Bezirksrathaus RodenkirchenTrotz Termin vier Stunden warten

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Wartehalle

Wer ein Anliegen hat, der muss in den Meldenhallen der Stadt warten. (Symbolbild)

Rodenkirchen – „Das grenzt schon an Freiheitsberaubung“, sagte Rudolf Peer nach seinem jüngsten Besuch der Meldehalle im Bezirksrathaus Rodenkirchen. Einen neuen Ausweis wollte er beantragen und hatte zuvor einen Termin vereinbart. Trotzdem habe er gut eineinhalb Stunden warten müssen. „Unglaublich“, schimpft der 85-jährige Bildhauer aus Sürth. Dabei habe er noch „Glück“ gehabt.

Einige der rund 40 Wartenden hätten schon länger als vier Stunden – ihre Nummern haltend – auf den Stühlen gesessen. Viele Menschen mit Migrationshintergrund, auch Flüchtlinge mit ihren Betreuern seien betroffen gewesen. Alle hätten gemurrt und geklagt, einige hätten ein Nickerchen gemacht, zwei Frauen mit kölschem Dialekt laut geschimpft.

Aber nur er habe sich persönlich bei Rathausmitarbeitern beschwert – erfolglos. Seit 20 Jahren habe er das Bezirksrathaus nicht mehr betreten. Es sei ein unangenehmer Besuch gewesen, sagt der 85-jährige Künstler, auch weil das Haus sehr marode auf ihn gewirkt habe.

Vier Mitarbeiter seien langfristig erkrankt

Bürgeramtsleiter Hubertus Tempski erinnert sich an den 16. Februar, den Tag, auf den sich Rudolf Peer bezieht. Es sei da tatsächlich zu außergewöhnlich lange Wartezeiten gekommen. Aber es sei ein Ausnahme-Tag gewesen. „Ich kann nur nachträglich um Nachsicht bitten“, sagt Hubertus Tempski. Als Erklärung für die ausgeuferten Wartezeiten führt er an, dass vier seiner Kollegen langfristig erkrankt seien.

Der Personalnotstand würde zwar von Springern aufgefangen, die von der Kölner Zentrale eingeteilt würden. Aber ausgerechnet an diesem Tag seien die Springer auf Schulungen gewesen. Außerdem habe sich die jüngste Grippewelle auch im Bezirksrathaus niedergeschlagen. Noch dazu sei an dem Tag das Bürgeramt in Mülheim geschlossen gewesen. Einige Bürger seien mit ihren Anliegen deshalb wohl auch nach Rodenkirchen gekommen.

In den vergangenen Monaten seien die Wartezeiten moderat gewesen, betont Hubertus Tempski. Wer einen Termin hat, müsse normalerweise höchstens fünf bis zehn Minuten warten, bis er an der Reihe sei. Mitunter dauere es länger, wenn Flüchtlingsfamilien angemeldet würden.

Deswegen stehe das Bürgeramt auch mit den Einrichtungen in Kontakt, damit vorher entsprechende Termine vereinbart würden. Das gelinge nicht immer, weil die Ehrenamtlichen, die Flüchtlinge unterstützen, oftmals unangemeldet erscheinen würden.

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