Ausländer am ArbeitsmarktVolker Beck gibt TV-Comeback bei „Maischberger“

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Maischberger Beck

Volker Beck

  • Gäste waren der Bundestagsabgeordnete Volker Beck, AfD-Landeschef Jörg Meuthen, CDU-Wirtschaftspolitiker Christian von Stetten, Unternehmer Arthur Mashuryan, der abgelehnte Asylbewerber Beq Zeqiri, Ulrike Herrmann und Journalistin Nicola von Hollander.
  • Das Thema der Sendung: „Ausländer rein! Retten Einwanderer den Arbeitsmarkt?“

Soll das etwa die Überraschung des Abends gewesen sein? Volker Beck ist zurück. Sein Drogenbesitz, eine Sache von gestern und nun reine Privatsache. Wichtig sei, sagt er dazu noch und lächelt, dass man seine Sinne beisammen habe - erst recht als Bundestagsabgeordneter der Bündnisgrünen.

Einwanderer auf dem Arbeitsmarkt - ein alter Hut

Bei Maischberger wird so ein flapsiger Einstieg eines alten Bekannten höflich akzeptiert. Kurzer Umweg, jetzt geht man zur Tagesordnung über. Das Problem des Abends: „Ausländer rein! Retten Einwanderer den Arbeitsmarkt?“ Das klingt provokant, ist aber ein ganz alter Hut.  Als migrationspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen muss  Beck da überhaupt kein Risiko eingehen, greift zu einem altbewährtem Wald-und-Wiesen-Mittel: Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz.  Dafür machen sich die Bündnisgrünen schon seit 2005 stark, immer vergeblich.

Maischberger Meuthen

AfD-Politiker Jörg Meuthen

Bleibt man für diese laue Erkenntnis bis Mitternacht wach? Eigentlich  nicht, aber immerhin sitzt neben Beck noch eine, auf andere Weise  schillernde Figur mit auf dem Polit-Sofa: Jörg Meuthen, der Bundesvorsitzende der umstrittenen Alternative für Deutschland. Wie wohltemperiert,  jede noch so kleine Spitze nimmt er freundlich auf, wirkt in dieser Runde sogleich erfolgreich integriert.  Siehe da, auch der Herr Professor wünscht sich ein Einwanderungsgesetz. Ansonsten plätschert alles so dahin.

Interessant wäre vielleicht, was in seinem Gesetzentwurf drin stehen würde.  Qualifizierte Migranten mit hoher Integrationsbereitschaft sind Meuthen willkommen. Und die Menschen sollten nicht nur in die Sozialsysteme einwandern. Auch das ist seine Überzeugung, aber eben nicht nur seine.

Mann aus Kosovo darf nicht eingestellt werden

Maischberger Özil

Sandra Maischberger diskutierte über Arbeitsmarkt und Ausländer

Maischberger sucht und bringt einen neuen Begriff, leider keine zusätzliche Würze. Plötzlich geht es ihr um „high potentials“. Die Rede ist offenbar von Ausländern, die schon etwas können. Vielmehr erfährt der schon leicht ermüdete Zuschauer freilich nicht.

Sandra Maischberger muss insgesamt sieben Gäste zu Wort kommen lassen. Das klappt nahezu reibungslos. Anders als an anderen Abenden will dieses Mal niemand der Moderatorin das Heft aus der Hand nehmen.

Weil allerdings kaum jemand dazu kommt, einen Gedanken zu entwickeln, bleibt es bei kurzen Statements. Arthur Mashuryan, einst aus Armenien zugewandert, inzwischen Unternehmer mit zehn Beschäftigten hätte viel zu erzählen. Nur so viel  bleibt hängen: Er fühlt sich in Deutschland nicht richtig wohl. Nicola von Hollander ist ratlos. Ihre Mutter würde in ihrer Landwirtschaft gerne einen aus dem Kosovo zugeschalteten  Arbeiter anstellen, darf es aber nicht.  

Maischberger Runde Einwanderer

Die Runde bei Sandra Maischberger

Der CDU-Politiker Christian von Stetten, selbst ein prominenter Arbeitgeber, behauptet: Ohne Zuwanderer könnte  Wirtschaft schon jetzt nicht funktionieren. Die Journalistin der TAZ, Ulrike Herrmann, wirft noch eine gewaltige Zahl in die Runde: Mindestens 500.000 ausländische Arbeitskräfte wären erforderlich pro Jahr. So entsteht nur der diffuse Eindruck, dass wohl irgendwie alles mit allem zu tun haben müsse.

Fazit: Weniger wäre mehr gewesen. Weniger, aber dafür klare Fragen. Weniger, aber dafür ausführlichere Antworten. Weniger Stichworte, aber dafür bitte eine halbwegs gut erzählte Geschichte. Ist das zu viel verlangt in diesem Fernsehformat? So bleiben 75 lange Minuten für das Archiv,  vergessen und vorbei!

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