KunsttherapieMalen gegen Kopfschmerz

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Fast 70 Gemälde - in den unterschiedlichsten Stilen - stellen die 18 Ateliermitglieder derzeit in der Brühler Galerie Vorbrodt aus. Zur Eröffnung hatten sie auch Freunde und Verwandte eingeladen. BILD: NEUMANN

Fast 70 Gemälde - in den unterschiedlichsten Stilen - stellen die 18 Ateliermitglieder derzeit in der Brühler Galerie Vorbrodt aus. Zur Eröffnung hatten sie auch Freunde und Verwandte eingeladen. BILD: NEUMANN

Brühl – Die rauchende Nackte scheint im dickflüssigen Rot unterzugehen. Mit dem Poster einer gezeichneten, barbusigen Frau mit Zigarette zwischen den sinnlichen Lippen und roter Acrylfarbe hat Rosa Richarz hantiert und experimentiert, um eine titellose Collage zu schaffen, die seit Sonntag in der Brühler Galerie Vorbrodt an der Carl-Schurz-Straße zu sehen ist. Die 21-jährige Brühlerin ist die Jüngste im Kreise der 18 Malerinnen, die als Mitglieder des Brühler Ateliers der Kunsttherapeutin Gabriele Vorbrodt in einer Gemeinschaftsausstellung ihre neueren Werke zeigen.

Unter dem recht beliebigen Titel „Farbe satt und mehr“ hat Vorbrodt die 69 ausgestellten Werke zusammengefasst. Denn der Titel bringt Gemälde unter einen Hut, die knallige Farbigkeit gemeinsam haben, in Stilen, Techniken und Motiven jedoch sehr unterschiedlich sind.

„Farbe birgt das Leben“, findet Annemarie Hemmersbach, die sich als Künstlerin Anna Mirl nennt - in Anlehnung an das bayerische Wort „Annemirl“ für Annemarie. Mit Spachtel und Pinsel komponiert sie abstrakte Gemälde aus Acrylfarben und arbeitet weitere Materialien ein. Alice Sauer und Heidi Weber habe sich im vergangenen Jahr in deutlich voneinander zu unterscheidenden Stilen der Porträtmalerei gewidmet.

Für ein gemeinsames Projekt zum Thema „Energie und Strom“ haben Beate Baum, Margarethe Platz und Marianne Gies Strommasten mit Spachtelmassen und Farben auf Leinwänden entstehen lassen. Und Rosemarie Seiler und Erna Wolf widmen sich am liebsten der Landschaftsmalerei. „In die moderne Malerei kann ich mich nicht hineindenken“, gesteht Wolf. Zur Gemeinschaftsausstellung hat sie zwei kleinere Gemälde beigesteuert, die mit Zypressen bewachsene toskanische Hügel zeigen. Und Seiler lässt sich auch schon mal von einem hübschen Kalenderblatt für ihre gegenständlichen Landschaftsbilder inspirieren. Sie sei in erster Linie aus therapeutischen Gründen zu Gabriele Vorbrodt gekommen, erzählt die Hürtherin Seiler, die unter Migräne leidet. Vorbrodt habe ein gutes Gespür dafür, wie man sich gerade fühle, wenn man zum Malen ins Atelier komme, stimmen Seiler und Wolf überein. Entsprechend der Stimmungslage ihrer Schützlinge rege die Kunsttherapeutin zu Farben, Techniken oder Motiven an. Seiler: „Häufig sind meine Kopfschmerzen weg, wenn ich bei ihr gemalt habe.“

Die Ausstellung in der Galerie Vorbrodt, Carl-Schurz-Straße 19 in Brühl, ist bis zum 3. Mai sonntags bis freitags, 15 bis 18 Uhr, und samstags, 11 bis 18 Uhr, zu besuchen.

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