Christuskirche in KölnZehn-Millionen-Euro-Projekt im Belgischen Viertel fast fertig

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Der Turm der Christuskirche und die Neubauten

Der Turm der Christuskirche und die Neubauten

Köln – Arbeiten, Beten, Wohnen – nirgends in Köln liegen diese drei Lebensbereiche künftig so nahe beieinander, wie in der neuen Christuskirche im Belgischen Viertel. An die Stelle des neugotischen Vorgängerbaus aus dem Jahre 1894, von dem nur der Kirchturm und die denkmalgeschützte Empore erhalten wurden, ist ein moderner Gebäudekomplex aus Sakralräumen, Wohn- und Gewerbeflächen getreten.

„An einigen Stellen läuft der Innenausbau noch, der Nordriegel ist aber schon fertig und abgenommen“, sagt Pfarrer Mathias Bonhoeffer. Im Mai ist die Einweihungsfeier geplant. Das Gemeindezentrum allerdings arbeitet schon jetzt in den neuen Räumen.

Halbes Jahr im Verzug

Knapp zehn Millionen Euro investiert die Evangelische Kirche in den Um- und Neubau, um sich mit den zusätzlichen Mieteinnahmen künftig weniger abhängig von der Kirchensteuer zu machen. Dass das Projekt mehr als ein halbes Jahr im Verzug ist, hat laut Bonhoeffer mehrere Gründe: Der Prozess der Baugenehmigung benötigte drei Monate länger als üblich, beim Bodenaushub stießen die Bautrupps auf sehr viel mehr altes Mauerwerk als angenommen, und im Herbst 2015 zerstörten Unbekannte bei einem Sabotageakt mehrere der frisch gezogenen elektrischen Leitungen.

Die Christuskirche gehört mit vier weiteren Gotteshäusern (Antoniterkirche, Kartäuserkirche, Lutherkirche und Thomaskirche) zur Evangelischen Gemeinde Köln. Diese zählt derzeit 19000 Mitglieder. 200 von ihnen werden zukünftig gleichzeitig an der Messe in der Christuskirche teilnehmen können.

Der Neubau soll eine Woche nach Pfingstsonntag, am 22. Mai, offiziell eingeweiht werden. (mbo)

Die größten Auswirkungen auf den Zeitplan hatte jedoch das Umdenken beim mittigen Kirchenschiff: Dieses sollte anfangs nicht mehr als ein kleiner Andachtsort werden. Nach Beratung mit dem Arbeitskreis Baufragen der Evangelischen Landeskirche entschloss sich die Gemeinde dann jedoch, einen vollwertigen Altarraum mit 18 Meter hoher Decke und eine Wand aus bräunlichem Baustahl zu errichten. Mit ihr findet das Kirchenschiff seinen von außen sichtbaren Abschluss. Architekt Oliver Conzelmann, der an dem Prozess beteiligt war, ist überzeugt: „Hiermit hat die Gemeinde ein weit sichtbares Zeichen in den Stadtteil hineingesetzt.“

Ebenfalls nicht geplant war die Öffnung des Kirchenschiffs hin zum bislang von der Orgel verborgenen und nur von außen sichtbaren Rosettenfenster an der Ostseite des Kirchturms: Sein Licht fällt nun direkt bis in den Chor der Kirche. Sein Glas, ebenso wie das der beiden Hochfenster in der Altarwand, sollen zu einem späteren Zeitpunkt mit Werken von David Schnell verziert werden. Der Leipziger Künstler konnte sich in der vergangenen Woche mit seinen Entwürfen vor einem Preisgericht der Gemeinde durchsetzen.

Finanziert werden sollen die Glaserarbeiten durch ein Fundraising-Projekt: „Als Gemeinde können wir das nicht aus eigenen Mitteln stemmen“, so Bonhoeffer. Mit dem Arbeitgeberverband habe man allerdings bereits einen ersten Großspender gefunden.

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