Fahndungserfolg in KölnAcht Jahre Fahndung - Der „Supa Salad“-Fall im Rückblick

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Am Tag nach dem Mord haben Freunde von Anke S. Blumen und Kerzen vor der Salatbar in der Innenstadt abgelegt.

Am Tag nach dem Mord haben Freunde von Anke S. Blumen und Kerzen vor der Salatbar in der Innenstadt abgelegt.

Köln – Vor acht Jahren beschäftige der Mord in einer Salatbar auf der Gertrudenstraße ganz Köln. Jetzt ist der Täter offenbar gefunden worden. Der 35-Jährige sitzt derzeit in Hamburg in Haft. Anke S., die zusammen mit ihrem Bruder Ralf „Supa Salad“ führte, wurde am 23. Juli 2007 tot im Kühlraum ihres Geschäftes gefunden.

Auch im Fernsehen wurde nach dem Mörder gefahndet. In der RTL-Sendung „Augenzeugen gesucht“ wurden Ankes letzte Stunden und die Entdeckung ihrer Leiche nachgestellt: Auch der Vater der damals 24-Jährigen kam zu Wort: „Um acht Uhr bekam ich einen Anruf von meinem Sohn, in dem er ganz aufgeregt berichtete, er hätte Anke im Kühlhaus gefunden und sie wäre ganz hart und steif.“ Minutenlang versucht der Bruder, der mit Anke zusammen die Salatbar in der Gertrudenstraße betrieb, seine Schwester wiederzubeleben - ohne Erfolg. Der Vater: „Dann irgendwann war wieder ein Gespräch mit ihm. 'Papa, die ist tot.'“

Der Mord an der 24-jährigen Anke S. war einer der spektakulärsten Kölner Kriminalfälle der vergangenen Jahre: Trotz tausender Zeugenbefragungen, einer DNA-Spur des Täters und der Auswertung von mehr als 1000 freiwillig abgegebenen Speichelproben hat die Polizei keine Erkenntnisse, wer die aus Lingen an der Ems stammende junge Frau erstach. Auch eine Fahndung bei „Aktenzeichen XY“ im ZDF blieb erfolglos.

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„Enorme Kraft und Brutalität“

Die Mordkommission bei der Kölner Kriminalpolizei erhoffte sich von den Öffentlichkeitsfahndungen eine neue Spur. „Bei der Auffinde-Situation haben wir festgestellt, dass Anke zahlreiche Stichverletzungen aufwies. Auffällig bei diesen Verletzungen war, dass sie mit einer enormen Kraft und Brutalität durchgeführt wurden“, so Kriminalkommissar Frank Kolvitz, der die Ermittlungen leitete.

Am Tatort entdeckten die Ermittler eine halb gerauchte Zigarette, die DNA-Spuren aufwies und möglicherweise vom Täter stammt. Dabei hatte sich zeitweise eine scheinbar heiße Spur aufgetan. Ein Jahr nach dem Mord behauptet ein Häftling in der JVA Essen gegenüber einem Zellennachbar, als Fahrer an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Demnach hätten drei Männer unter Drogeneinfluss die Salatbar überfallen und Anke getötet. Die Ermittler nahmen DNA-Proben, das Ergebnis war negativ.

Und die Ermittler werden skeptisch: Was der Häftling erzählt, passt einfach zu genau. Kolvitz: „Wenn für uns etwas zu gut passt, hundertprozentig, dann stimmt irgendetwas nicht.“ Die Polizei schloss nicht aus, dass der angebliche Mittäter sein „Wissen“ aus der Presse hat.

Anke S. war am Vorabend des 23. Juli zuletzt lebend gesehen worden, sie kam um 22.14 Uhr am Kölner Hauptbahnhof von Lingen mit dem Zug an. Eine braune Sporttasche sowie eine schwarze Handtasche und ein Handy aus dem Besitz des Opfers sind seit der Tat verschwunden. Einen Raub hält die Polizei für unwahrscheinlich, da der Täter äußerst brutal vorging und auch kein Geld mitnahm. (ksta)

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