Verkehr in KölnCar2Go streicht Kölner Stadtteile von der Landkarte

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Bei „Car2Go“ liegt die Selbstbeteiligung bei 500 Euro. So wird auch ein kleiner Kratzer schnell teuer.

Bei „Car2Go“ liegt die Selbstbeteiligung bei 500 Euro. So wird auch ein kleiner Kratzer schnell teuer.

Köln – Schlechte Nachricht für Car-Sharing-Kunden in Köln: Der Anbieter Car2Go verkleinert vom 17. August an sein Geschäftsgebiet, in dem Kunden die weiß-blauen Smart-Autos am Straßenrand parken und so für Folgemieter zur Verfügung stellen können.

Der bei weitem am stärksten betroffene Stadtbezirk ist Nippes: Gemäß dem ab Mitte August geltenden Zuschnitt fallen Longerich und Riehl komplett aus dem Car2Go-System heraus. Von Weidenpesch, Mauenheim und Niehl verbleibt nur ein kleines, sich an Nippes anschließendes Gebiet bis zur Friedrich-Karl-Straße, in Bilderstöckchen fliegt das Gewerbegebiet jenseits der Äußeren Kanalstraße raus. Nur Nippes selbst gehört noch in Gänze zum Gebiet.

Gebührenuhr läuft weiter

Die Zonengrenzen sind wichtig: Zwar darf man sich mit einem gemieteten Pkw darüber hinweg bewegen – man kann sich aber nur innerhalb des Geschäftsgebiets ausbuchen und den Wagen wieder abstellen. Bis dahin läuft die Gebührenuhr weiter, denn es gilt ein Zeittarif. Für Kunden, die im betroffenen Gebiet wohnen, ist die Umstellung nachteilig – denn sie können den Wagen nicht mehr vor ihrem Haus abstellen. Dabei hatte sich Car2Go, ein Gemeinschafts-Unternehmen von Daimler und Europcar, noch beim Nippeser Klimastraßenfest im Juni als Aussteller den Gästen aus Nippes und Umgebung vorgestellt.

Zum Vergleich: Bisher bildeten im Bezirk Nippes der Militärring bis zur Neusser Landstraße, Industriestraße, Boltensternstraße und Riehler Straße die ungefähren Grenzen des Geschäftsgebiets. Auch im übrigen Köln fallen Areale weg, jedoch bei weitem nicht in so extremen Ausmaß: im Bezirk Lindenthal etwa Lövenich sowie Teile von Weiden, Junkersdorf und Müngersdorf – jene, die nördlich der Aachener Straße und jenseits des Militärrings liegen. Das Geschäftsgebiet in Ossendorf (Bezirk Ehrenfeld) wird zur Insel, nämlich der Bereich rund um den Butzweilerhof. Poll fällt ebenfalls aus dem System.

Auch in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, München und Wien hat Car2Go die Gebiete neu zugeschnitten und ganze Viertel entfernt, teils neue Gebiete hinzugefügt. „Die wesentlichen Gründe hierfür sind Anpassungen an die Nachfrage“, so Car2Go-Sprecher Andreas Leo. „Wir sind seit drei Jahren in Köln und wissen, wo Nachfrage vorhanden ist. In der City wird jedes Fahrzeug sechs- bis zehnmal täglich angemietet – und dort ginge noch viel mehr. Dem gegenüber stehen in den Außenbezirken die Wagen oft lange. Deshalb konzentrieren wir uns nun mehr auf das Kerngebiet.“ Jedoch seien nur wenige Nutzer betroffen. „Nur fünf Prozent unserer Kunden fallen mit ihrem Wohnsitz aus dem Geschäftsgebiet heraus. Für die restlichen 95 Prozent verbessert sich die Verfügbarkeit: Während vorher etwa drei Pkw pro Quadratkilometer zur Verfügung standen, sind es zukünftig mehr als vier. Sie werden so schneller ein Auto in ihrer Nähe finden.“

Angebot im Rechtsrheinischen

Der Konkurrent „Drive Now“ – ein Joint-Venture von BMW und Sixt – ist linksrheinisch innerhalb des ganzen Militärrings aktiv, im Kölner Westen noch darüber hinaus. Rechtsrheinisch hat er unter anderem Deutz sowie Teile angrenzender Veedel im Programm. Zuletzt im November 2014 hatte der Anbieter sein Kölner Gebiet aktualisiert. „Momentan sind keine weiteren Änderungen geplant“, sagt Drive-Now-Sprecher Michael Fischer. „Wir haben im Übrigen mehr als 50 000 Kunden in Köln.“ Wie auch Car2Go ermöglicht Drive Now übrigens, in Köln gemietete Autos in Düsseldorf sowie an den Flughäfen beider Städte abzustellen.

Auch Cambio sowie die Bahn-Tochter Flinkster – die beide mit festen Ausleih- und Rückgabe-Stationen arbeiten – bieten in Köln Car-Sharing an.

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