Die Kirche hat einen DachschadenEs fehlt Geld für die Sanierung der entweihten Thomaskirche

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Die entweihte Thomaskirche in Meschenich braucht dringend eine Dachsanierung.

Die entweihte Thomaskirche in Meschenich braucht dringend eine Dachsanierung.

Die entweihte Thomaskirche in Meschenich ist seit letztem Jahr eine Begegnungsstätte. Jetzt braucht sie ein neues Dach.

Die Euphorie aus dem letzten Jahr hat einen leichten Dämpfer erhalten. Da freuten sich Stefan Jansen-Haß, über 20 Jahre Pfarrer der Thomaskirche, Azbiye Kokol, vom Förderverein soziales Meschenich, und Bezirksbürgermeister Manfred Giesen noch über eine hohe, anonyme Spende, mit der das Dach der ehemaligen evangelischen Thomaskirche an der Raiffeisenstraße saniert werden sollte. Bei einer Untersuchung wurde nun aber festgestellt, dass es gravierende Wasserschäden am Dach und Asbestbelastung gibt. Die gesammelten Gelder reichen nicht aus, es fehlen 30.000 Euro.

2021 wurde die Kirche offiziell entweiht, die Zahl der Gemeindemitglieder war im Laufe der Jahre von 1400 auf rund 400 gesunken. Auch wenn die Gemeinde sich nicht mehr dort versammelt, soll der Ort als Treffpunkt erhalten bleiben. Im November letzten Jahres wurde so der Grundstein für ein Begegnungszentrum gelegt.

Hohe Sanierungskosten bei der Thomaskirche in Meschenich

„Wir als Kirche sind froh, wenn der Ort erhalten bleibt. Wir wollen den Grund nicht meistbietend versteigern. Aber jetzt hat die Kirche einen erheblichen Dachschaden“, sagt Jansen-Haß. Das Gutachten spricht von 150.000 Euro Sanierungskosten. Dafür reicht auch die Spende, sowie Unterstützung des Förderprogramms „Dritte Orte“ und städtische Mittel nicht.

Laut Janssen-Haß will und kann die Stadt die Kirche nicht kaufen, die evangelische Kirchengemeinde Brühl, der das Grundstück gehört, möchte die Liegenschaft aus Kostengründen nicht behalten. „Sonst hätten wir die Kirche ja auch behalten können. Auf Dauer muss eine Lösung her“, heißt es dort.

Jugendzentrum Meschenich grenzt an Thomaskirche

Die Begegnungsstätte wird vom Kinder- und Jugendzentrum Meschenich der Jugendzentren Köln (gGmbH) koordiniert. Die Lage ist ideal, das Jugendzentrum und die Kirche grenzen aneinander. Meschenich ist ein Ortsteil mit Problemen, geprägt von über 80 unterschiedlichen Nationen, die am Kölnberg zu Hause sind. Die Lebenswelten der Familien sind oft mit Armut verbunden, 2022 lebten fast die Hälfte der Kinder unter 15 Jahren in Haushalten, die Bürgerleistungen beziehen.

In der Begegnungsstätte werden bereits Angebote wie Beratung, Vorschuluntersuchungen, Sport und Musikunterricht durchgeführt. Das Gartenprojekt ist für ein Jahr durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW finanziert. Gemüse und Pflanzen werden angebaut, die ersten Bienenstöcke werden von Jugendlichen des Zentrums betreut.

„Auf Dauer soll hier ein Ruheort und Treffpunkt entstehen“, sagt Franziska Schardt vom Kinder- und Jugendzentrum. Über eine Internetspendenaktion versuchen die Verantwortlichen jetzt, die Finanzlücke zu schließen. Aufgrund der geografischen Insellage wird die kulturelle und soziale Teilhabe erschwert. „Die Dachsanierung ist uns allen jetzt auf die Füße gefallen“, bedauert Jansen-Haß.

Bezirksbürgermeister Giesen gibt sich kämpferisch. Das meiste Geld sei aufgetrieben. Jetzt fehle nur noch die entscheidende Restsumme, um den Menschen vor Ort zu helfen. 

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