Wenn klein groß rauskommtDie unerwartete Reise der kleinen Fähre zwischen Weiß und Zündorf

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Fähre Krokolino liegt auf dem Rhein.

Krokolino ist nach dem Sturmschaden noch nicht wieder einsatzbereit.

Der Fährbetrieb zwischen Weiß und Zündorf läuft seit Anfang März. Allerdings aufgrund einer ‚Havarie ‘derzeit nur mit der kleinen Fähre. 

Bestes Ausflugswetter hat Niklas Thiel am Wochenende viele Fahrten mit der kleinen Fähre Krokodil beschert. Gut 30 Mal ging es alleine am Sonntag hin und her, schätzt der 24-Jährige.

„Ich könnte noch viel öfter fahren. Mindestens zehn Mal am Tag werde ich außerdem gefragt, ob ich nicht auch morgens den Pendelverkehr übernehmen kann. Da müsste die Stadt uns aber endlich mal unterstützen“, sagt Thiel, der Anfang Januar den Fährbetrieb von Heiko Dietrich übernahm. Eine Übergabe mit Hindernissen, denn Thiel ist derzeit noch auf die kleinste Fähre angewiesen.

Ein junger Mann steht am Steuer eines Boots.

Seit Januar hat Niklas Thiel offiziell das Ruder des Fährbetriebs in Weiß übernommen.

Die fasst nicht nur weniger Personen, sondern ist auch langsamer als der große Bruder, die Krokolino. Diese liegt derzeit noch vor Anker und wird seit Jahresanfang repariert. Sturmtief Zoltan hatte am 21. Dezember auch im Weißer Bogen gewütet. Eine der mächtigen Pappeln war auf die Krokolino gestürzt und hatte dabei nicht nur die Bordwand eingeknickt. Die ganze Elektronik und das Dach waren kaputt. „Wir hoffen, dass die Fähre zu Ostern wieder einsatzbereit ist“, sagt Thiel.

Eigentlich sollten die Reparatur-Arbeiten in einer Werft passieren. Fragen zur Versicherung waren aber noch nicht geklärt, Personalmangel hätte zu weiteren Verzögerungen geführt, sagt dazu der alte Fährmann Dietrich. Jetzt wird vor Ort gewerkelt, damit die Krokolino schnell wieder eingesetzt werden kann. Das Dach ist wieder fertig, die Sichtachse wurde in einem erhöht und auf Thiels Größe angepasst. „Heiko ist halt ein gutes Stück kleiner“, sagt Thiel, der lieber im Stehen als im Sitzen fährt.

Den Anschub für die Reparatur-Arbeiten leistete eine Spendenaktion im Internet, die der Sürther Pascal Eichler nach der Havarie im Internet initiierte. Mitte Februar konnte die Rekordspendensumme von fast 40.000 Euro überwiesen werden, mit der niemand gerechnet hatte. Doch das Schicksal der Fähre hatte viele Fährnutzer gerührt, die sich für den Erhalt einsetzen wollten. „Die Spenden haben unglaublich geholfen, weil wir sofort anfangen konnten. Das hat das ganze Reparaturvorhaben unglaublich verkürzt“, sagt Thiel, der einen Teil der Summe zurück behält, bis alle finanziellen Details, auch mit der Versicherung, geklärt sind.


Im März fährt die Fähre am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 19 Uhr. Ab April wird dann auch dienstags bis freitags von 11 bis 19 Uhr übergesetzt.

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