Dieser Ford F 550 war bei der Razzia am Mittwochabend in Rath/Heumar im Einsatz.
Copyright: Krasniqi
Köln – Das Ergebnis der Razzia im Clubheim der „Hells Angels MC Ostheim“ geriet am Mittwochabend fast zur Nebensache angesichts des martialisch anmutenden Polizeiaufgebots.
Um die Hintergründe des Tumults an der Limburger Straße vor zwei Wochen aufzuklären, hatte die Polizei Beweismittel gesucht – die Beamten fanden eine Schusswaffe, eine Munitionskiste, Messer, eine Machete, einen Störsender, Anabolika, Speichermedien und ein paar hundert Euro.
Am 19. Mai hatten 43 Männer aus dem Umfeld der Hells Angels versucht, an den Ringen eine Polizeisperre zu durchbrechen, um die Geburtstagsparty eines Mitglieds der verfeindeten Bandidos zu stören.
15 dieser Personen gehörten dem „Charter Ostheim“ an, berichtete ein Polizeisprecher. Mit etwa hundert Beamten und einem Spezialeinsatzkommando (SEK) rückte die Polizei nun am Mittwoch gegen 21.30 Uhr am Clubheim an der Rösrather Straße an. Besonders auffällig: ein schwarzer Riesentruck mit Leiteraufbau, auf dem die SEK-Männer saßen.
Der monströse Ford F 550 kommt in NRW häufig bei Einsätzen mit Bezug zur Rockerszene zum Einsatz. Wo das Gefährt üblicherweise stationiert ist, wie viele Fahrzeuge es davon im Land gibt und zu welchem Zweck sie genau dienen – all das möchte das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) in Duisburg nicht verraten. Ein Sprecher gibt sich zugeknöpft: „Kein Kommentar.“
Ein Blick ins Internet gibt Aufschluss. Auf seiner Homepage erklärt der amerikanische Hersteller „Patriot 3“ sein Leitersystem Typ „Mars“ im Detail. „Mars“ steht für „Mobile Adjustable Ramp System“ – mobiles verstellbares Rampensystem. Kunden sind vorwiegend Polizei- und Militärbehörden sowie Anti-Terror-Einheiten auf der ganzen Welt.
Über die ausfahrbare Rampe können die Einsatzkräfte in höherliegende Räume, Flugzeuge oder Fahrzeuge wie Züge oder Waggons eindringen. Der Spezialaufbau dient nicht nur zum Angriff, sondern kann auch zur Rettung eingesetzt werden.
Zwei Leitern lassen sich unabhängig voneinander bewegen, damit Polizisten zeitgleich in zwei Etagen eindringen können. Getragen wird die schwere Stahlkonstruktion von einem robusten Pickup mit annähernd 400 PS.
Ein ähnliches Automodell mit dem Rampensystem vom Typ Mars, das auch die Polizei in NRW benutzt.
Copyright: KStA
1. ➊ Hintere Aufstiegsleitern. Über die Sprossen gelangen die Einsatzkräfte auf das Deck des Fahrzeugs.
➋ An der massiven Schiene aus Aluminium lässt sich zusätzliche Ausrütung befestigen.
➌ An den Geländern aus Edelstahl können sich die Spezialkräfte festhalten.
➍ Der Rahmen besteht unter anderem aus hochfestem Edelstahl und Material aus dem Flugzeugbau.
➎ Am Ende der beiden Rampen befindet sich je eine ausfahrbare Plattform, deren Neigungswinkel einstellbar ist.
➏ Die beiden hydraulischen Rampen können getrennt voneinander bewegt werden, so dass die Einsatzkräfte gleichzeitig in unterschiedliche Etagen einsteigen können.
➐ Der komplette Aufbau kann über vier Verschlussbuchsen laut Hersteller innerhalb von fünf Minuten vom Pickup entfernt werden. (red)
