Kommentar zu MissbrauchJunge Menschen dem „guten Glauben“ geopfert

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Der Essener Münster in Essen von innen (Archivbild).

Der Essener Münster in Essen von innen (Archivbild).

Die Missbrauchsstudie des Bistums Essen richtet einen besonderen Blick auf die Mitverantwortung der Gemeinden. 

Katholikinnen und Katholiken hätten dreierlei zu verlernen, hat die Theologin Julia Knop jüngst geschrieben: Sexismus, Klerikalismus und falschen Gehorsam. Die Missbrauchsstudie des Bistums Essen zeigt, warum.

So deutlich wie bisher nirgends kommt hier in den Blick, wie sehr die Kirchenbasis „von unten“ am Verdrängen, Leugnen und Vertuschen von Missbrauch beteiligt war, das ihre Leitung „von oben“ systematisch betrieb.

Dass dies in vielen Fällen keine böse Absicht der Gemeinden gewesen sein dürfte, macht es im Grunde nur noch schlimmer: Dem „guten Glauben“ an die Heiligkeit der Kirche und des Priesterstands opferten Gläubige die Empathie und die Sorge für junge Menschen. Aus dieser bitteren Erkenntnis müssen alle Beteiligten – ja, genau – lernen.

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