrieb entspannten Atmosphäre und dem vielseitigen, mitunter exquisiten Angebot mit zahlreichen Spezialitäten-Ständen liegen könnte. Geöffnet ist mittwochs und samstags von 7 bis 13 Uhr – bei einigen Ständen hat man auch noch mehr Zeit.

Marmelädchen

Jedes ihrer Produkte hat „seine Zeit“, weiß Slavica te Kaat von „Et Marmelädche“. „Morgens bis acht gehen die Brote gut, dann bis neun die Marmeladen. Später sind vor allem Snacks angesagt: Einige mögen es herzhaft, etwa die Samosa-Taschen, andere  eher Kuchen.“

Die gebürtige Bosnierin, die in ihren Räumen in Neuehrenfeld alle Produkte selbst herstellt, bietet noch viel mehr an – von Senf, Chutneys, Essig, Likören und Currypasten bis zu Brot und Gebäck. In Riehl schätzt sie den guten Kontakt zu Kollegen und das oft freundschaftliche Verhältnis zu Kunden; für einen Plausch ist immer Zeit.

Alles Käse

Eine lange Tradition hat der „Alles Käse“-Stand von Thomas Treffer: Seit 1978, in zweiter Generation, ist die rollende Käsetheke dabei. Die Auswahl ist groß: Rund 150 bis 200 Sorten Weich-, Frisch- und Hartkäse aus ganz Europa  bietet er mit Sascha Röder an. „Die Auswahl ist uns besonders wichtig, auch als Unterschied zu Supermärkten.“

Eine Spezialität sind die angemachten Frischkäse, seit 35 Jahren mit gleichem Rezept.  „Wir sind ständig auf der Suche nach Neuem, im Kommen sind Bergkäse.“ Dazu gibt es Milch und Joghurt aus dem Berchtesgadener Land, „zu fairen Tarifen für die Bauern.“

Obst & Gemüse Rech

Seit drei Generationen besteht der Obsthof von Hans Christoph Rech aus der Grafschaft bei Ahrweiler; ihren Stand gibt es seit 60 Jahren.  Bekannt ist der Hof besonders für Beeren, Pflaumen, Äpfel und Birnen; Gemüse und Salate kommen von Bauern aus der Umgebung.

Eine Besonderheit  des Standes sind saisonale Spezialitäten, wie die Blutorangen-Sorten Tarocco und Moro aus Sizilien. „Sie werden an den Hängen des Vulkans Ätna angebaut und sind nur wenige Wochen im Jahr erhältlich“, erläutert Horst Zedow, seit 2002 mit im Team. „Aber es lohnt sich, der Geschmack ist unvergleichlich.“

Bio-Ede

„Ich koche leidenschaftlich gerne und komme mit Kunden immer wieder darüber ins Gespräch“, erzählt „Bio-Ede“ Edelbert Berak. Vor sechs Jahren übernahm der Leverkusener den Stand. Neben Obst und Gemüse gibt es bei ihm vieles, was man aus typischen Bioläden kennt: Von  Cremes und Dips, Käse, Tofu, Tee, Wein, Kaffee, Olivenöl bis Honig bietet er sogar ein Körperpflege-Sortiment.

„Das Brot beziehe ich extra von drei Bäckern, weil die Sorten bei jedem etwas anders schmecken. Den Kuchen backt meine Mutter; der Renner ist der Mohnkuchen, davon macht sie immer ein paar Bleche.“

Kalabrisella

Am Dolce-Vita-Gefühl, das sich bei einem Riehler Marktbummel einstellt, haben Mariachiara und Frank Basuino großen Anteil: Seit 2012 gibt es ihre „Kalabrisella-Delikatessen“, nach Riehl fahren sie seit drei Jahren. Sie führen Fleisch, Wurst und Käse, Kaffee und viele Leckereien mehr – mit Schwerpunkt auf Kalabrien, der italienischen „Stiefelspitze“ vor Sizilien.

Von dort kommt der Pecorino-Hartkäse aus Schafsmilch, „er wird noch genauso hergestellt wie vor 100 Jahren“, sowie eine spezielle Salami-Sorte mit Chilis, die ebenso dort angebaut werden. Auch kalabrischer Wein ist bald geplant.

Rievkooche-Stand

Wenn sich mittags der Hunger  meldet, ist man bei Doris Virnich richtig.  „Wir sind seit fast 20 Jahren hier; zuerst hatten wir Kräuterbonbons, seit zehn Jahren Rievkooche“, erläutert sie.

Für einen Euro pro Stück gehen sie über den Tresen; richtig los geht’s ab 11 Uhr. Eine Riehler Spezialität sind die Reibekuchen mit Lachs – der auf kürzestem Weg direkt vom Fisch-Stand gegenüber kommt. Virnich liebt das gemütliche Treiben; gerade samstags kämen viele aus dem Veedel. „Hier können sich ältere Leute noch für kleines Geld was gönnen; in Supermärkten gibt’s ja meist Großpackungen.“

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