Leserbriefe zur RheinfähreEs muss einen Plan B geben

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Die Rheinfähre „Fritz Middelanis“ verkehrte zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf. Die Fähre, die auch Autos transportierte, liegt amlinken Rheinufer. Im Vordergrund ist Uferstrand zu sehen, im Hintergrund das gegenüberliegende bewaldete Rheinufer bei Hitdorf.

Die zwischen Köln-Langel und Leverkusen-Hitdorf verkehrende Rheinfähre ist nach einer Havarie nicht mehr fahrtüchtig.

Der Weiterbetrieb einer Fähre im Kölner Norden ist unersetzlich – sowohl als Verkehrsverbindung als auch als Touristenattraktion.

HGK trennt sich von der Rheinfähre (27.1.)

Rheinfähre: Durch nichts zu ersetzen

Eine Institution, deren Fährrecht 1729 erstmals erwähnt wurde. Seit den dreißiger Jahren wird die Verbindung auf dem Rhein zwischen Leverkusen-Hitdorf und Köln-Langel durch eine Motorfähre am Rheinkilometer 705 betrieben. Seit 1962 führt diese Aufgabe die „Fritz Middelanis“ durch, die jetzt als 62-jährige Seniorin aufs „Abstellgleis“ geschoben werden soll. Die Fähre stellt jedoch eine wichtige Verkehrsverbindung für Landwirte, Handwerker und zuletzt für den (Rad)tourismus über den Rhein, für Handel und Gastronomie dar. Kurz gesagt: Sie ist durch nichts zu ersetzen.

Auch nicht durch die Leverkusener Autobahnbrücke. Hinzu kommt, dass die Fähre eine unwiederbringliche Notwendigkeit für die Bevölkerung und ein großes Stück Heimat darstellt. Ich appelliere an die verantwortlichen Stellen, die Pläne nochmals zu überdenken und nach Alternativen, etwa einer neuen Fähre, zu suchen. Zur weiteren Verwendung der alten Fähre: Wie wäre es mit einem Schiffscafé im Hitdorfer Hafen?  Angelika Middelanis-Bertenburg Leichlingen

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Alle Kölner bedauern, dass die über 60 Jahre alte Rheinfähre, die zwischen Porz-Langel und Leverkusen-Hitdorf verkehrte, nach ihrer Havarie im Dezember letzten Jahres nicht mehr repariert wird und kritisieren deshalb die Eigner Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) und die Stadt Leverkusen. Die HGK gehört allerdings mehrheitlich der Stadt Köln, die ihre Fähre nur von der städtischen Tochter betreiben lässt. Die HGK ist verpflichtet, betriebswirtschaftlich zu arbeiten, zumal sie zur Daseinsfürsorge der Kölner Bürger ihre Gewinne größtenteils an die Stadt Köln abführen muss.

Da ist es kaum vermittelbar, sich den Luxus einer defizitären Fähre zu leisten, mag sie auch ein schönes Stück Tradition und kulturelles Brauchtum für viele Menschen sein. Kindergärten, Schulen, ÖPNV und Radwege sind wichtiger. Insoweit ist die Beschlussfassung des HGK-Aufsichtsrats richtig und nachvollziehbar.

In Köln und Umland leben eine Menge Millionäre, vielleicht sogar einzelne Milliardäre, und ich frage mich, ob diese imstande wären, solche Kulturgüter erhalten zu helfen. Keine Ahnung, was eine neue Fähre kostet, sicher ein paar Millionen, aber was sind die angesichts der Vermögen mancher Leute? Sie sollen sie auch nicht der HGK schenken, sondern den Kölner Bürgern, vertreten durch die Stadt Köln, die sie dann wieder von Dritten betreiben lassen kann. Ingo Karwath Köln

Rheinfähre: Unverzichtbar für Verkehr sowie als Besucherattraktion

Die Fähre – in ihrer bisherigen Form als Autofähre – ist unverzichtbar. Neben ihrem hinlänglich beschriebenen Nutzwert ist der Fähranleger auch einer der wenigen Orte in Leverkusen, zu denen man einmal mit einem Gast fahren würde oder auch um selbst etwas Urlaubsgefühl im Alltag zu genießen. Dass bei dem Alter der Fähre nicht längst ein Plan B vorhanden ist, zeigt, dass den Verantwortlichen die Bedeutung dieser Schiffsverbindung für die Stadt und deren Bürger nicht klar ist. Lieber wird das wenige Geld, das der Stadt zur Verfügung steht, für wartungsunfreundliche Designer-Busbahnhofdächer und leere Fahrradparkhäuser ausgegeben. Aber die werde ich meinen Gästen garantiert nicht zeigen. Martina Gärtner Leverkusen

Rheinfähre: Weiteres Gutachten abwarten

Obwohl nur die Ergebnisse von zwei der drei Gutachten vorliegen, fällt die Stadt Leverkusen schon die Entscheidung, dass eine Reparatur der Fähre unwirtschaftlich sei und stattdessen nur noch eine Fähre für Radfahrer und Fussgänger angeschafft werden soll. Diese voreilige Festlegung ist grundfalsch und darf nicht umgesetzt werden. Es muss weiterhin eine Fähre auch für den Kfz-Verkehr von Bevölkerung, Gewerbe, Handwerkern, Landwirten und Touristen zur Verfügung stehen.

Die hinter vorgehaltener Hand genannten 150.000 Euro für die Instandsetzung sind eine gute Investition für den Weiterbetrieb der Fähre. Für die weitere Finanzierung wäre die Installierung der alten Radaranlagen auf der neuen Leverkusener Brücke eine verlässliche Einnahmequelle für mindestens die nächsten fünf Jahre. Ebenso sollte die Stadt Leverkusen alle Gutachten veröffentlichen, damit für jedermann die Entscheidungsgrundlagen einsehbar sind und keine weitere Politikverdrossenheit eintritt. Kai Wagner Odenthal

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