MontanusschuleSchüler lernen am „Aktivboard”

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Nele (7) arbeitet mit einem elektronischen Stift an dem "Aktivboard". (Bild: Krieger)

Nele (7) arbeitet mit einem elektronischen Stift an dem "Aktivboard". (Bild: Krieger)

Burscheid – Unter der Decke im Klassenraum der 1 c hängt ein Beamer, an der Wand davor eine weiße Tafel. Zwar ist die gute, alte, grüne Tafel noch immer an ihrem angestammten Platz. Aber das unscheinbare Ensemble gleich daneben ist über einen Laptop mit einigen Gigahertz Rechenleistung verbunden - und darf als Quantensprung für den Grundschulunterricht gelten. Die Montanusschule ist nach Auskunft der Lieferfirma des erstaunlichen Gerätes nicht nur im Kreis, sondern sogar im gesamten Regierungsbezirk Köln einzige Grundschule, die ein „Interaktives Whiteboard“ oder kurz: „Aktivboard“ nutzt.

Im Kreis sitzen die Kinder vor der neuen Tafel, während Klassenlehrerin Verena Heinecke mit einem elektronischen Stift ein Bild auf die Wand zaubert. Rechnen steht auf dem Lehrplan - und das müssen die Kinder trotz Hochleistungscomputer natürlich immer noch selbst. Zu sehen ist ein Schäfer, der seine Schäfchen zählt. Unter ihm sind die Schäfchen abgebildet, die die Schüler nun in Zehnerpäckchen bündeln sollen. „Wer möchte denn die Schäfchen zählen?“, fragt die Lehrerin - und 17 Finger schießen sofort in die Höhe. Justine darf, sorgfältig zieht sie mit dem elektronischen Stift einen Kreis um zehn Tiere.

Kleinere Fehler kann Heinecke sofort korrigieren: Flugs tippt sie mit ihrem Stift auf das „Rückgängig“-Zeichen in einer großen Werkzeugleiste am rechten Rand der Tafel - und schon ist der letzte Arbeitsschritt wieder verschwunden. Noch deutlicher wird der Einzug des 21. Jahrhunderts in den Klassenraum danach: Jetzt schnappt sich Referendarin Catherine Staudenmaier den Stift und bewegt Punkte auf die Tafel, verschiebt sie nach Belieben und lässt die Kinder sie wieder zu Zehnerpaketen bündeln.

Seit Herbst hat die Schule das Gerät im Einsatz, Verena Heinecke hat sich in die Software einarbeiten lassen - und ist nach einem halben Jahr Erfahrung begeistert: „Wenn man sich eingearbeitet hat, erleichtert es die Vorbereitung erheblich.“ Sie kann jetzt Tafelbilder abspeichern und beim nächsten Mal wieder abrufen. Schulbuchverlage bieten die interaktive Software an. „Ich habe noch längst nicht alle Möglichkeiten entdeckt.“ Im nächsten Schritt könnte sie zum Beispiel die Tafelbilder auch per E-Mail an die Schüler verschicken. Und die Kinder? „Die waren vom ersten Tag an begeistert gewesen und sind hochmotiviert, damit zu arbeiten.“

„Zukunftstechnologie“ nennt Schulleiter Friedhelm Julius Beucher das stolz, und räumt zugleich ein: „Finanziell ist das natürlich ein Riesenhammer.“ 3400 Euro hat sich die Schule das Gerät kosten lassen. „Möglich nur dank eines potenten Schulvereins und einer verständnisvollen Schulverwaltung.“ Das Pilotprojekt spornt nun dazu an, den nächsten Schritt zu avisieren. Beucher: „Auf unserer Wunschliste steht nun ein mobiles Aktivboard, von dem auch andere Klassen profitieren können.“ Kostenpunkt: rund 5000 Euro.

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