Rammstein-Sänger auf Solo-TourTill Lindemann muss Konzert in Kassel absagen

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Till Lindemann, Frontsänger der Band Rammstein, ist derzeit auf Solo-Tour mit seinem Solo-Projekt „Lindemann“. Die Tour wird von Protesten begleitet, eine Show in Kassel muss aber wegen eines anderen Grunds abgesagt werden. (Archivbild)

Till Lindemann, Frontsänger der Band Rammstein, ist derzeit auf Solo-Tour mit seinem Solo-Projekt „Lindemann“. Die Tour wird von Protesten begleitet, eine Show in Kassel muss aber wegen eines anderen Grunds abgesagt werden. (Archivbild)

Die Solo-Tour des Rammstein-Frontmanns wird von Protesten begleitet, zuvor stand Till Lindemann bereits monatelang in der Kritik.

Das Konzert von Till Lindemann in Kassel fällt aus. Hintergrund sind aber nicht etwa die Vorwürfe von mehreren Frauen gegen den Rammstein-Sänger oder ein Protest beim Solo-Konzert von Lindemann, sondern eine fehlende Behördengenehmigung. Der Konzert-Veranstalter teilte mit, dass das Konzert am Samstag, 18. November, nicht stattfinden wird – und kritisiert die Stadt Kassel.

„MM Konzerte“: Lindemann-Veranstalter kritisiert Stadt Kassel wegen Konzert-Absage

Laut Lindemanns Veranstalter „MM Konzerte“ hat die Stadt Kassel nicht rechtzeitig eine Genehmigung für den geplanten Umbau der Kasseler Konzert-Location erteilt. Demnach habe „MM Konzerte“ bereits am 10. Oktober die erforderliche Genehmigung für den Einrichtungsplan der Nordhessen-Arena beantragt. Bis zum Donnerstag, 17. November, sei diese aber nicht erteilt worden. Das Ergebnis: Der Innenraum der Eissporthalle kann nicht umgebaut werden für Konzertbesucher – und das Lindemann-Konzert fällt aus.

„Wie und warum aus einem Einrichtungsplan, der ausschließlich den Innenbereich, der sonst die Eisfläche beinhaltet, im Rathaus ein Bauantrag werden konnte, kann der Geschäftsführer der MM Konzerte GmbH sich nicht erklären“, teilen die offenbar verärgerten Konzertveranstalter am Donnerstag mit.

Der Veranstalter geht sogar noch weiter: Nach Schilderung von „MM Konzerte“ sei der im Oktober gestellt Umbauantrag erst am 6. November von der Stadt Kassel bearbeitet worden. Die Stadt solle dann umfangreiche Auflagen von Lindemanns Ausrichtern verlangt haben. „Dabei waren Auflagen, die gar nicht vom Veranstalter zu erfüllen waren, sondern sich auf bauliche Gegebenheiten der Nordhessen Arena bezogen“, heißt es im Statement zum abgesagten Konzert. „MM Konzerte“ habe dennoch alle geforderten Unterlagen zusammengetragen, die Stadt habe diese aber nicht mehr innerhalb von vier Tagen geprüft und freigegeben.

Till Lindemann in Kassel: Stadt stellt sich gegen Vorwürfe von Konzert-Veranstalter

Die Stadt Kassel wehrt sich gegen die Darstellung des Konzertveranstalters. Sie bestätigt zwar, dass der erste Kontakt im Oktober bestand, aber der Antrag sofort bearbeitet wurde. Allerdings läge bis Donnerstag kein Antrag auf Baugenehmigung mit allen geforderten Unterlagen vor. Mit Gesprächen mit Feuerwehr oder Ordnungsamt sowie der Bauaufsicht wurden laut Stadt Forderungen an den Konzertveranstalter übergeben, aber „nach dem Antrag von Mitte Oktober wurde ein weiterer Antrag nicht gestellt“, heißt es im Statement der Stadt.

Welche Unterlagen noch fehlen, ist derzeit nicht zu klären, aber fest steht, dass das ausverkaufte Konzert für rund 600 Lindemann-Fans ausfällt. Die Stadt betont entschieden, dass auch die Proteste und die Diskussionen um Till Lindemann keine Rolle gespielt haben. „Entscheidend war und ist die Frage der Genehmigungsfähigkeit nach Recht und Gesetz“, heißt es in einer schriftlichen Antwort, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt.

Till Lindemann war zwischen Ende Mai und Anfang September massiv in die Kritik geraten. Mehrere Frauen, darunter auch die Nordirin Shelby Lynn oder die deutsche Influencerin Kayla Shyx, hatten dem Rammstein-Frontmann ein Fan-Castingsystem vorgeworfen, das offenbar unter anderem zum Ziel hatte, Lindemann Frauen zuzuführen – wohl auch für Sex. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Lindemann und untersuchte, ob es innerhalb dieses Systems oder bei Aftershow-Partys zu Übergriffen oder der Abgabe von Drogen gekommen war. Ende August wurden die Ermittlungen gegen Till Lindemann eingestellt.

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