Tierheim Köln-ZollstockTrotz der Rettung bleiben Sorgen

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Gasthund Tyson bleibt zwei Wochen in seinem Zwinger auf Zeit.

Gasthund Tyson bleibt zwei Wochen in seinem Zwinger auf Zeit.

Zollstock – Ein wenig bedröppelt schaut Tyson drein, als ihn Frauchen Karo und Herrchen Radek allein im Zwinger zurücklassen. Zwei Wochen bleibt er nun vorübergehend im Zollstocker Tierheim, in der Zeit verbringen die Hundebesitzer ihren Urlaub im sonnigen Süden.

Der siebenjährige Kangal war schon öfter Gast an der Vorgebirgstraße. Der Hund fühlt sich offenbar wohl in seiner Wohnung auf Zeit, er schlabbert das Wasser sogar aus dem glänzenden Napf, obwohl er eigentlich keine Edelstahlschüsseln mag, wie Herrchen Radek sagt.

Erheblicher Renovierungsstau

Tyson hat zwar einen vorübergehenden Platz im Tierheim gefunden, allerdings ist er in einem von mehreren ramponierten Zwingern untergebracht, die dringend hergerichtet werden müssten. Und auch sonst gibt es Mängel im Tierheim: Die Katzenstation ist überbelegt, die Quarantänestation für Hunde ist veraltet, die Kaninchen bräuchten einen viel größeren Stall.

Von einem erheblichen Renovierungsstau spricht Sarah Schiller, die zweite Vorsitzende des Kölner Tierschutzvereins von 1868, der das Heim betreibt. Die Stadt unterstützte das Tierheim bislang mit 100.000 Euro im Jahr – viel zu wenig, wurde seit Jahren kritisiert. Fehlbeträge konnten zuletzt mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen kaum mehr ausgeglichen werden. Zwischendurch war sogar die Rede vom Ende des Tierheims.

Heim muss eventuell umziehen

Nun hat der Rat Ende September einstimmig beschlossen, dass die Tierheime in Zollstock und Dellbrück künftig jeweils 400.000 Euro pro Jahr erhalten statt bislang 100.000 Euro. „Damit sind die laufenden Kosten abgedeckt“, sagt Sarah Schiller. Die Tierheim-Betreiber könnten aufatmen nach der kräftigen Finanzspritze. Ganz entspannt zeigt man sich im Konrad-Adenauer-Tierheim dennoch nicht. Nach wie vor sei man auf Spenden und Unterstützer angewiesen, betont Sarah Müller.

Sarah Schiller wünscht sich auch mehr Platz für Nager und Kaninchen.

Sarah Schiller wünscht sich auch mehr Platz für Nager und Kaninchen.

Im Vorfeld hatte Ralf Unna, Vize-Vorsitzender des NRW-Tierschutzvereins und Tierarzt an der Vorgebirgstraße, immer wieder betont, dass es Pflichtaufgabe der Kommunen sei, für die Unterbringung aufzukommen. Rund ein Drittel der Fundtiere werden schließlich von öffentlichen Stellen wie Polizei, Feuerwehr und Staatsanwaltschaft ans Heim überwiesen. Derzeit werden rund 350 Hunde, Katzen, Kaninchen an der Vorgebirgstraße zum Teil langfristig verwahrt, sogar ein Hängebauchschwein ist dabei. Gasthund Tyson ist die Ausnahme, er bleibt nur zwei Wochen und für Kost und Logis bezahlen die Besitzer.

Unsicher ist auch immer noch, ob das Heim am angestammten Platz neben dem Südstadion bleibt oder ob es verlagert wird. Der Standort befindet sich im Grünzug der südlichen Innenstadterweiterung, wo die „Parkstadt Süd“ entstehen soll. Die Städteplaner haben das Tierheim dort zwar weiterhin vorgesehen, aber neue Erkenntnisse gibt es nicht. „Ob wir im Grüngürtel bleiben, wissen wir nicht“, sagt Sarah Schiller. Das Tierheim verträgt keine Nachbarn, weil es laut zugeht durch das Gebell, und es benötigt Grün rundherum, weil die Hunde Auslauf brauchen. Zudem kämen viele ehrenamtliche Betreuer aus dem näheren Umfeld. Bei einem Umzug würden sie möglicherweise nicht mehr zur Verfügung stehen.

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