Gottesweg in Köln-ZollstockMehr als 200 neue Wohnungen am Bahndamm

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Die Aushubarbeiten sind in vollem Gange.

Die Aushubarbeiten sind in vollem Gange.

Zollstock – Am Gottesweg wird wieder gebaut. Hinter dem Baustoffhändler Faßbender Tenten, der selbst auf seinem Grundstück neue Gebäude errichtet, entsteht ein Wohngebiet – auf einem schmalen Grundstück zwischen Eisenbahngleisen und Wohnhäusern.

„Wir haben lange gerätselt, wie wir das aufteilen“, sagt Bauunternehmer Ulrich Schumacher, der sich mit seinem Oberpolier Pedro Da Silva auf der Baustelle umschaut. Die erste Grube ist bereits ausgehoben. Im Frühjahr werden voraussichtlich Rohbauten zu sehen sein. Die geplanten Eigentumswohnungen sollen Ende 2017, spätestens Anfang 2018 bezugsfertig sein.

87 Eigentumswohnungen, 45 Mietwohnungen und 130 Studentenappartements sollen bis 2019 auf dem gut einen Hektar großen Grundstück entstehen. Von seinen Kunden will Schumacher je Quadratmeter durchschnittlich 4300 Euro, wenn sie eine der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen kaufen, und circa 11,50 Euro, wenn sie mieten wollen.

Geplant sind zwischen 35 und 110 Quadratmeter große Einheiten. Die möblierten Studentenappartements will er für rund 450 Euro anbieten. Sie werden 25 Quadratmeter groß sein. Die Stadt forderte von Schumacher außerdem den Bau einer Kita mit fünf Gruppen und einem öffentlichen Spielplatz am südlichen Ende des Gebiets. Sie solle von der Fröbelgruppe betrieben werden.

Unternehmer Ulrich Schumacher (r.) mit Oberpolier Pedro Da Silva.

Unternehmer Ulrich Schumacher (r.) mit Oberpolier Pedro Da Silva.

Die Pläne für die Wohnhäuser weichen von den ursprünglichen Ideen ab. Im Sommer 2015 informierte die Verwaltung die zuständigen Rodenkirchener Bezirksvertreter, dass 200 Wohnungen und bis zu 50 Studentenappartements im Gespräch seien. Bei der maximal fünfgeschossigen Gebäudehöhe ist es dagegen geblieben.

Schumacher – 54 Jahre alt, gelernter Maurermeister – ist zugleich Investor und Bauträger. Er hat das Grundstück dem Baustoffhändler abgekauft. Der hatte zuvor bereits eine Bauvoranfrage gestellt. Die Antwort der Stadtverwaltung war positiv. Grundsätzlich stand damit einer Baugenehmigung für Wohngebäude nichts im Wege, als Schumacher der neue Eigentümer wurde. Sein Unternehmen mit 20 Angestellten und Firmenzentrale in Hürth hatte zuletzt dort und in Widdersdorf gewirkt. Nun baut Schumacher Wohnhäuser in Zollstock. Seine Leute sind für die Rohbauten zuständig. Später kommen andere Unternehmen hinzu.

Herausforderung Bahnstrecke

Die Nachbarschaft der Bahnstrecke stellt eine besondere Herausforderung dar. Befürchtungen, dass es für die künftige Bewohner zu laut werden könnte, zerstreut Schumacher mit Verweis auf mehrere Gutachten.

Der Hürther will mit der innenstadtnahen Lage („keine vier Kilometer vom Dom entfernt“) sogar punkten. Der Blick nach Westen ist frei. Die Sonne geht hinter den Gleisen unter. Und nicht immer herrsche Hochbetrieb: „Am Wochenende hören Sie hier die Vögel zwitschern“, sagt er.

Die Verwaltung hatte vorgegeben, die Straße durch das Wohngebiet entlang der Gleise zu planen. So sollen die Nachbarn in den angrenzenden Zollstockhöfen von zusätzlichem Lärm verschont bleiben. Schumacher glaubt, dass sie durch die neuen Gebäude tatsächlich ruhiger wohnen werden, weil diese den Schienenlärm abschirmen. Die Architekten haben ihre Entwürfe für die neuen Gebäude an die Lage angepasst.

Die künftigen Bewohner der Miet- und Eigentumswohnungen können die Aussicht nach Westen aus verglasten Wintergärten genießen. Die Studenten erreichen ihre Wohnungen über Laubengänge, die mit Sitzecken ausgestattet werden. Ein gemütliches Fleckchen für einen „Sundowner“ – ein alkoholisches Getränk, das während des Sonnenuntergangs genossen wird – findet Ulrich Schumacher.

Neuer Straßenname

Die Straße durch das geplante Wohngebiet existiert zwar noch nicht, soll aber bereits einen Namen erhalten: Die Rodenkirchener Bezirksvertreter behandelten am Montagabend den Vorschlag der Stadtverwaltung. Danach soll die Straße, die vom Gottesweg nach Süden abzweigt und in einem Wendehammer endet, Karlheinz Steimel-Weg heißen.

Der Name geht auf einen früheren Vorschlag der CDU-Fraktion im Bezirksparlament zurück. Steimel wurde am 21. Februar 1934 in Nippes geboren und starb am 2011 in Zollstock. Er war Mitglied und Vorsitzender des Allgemeinen Bürgervereins Zollstock. Er war 40 Jahre im Kirchenvorstand von St. Pius tätig und wirkte mit an den Büchern „Die Straßen von Zollstock“, „Zollstock. Wie es war und wie es ist“ und „100 Jahre katholische Kirche St. Pius in Köln-Zollstock“.

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