MatratzentestUnbequeme Träume

Lesezeit 2 Minuten
Angenehme Träume? Der Matratzentest der Stiftung Warentest hat Gegenteiliges ergeben. (Bild: Jupiter)

Angenehme Träume? Der Matratzentest der Stiftung Warentest hat Gegenteiliges ergeben. (Bild: Jupiter)

Matratzenlyrik nennen Fachleute vollmundige Botschaften, mit denen Anbieter ihre Schlafunterlagen anpreisen. Doch viele Versprechungen gehören ins Reich der Träume, resümiert die Stiftung Warentest nach dem Test von 9 hochwertigen Taschenfederkernmatratzen. Lediglich Hülsta Top Point 4000 für 700 Euro und Diamona Compact Plus für 600 Euro können sich auf einem knapp „guten“ Qualitätsurteil ausruhen. Für Dunlopillo Body Weight Luxus und f.a.n. Komfort Plus T reichte es nur zum „Ausreichend“, fünf Matratzen schnitten „befriedigend“ ab.

Am Preis lässt sich die Güte einer Matratze nicht ablesen. Auch nicht an aufwendigen, angeblich besonders komfortablen Konstruktionen. Durch unterschiedliche Drahtstärken der Taschenfedern, auch in Kombination mit unterschiedlich harten Abdeckschäumen oder Feinpolstern, entstehen weichere und härtere Bereiche in der Matratze, so genannte Liegezonen. Sie sollen den Schläfer genau dort stützen oder entlasten, wo es nötig ist. Tatsächlich war in fünf Fällen von einer spürbaren Zonenwirkung keine Spur. Das kann, muss aber kein Nachteil sein. Auf den Unterlagen von Hülsta und f.a.n. liegt es sich trotzdem mit am besten.

Umgekehrt bringen vorhandene Zonen nicht automatisch Vorteile. Musterring Orthomatic TT4, Schlaraffia Gel 700 Plus und Dunlopillo Body Weight Luxus mit ihren nur mittelmäßigen Liegeeigenschaften belegen das. Mehr als drei Liegezonen für den Schulter-, Lenden- und Beckenbereich halten Experten sowieso für ziemlich sinnlos. Hinzu kommt, dass die Körperregionen, die spezielle Unterstützung brauchen, bei großgewachsenen Menschen nun einmal woanders liegen als bei kleinen, zierlichen Personen. Massenprodukte können deshalb höchstens einen Kompromiss bieten.

Ärgerlich bleibt, dass Kunden im guten Glauben viel Geld ausgeben für überzogene Versprechungen. Das trifft ähnlich wie bei den Liegezonen auch auf die ausgelobten Härtegrade zu. Sie bieten kaum Orientierung, schon gar keine Vergleichsmöglichkeit, denn jeder Anbieter kennzeichnet, wie er will. Da hilft nur Probeliegen.

Lästiger Eigengeruch

Erfreulich sind die Ergebnisse der Schadstoffprüfung. Lediglich die MFO ProLife Medic dünstete anfangs krebsverdächtiges 1,4-Dichlorbenzol aus. Ausgepackt hatte es sich nach 24 Stunden größtenteils verflüchtigt. Lästig ist aber oft ein starker Eigengeruch. Fast alle Matratzen müffelten noch nach vier Wochen unangenehm süßlich, nach Gummibärchen oder stechend. Ausgiebiges Lüften ist deshalb Pflicht, damit der Gestank einem nicht den Schlaf raubt. (td)

KStA abonnieren