Völlig unterfordertBerliner Schüler lachen über Matheprüfung

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Matheaufgabe

Auf diesem Niveau bewegten die Berliner Matheaufgaben nicht.

Was ist die größtmögliche dreistellige Zahl, die sich aus den Ziffern 2,3 und 6 bilden lässt? Wie bitte? Selbst für komplette Mathe-Versager sollte diese Aufgabe keine Schwierigkeit darstellen. Die Lösung lautet schlicht und einfach 632. Die Frage war Bestandteil der zentralen Matheprüfung für Berliner Zehntklässler, entspricht aber nach einhelliger Meinung eher dem Niveau der dritten Klasse. Angesichts dieser leichten Aufgabe sei er „richtig wütend“ geworden, sagte ein Mathe-Lehrer der Berliner Zeitung.

Längst nicht alle Aufgaben sind auf einem derart niedrigen Niveau, dennoch entsprechen sie offenbar nicht immer den Standards in anderen Bundesländern. So sagt ein Vertreter des bayerischen Realschullehrerverbands dem Tagesspiegel, eine derartige Abschlussprüfung wäre in einer Realschule in Bayern „undenkbar". Sie entspräche maximal dem Stand der siebten Klasse.

Eine weitere Frage lautet beispielsweise „In jedem Parallelogramm sind..." Ergänzt werden kann

a) benachbarte Winkel gleich groß,

b) gegenüberliegende Winkel gleich groß,

c) alle Winkel gleich groß.

Die richtige Antwort ist natürlich b.

Hintergrund der einfachen Aufgaben ist offenbar das schlechte Abschneiden der Schüler im vergangenen Jahr. 2015 hat fast jeder neunte Schüler in Berlin ohne einen Abschluss die Schule verlassen hat  - und das obwohl Berlin mit seiner Schulreform vor einigen Jahren die Zahl der Schulabbrecher deutlich reduzieren wollte. In diesem Jahr habe sich die Quote der Fünfen und Sechsen nun drastisch reduziert, sagte Hannelore Weimar, Leiterin der Johanna-Eck-Sekundarschule in Berlin-Tempelhof.

Auch der aus Syrien stammende Flüchtling Bassel, der die Mathe-Prüfung für den Mittleren Schulabschluss mitgeschrieben hat, war erstaunt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist“, sagte der 19-Jährige der Berliner  Zeitung. Die Sprecherin der Berliner Bildungsverwaltung, Beate Stoffers, betonte indes, dass die leichte Aufgabe nur zu einer anderen Aufgabe hinleiten sollte. „Die Prüfungen wurden beim Landesinstitut für Schule und Medien langfristig vorbereitet“, sagte die Sprecherin weiter. Es sei bei solch zentralen Prüfungen üblich, dass sie ein breites Aufgabenspektrum böten. „Denn schließlich müssen fast alle Zehntklässler diese zentralen Prüfungen machen.“ Die Mathe-Prüfung mussten übrigens auch die Zehntklässler in Brandenburg absolvieren. (Red.)

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