StudieJeder Zweite wurde schon mit Fake News konfrontiert

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Die große Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass es für Nutzer einfacher sein sollte.

Köln – US-Präsident Donald Trump liebt den Ausdruck Fake News, um Medien anzugreifen, die nicht seiner Meinung sind. Eigentlich meint der Begriff jedoch vorgetäuschte Nachrichten oder einfacher gesagt Falschmeldungen, die im Internet gezielt verbreitet werden. Und mit denen ist die Mehrheit der Internet-Nutzer in Deutschland schon konfrontiert worden, wie eine neue Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) belegt.

Danach ist mehr als die Hälfte der deutschen Onlinenutzer (59 Prozent) mit Fake News schon mal in Berührung gekommen. Jüngere Nutzer erkennen dabei Falschmeldungen eher als Ältere. In der Gruppe der 14- bis 24-jährigen haben bereits 77 Prozent Fake News im Internet gesehen. Von den 60-Jährigen und Älteren waren es hingegen nur 46 Prozent. Nahezu jeder zweite Befragte (48 Prozent), der bereits vermutliche Falschnachrichten gesehen hat, ist auf diese aufmerksam geworden, da in den Medien darüber berichtet wurde.

Große Mehrheit für neue Gesetze

Jüngere geben auch häufiger als der Durchschnitt an, dass sie den Absender oder den Link der Quelle von möglichen Falschnachrichten überprüft haben. Und es sind in der Mehrheit Männer, die Nachrichten prüfen. 42 Prozent fühlen sich hinsichtlich der Identifizierung von Fake News überfordert. Auffällig ist, wie hoch der Handlungsbedarf von den Befragten eingeschätzt wird. Die große Mehrheit ist der Meinung, dass es für Nutzer einfacher sein sollte, Fake News kennzeichnen zu können (86 Prozent) und dass es neue Gesetze braucht, damit Facebook und andere Anbieter Fake News schneller löschen müssen (80 Prozent). 62 Prozent der Befragten machen Fake News wütend und 61 Prozent zeigten sich überzeugt, dass Fake News unsere Demokratie bedrohen.

Rund jeder dritte Befragte (35 Prozent) gab an, die Aufregung um das Thema Fake News nicht nachvollziehen zu können, da es Falschnachrichten schon immer gegeben habe. Ebenfalls 35 Prozent sagten, das Thema Fake News interessiere sie persönlich nicht. Nur eine Minderheit von acht Prozent vertritt die Auffassung, dass Fake News kein Fake, sondern nur freie Meinungsäußerungen seien – darunter sind überdurchschnittlich häufig Ostdeutsche (17 Prozent).

„Digitale Spaltung“

„So erfreulich es ist, dass jüngere Nutzer offenbar deutlich informationskompetenter sind, so beunruhigend ist das zunehmende Auseinanderdriften in der Gesellschaft“, sagte LfM-Direktor Tobias Schmid. „Wir müssen deshalb Erwachsene in ihrer Rolle als Mediennutzer noch stärker als bisher qualifizieren.“ Das Ziel der LfM bleibe es, alle Menschen medienkompetent zu machen. „Wenn das nicht gelingt, droht eine weitere digitale Spaltung der Gesellschaft“, so Schmid.

Für die repräsentativen Studie hatte Forsa im Mai 2017 im Auftrag der LfM mehr als 1000 Onlinenutzer ab 14 Jahren befragt.

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