Kölner FilmfestivalDas sind die Highlights des Internationalen Frauenfilmfests

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Filmstill aus Futura von Alice Rohrwacher, Pietro Marcello und Francesco Munzi

Köln – Willkommen zurück im Kino! Willkommen zurück an alter Wirkungsstätte im neuen Kölner Filmhaus in der Maybachstraße. In seiner 39. Ausgabe meldet sich das Internationale Frauen* Film Festival Dortmund+Köln vom 29. März bis 3. April 2022 zurück als Präsenzveranstaltung vor Publikum. Rund 100 aktuelle, internationale Filme, Gespräche mit Gästen vor Ort und virtuell stehen auf dem Programm.

Was nicht heißt, dass in den zurückliegenden Pandemiejahrgängen eine ruhige Festivalkugel geschoben worden wäre. „Das Festival wurde den Bedingungen der Pandemie immer angepasst“, weiß IFFF-Chefin Maxa Zoller. „Erst haben wir es nachgeholt, dann haben wir es online gesetzt.“ Und jetzt gibt es endlich wieder ein Festival „analog, live und in Farbe – natürlich alles Corona-save“.

Das IFFF 2022 bietet rund 100 Filme aus aller Welt

Und das steht 2022 auf dem IFFF-Plan. Im Internationalen Debüt-Spielfilmwettbewerb werden acht Titel aus den Produktionsstandorten China, Costa Rica, Frankreich, Haiti, Rumänien, Serbien, Spanien und den USA um den mit 10.000 Euro dotierten Preis für die beste Regie konkurrieren. Maxa Zoller dazu: „Die Tradition feministischer Gegennarrative zum Mainstreamkino präsentiert sich hier mit neuer Wucht in einem starken Jahrgang. In der Umsetzung folgen die Arbeiten oftmals einem völlig neuem Raum-Zeit-Verständnis.“

Zur Kölner Tradition des IFFF gehört der vor 20 Jahren ins Leben gerufene und weltweit immer noch einzigartige Preis für Nachwuchs-Bildgestalterinnen, der zu je 2.500 Euro in den Kategorien Spiel- und Dokumentarfilm vergeben wird. Zum dritten Mal wird der mit 1000 Euro dotierte SHOOT – KHM & IFFF Dortmund+Köln Nachwuchspreis für Künstlerinnen der Kölner Kunsthochschule für Medien vergeben, der aufstrebenden Talenten eine Plattform und finanzielle Unterstützung gewährt.

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Die Programmreihe Fokus will unter dem Titel „The Connection II – Filme, die heilen“ die konstruierte Trennung zwischen Natur und Kultur aufbrechen und symbiotische Optionen aufzeigen, um Mensch und Umwelt wieder miteinander zu versöhnen. Dazu bedient es sich unter dem Titel „Das zwölfte Haus“ auch der Möglichkeiten des Tarots. Das Publikum kann Tarotkarten ziehen und persönliche, heilsame Filmtipps bekommen.

Die Sektion Panorama verhandelt unter den Reihentiteln „Traumhaft“ und „Formfragen“ existentielle politische Fragen und Erfahrungen in Inszenierungen zwischen Surrealität und nüchtern beobachteter Realität; ein herausragendes Beispiel dafür ist „Futura“, in dem sich unter anderem Alice Rohrwacher dem Lebensgefühl von Jugendlichen widmet. In der Paneldiskussion „Formfragen vor der virtuellen Realität“ werden zudem aktuelle ästhetische Veränderungen im Dokumentar- und Experimentalfilm mit Gästen aus der Filmbranche verhandelt.

In der queer-feministische Abteilung läuft „Rebel Dykes“

Die queer-feministische Abteilung „begehrt! – filmlust queer“ stellt sich in vier Langfilmen und einem Kurzfilmprogramm Fragen nach Zugehörigkeiten, Sehnsüchten, Freundschaft und Kollektivität. So beobachtet „Rebel Dykes“ (GB 2021, Siobhan Fahey) eine Lesbengemeinschaft im Post-Punk London der 1980er Jahre, während „Nico“ (D 2020, Eline Gehring) eine Altenpflegerin porträtiert, die nach einem rassistischen Angriff beschließt, Karate zu trainieren und nie wieder Opfer zu sein.

Zum Festival

Das Internationale Frauenfilmfest Dortmund+Köln findet in jährlich wechselndem Rhythmus in den Städten Köln und Dortmund statt – und seit der Corona-Pandemie auch im Internet. Ab dem 29. März sind die und 100 Filme des IFFF 2022 sowohl online wie auch an verschiedenen Kölner Festivalorten zu sehen. Das Festivalzentrum befindet sich im Filmhaus in der Maybachstraße, weitere Spielorte sind der Filmpalast am Hohenzollernring und das Filmforum NRW. IFFF 2022, 29. März bis 3. April, online bis 10. April.

Im Werkstattgespräch Filmgestaltung konstatiert Christine A. Maier: „Als junge Frau ist es noch leicht, einen männlichen Mentor zu finden, der dir Wege eröffnet. Doch mit 40, spätestens 50 funktioniert das Mentorensystem für dich als Frau nicht mehr.“ Die Arbeit der Filmautorin Ulla Stöckl wird mit dem Kurzfilm „Rede nur niemand von Schicksal“ (1991) und dem Langfilm „Das alte Lied“ (1991) gewürdigt. Und in der Sektion Spot on, NRW! sprechen Christine Kiauk und Herbert Schwering der Kölner Produktionsfirma COIN FILM („Die Kleinen und die Bösen“, „Der Kuaför aus der Keupstraße“) über ihre Arbeit.

Analog und Digital sind keine Widersprüche. Deshalb vereint IFFF 2022 Online und Kino auf sich. „Wir haben gelernt, dass Filmkultur nicht Streaming-Entertainment ist“, sagt Maxa Zoller und ergänzt. „Aber wir haben auch gelernt, dass wir uns innerhalb der Streamingangebote installieren müssen. Deswegen werden wir einen Teil der Filme von nun an online und auch noch eine Woche nach dem Festival anbieten.“

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